Leutascher Dreitorspitze


Publiziert von Btina79 , 2. Oktober 2016 um 19:17.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:25 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 1 Tage 10:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Leutasch-Puitbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Meilerhütte

Wir haben Ende September eine lange Tour auf die Leutascher Dreitorspitze gemacht.

Ausgangs- und Endpunkt ist der kostenfreie Parkplatz in Leutasch-Puitbach. Man geht gegenüber vom Parkplatz in einen asphaltierten Weg hinein (Beschilderung zum Klettergarten "Chinesische Wand"), an einem Bauernhof vorbei und über Felder in den Wald. Dort geht man nach dem Gatter an der Kreuzung nach links auf dem Forstweg. (Eine Beschilderung gibt es an der Stelle nicht. Hier kommt man beim Abstieg durch das Berglental wieder herunter.)

Nach ein paar Minuten auf dem Forstweg kommt man an eine weitere Weggabelung, und hier ist das Puittal ausgeschildert. Man biegt nach rechts ab und steigt auf einem teils steilen, aber unproblematischen Weg auf. Nach einer guten Stunde kommt man aus dem Wald heraus auf ein weites Wiesengelände. Dort ist es nicht weit bis zur Abzweigung nach rechts zum Söllerpass. Der Weg ist ebenfalls teils steil und steinig, geht zuerst durch Latschen und dann durch offenes gemischtes Fels- und Wiesengelände. Im Hochsommer würde man hier gescheit gegrillt ...

Bald erreicht man den Söllerpass (wir waren nach 2 1/4 Stunden da, aber wir waren ziemlich schnell unterwegs) und hat da erstmals eine Aussicht rein ins karge Leutascher Platt und rüber zur Meilerhütte. Man sieht auch schon das Ziel der Tour, die Leutascher Dreitorspitze.

Der Weg in Richtung Meilerhütte ist mit roten Punkten markiert, teils ein wenig erratisch. Auf der anderen Seite des Platts möchte man am liebsten auf der Höhe rauskommen, wo der Steig von der Meilerhütte zur Partenkirchener Dreitorspitze einen markanten Knick macht. Wir haben das nicht ganz hinbekommen und sind ein bisschen unterhalb rausgekommen und mussten ein Stück wieder aufsteigen, was aber kein Problem war. Man sollte aber jedenfalls nicht den unteren Weg in Richtung Meilerhütte nehmen, sondern sich gleich ein wenig nach links oben halten beim Weg über das Platt.

Man sieht den Weg von der Meilerhütte zur Partenkirchener Dreitorspitze durch das Geröll und findet auch recht einfach die Biegung, wo es nach rechts hoch auf den Klettersteig geht und geradeaus ein "Trampelpfad" mit Steinmännchen weiter geradeaus in Richtung Leutascher Dreitorspitze führt. Der Weg ist gut zu verfolgen und führt am Ende steil zum Anfang der bösartigen Rinne, die man hochgehen muss.

In vielen Beschreibungen heißt es, in der Rinne liegt Schnee. Als wir dort waren, war das nicht der Fall. (Leider hab ich keine Fotos, weil ich da anders beschäftigt war ...) Es ist ein ziemlich grauenhaftes, grenzwertig zu gehendes/kraxelndes Gelände und wirklich extrem steinschlaggefährdet. Auf keinen Fall ohne Helm!!! Man kann gar nicht verhindern, dass man ganze Lawinen lostritt. Teils kraxelt man noch recht angenehm durch breite kaminartige Stellen, wo man halbwegs "einspreizen" kann, aber schon da liegen auf dem glatten Fels viele Steine in allen Größen, und Tritte und Griffe brechen auch gerne einfach mal weg. Teils ist es einfach nur steil, glatt, und es liegt Schutt in allen Größen herum. Am steilsten ist es ganz oben, kurz bevor man aus der Rinne herauskommt, und da haben wir wirklich gekämpft.

Anyway - oben an der Rinne war noch ein bisschen Schnee, aber unproblematisch. Von da aus sind es in (vergleichsweise ...) angenehmer Kraxelei noch 10 oder 15 Minuten bis zum Gipfel, den man schon sieht. Die Aussicht von da oben ist sehr, sehr schön ... Man schaut u.a. rüber aufs Zugspitzplatt in die eine Richtung und ins Karwendel auf die andere Seite.

Der Abstieg durch die Rinne ist erwartungsgemäß noch grauenhafter als der Aufstieg. Wegen des Steinschlags müsste man eigentlich einzeln gehen und wenn andere Leute in der Rinne sind, auf jeden Fall warten, bis sie ganz unten sind. Sehr, sehr vorsichtig sind wir da wieder runtergekraxelt, auf dem Hosenboden gerutscht und rumgerutscht.

Zum Glück ist es nicht weit bis zur Meilerhütte, erst auf einem Geröllweg, dann kurz auf einem versicherten Weg.

Der Abstieg durch das Berglental ist sehr schön; ein angenehmer, abwechslungsreicher Weg, der sich nach dem Erlebnis auf der Leutascher Dreitorspitze wie eine Autobahn anfühlt. Man kommt unten im Wald genau an der Kreuzung beim Gatter an, wo man beim Aufstieg links abgebogen ist, und ist in ein paar Minuten am Auto.

Ich würde da nicht mehr hochgehen bei solchen Bedingungen; vielleicht ist es mit Schnee tatsächlich einfacher als ohne, aber so war es sehr gefährlich und unangenehm. Deshalb auf jeden Fall T6 und auch eine II für ein paar Stellen in dieser Rinne.

Der Rest der Tour ist ganz wunderbar und kontrastreich; von Wald über weite Wiesen hinauf über Felsen ins karge Leutascher Platt, die urige Meilerhütte, und der Abstieg durch ein anderes Tal, bei dem man mitverfolgen kann, wie der Fels dem Gras, den Latschen, dann dem Wald weicht. Die Zeit habe ich nicht genau gestoppt, aber es war insgesamt tagesfüllend, deshalb habe ich 10 Stunden (einschließlich Pause und längerem Warten in der Rinne, bis die anderen Wanderer durch waren) angegeben.

Tourengänger: Btina79


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Kommentare (1)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 2. Oktober 2016 um 19:44
Hallo Btina79, willkommen auf HIKR!

>Deshalb auf jeden Fall T6 und auch eine II für ein paar Stellen in dieser Rinne.

Sorry, aber nie im Leben ist das T6! Das ist ein unterer T5er, siehe Bericht vom felixbavaria mit mir oder diverse andere Berichte!

In einem Punkt gebe ich dir aber Recht - die Steinschlaggefahr ist in dieser Rinne enorm.

Viele Grüße und "nix für Ungut"!


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