Eggenmandli 2448m und Breit Stock 2464m


Publiziert von Bergamotte , 21. September 2016 um 19:28.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:21 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1325 m
Abstieg: 1325 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:LSB Kohlplatz-Brüsti
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Z'graggen
Kartennummer:1191 Engelberg

An diesem Übergangstag vor der angekündigten Schönwetterperiode wollte ich keinen grossen Namen begehen, denn ich rechnete mit hartnäckigem Hochnebel. Für diesen Fall hatte ich schon länger einen Berglauf aufs Eggenmandli geplant. Im Winter geniesst der Gipfel zurecht grosse Beliebtheit. Im Sommer hingegen ist er meines Erachtens deutlich weniger lohnend, denn das Panorama wird durch Schlossberg und Blackenstock arg eingeschränkt. Und auch die beiden Normalrouten (ab Brüsti bzw. Engelberg) könnten durchaus abwechlungsreicher sein.
Als ich dann aber wenige Meter vor dem Gipfel die Nebelobergrenze durchstosse, wird mein Appetit auf richtiges Bergsteigen doch noch geweckt und ich hänge kurzerhand die Überschreitung zum Guggitaler Furggi via Breit Stock an, eine Hikr-Erstbegehung.


Um 10:30 laufe ich von der Bergstation auf dem Brüsti (1530m) los. Das Wetter wie erwartet: grau in grau, zudem ein völlig durchnässter Untergrund. Selbst das Berggasthaus Z'graggen hat heute geschlossen. Die üblichen Fotopausen entfallen somit und ich kann zügig zulaufen. Die Route Richtung Surenenpass ist bestens markiert und überschreitet nirgends die T3, auch im Bereich vom Chräienhöreli nicht. Wer mag, baut wie ich noch einen kurzen Abstecher zum Angistock (2070m) ein. In direkter Linie über den Nordgrat erreicht man da im Steilgras eine T4. Der Abstieg über die Westflanke zurück zum Wanderweg ist dann wieder geschenkt. Gratis gab's auch die nassen Füsse, kein Wunder beim hohen Gras.

Unterhalb vom Surenenpass (2291m) zeigt sich dann erstmals eine milchige Sonne. Hoffnung keimt auf, immerhin liegt der Gipfel nochmals 200Hm weiter. Ab Pass erreicht man ihn unschwierig, aber nicht mehr markiert, über Wegspuren, die meistens auf dem Grat oder wenig westlich davon verlaufen. Und tatsächlich, kurz vor dem Eggenmandli (2448m) durchstosse ich die Nebeldecke. Was für ein herrlicher Moment, zumal ich nicht damit gerechnet hatte. Das (wie erwähnt) eher bescheidene Panorama hier oben kommt mir nun plötzlich wie eine göttliche Fügung vor. Ja, auch in den Bergen ist so allerhand relativ.

Eigentlich wollte ich vom Gipfel über den Wanderweg zur Waldnacht absteigen. Doch nach diesem "Erweckungserlebnis" steht mir der Sinn nach Grösserem... In Frage kommt da eigentlich nur die Gratüberschreitung nach Süden, sprich zum Breit Stock und weiter ins Guggitaler Furggeli. Natürlich fehlten mir Informationen dazu und auch meine Berglaufschuhen schienen mir nicht die perfekte Ausrüstung für diese Affiche. Aber ein Augenschein vor Ort kann schliesslich nicht schaden. Also ziehe ich nach einer längeren Mittagsrast über den Grat nach Süden. Leider haben die Wolken in der Zwischenzeit komplett zugezogen, deshalb auch die fehlenden Fotos. Den Breit Stock (2464m) komplett über den Grat zu erreichen, ist nicht ganz trivial, schon gar nicht mit meinem Schuhwerk. Einfacher wird's, wenn die gröbsten Aufschwünge durch die feinschuttige Westflanke umgangen werden. Das Steinwild macht's genauso so und ihre Tritte sind mir eine grosse Hilfe. Wobei "einfacher" in diesem Fall immer noch eine gute T5 bedeutet.

Der Weiterweg wird vorübergehend gutmütiger und erfolgt am besten direkt dem Grat entlang. Nur ganz kurz weiche ich einmal in die Westflanke aus. Im Bereich von P. 2459 ist man übrigens wieder voll in der T5 drin. Unmittelbar vor dem Furggi versperrt dann ein mächtiger Aufschwung den Weg, Umgehung zwingend. Am einfachsten steigt man nach links (Osten) durch eine Grasrinne ab. Ich hingegen probiere die Westseite: ca. 10m Abstieg über Schutt, um dann über ein schmales Gesimse und etwas Kletterei den erwähnten Aufschwung zu gewinnen. Das ist - nicht nur bei Nässe - eher heikel (II, T6-). Anschliessend in wenigen Schritten ins Guggitaler Furggi (2423m) mit Steinmann. Als Übergang ist es kaum von Bedeutung. Immerhin weiss ich von sporadischen Überschreitungen mit Ski, und zwar als spannende Alternative zur Normalabfahrt vom Eggenmandli (im Winter natürlich nicht über den Grat). Der Abstieg über Schutt und Geröll zum Guggitaler Schnee ist ein zweifelhaftes Vergnügen, bietet aber keine Schwierigkeiten (T4) und ist gar mit einzelnen Steinmannli markiert.

Unten im Kessel erreiche ich den markierten Alpinwanderweg (von der Älplilücke her kommend) und folge ihm - teils über Schneefelder - bis runter in die Waldnacht. Das zieht sich ganz schön in die Länge. Anschliessend im Laufschritt über die langgezogene Ebene und die 200 Höhenmeter zurück ins Brüsti (1530m). Gesamter Abstieg wie Aufstieg im dichten Nebel.


Zeiten
1:30  Eggenmandli
0:55  Guggitaler Furggi
1:15  Brüsti

Tourengänger: Bergamotte


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