Schmugglerweg bei Gondo


Publiziert von Matthias Pilz , 26. August 2016 um 10:29.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:17 Juli 2016
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 

Südlich des Simplonpasses gibt es an der italienisch-schweizerischen Grenze einen alten Schmugglerweg. Obwohl dieser noch vor relativ kurzer Zeit für regen Warentransport genutzt wurde, ist er heute großteils in Vergessenheit geraten. In alten Kletter- bzw. Klettersteigführern wurde er erwähnt, heute gerät er mehr und mehr in Vergessenheit. So wurde der originale Weg vor einigen Jahren mit einem höchst lohnenden Klettersteig erweitert - leider wurden jedoch unzureichende Materialien verwendet (Baumstammbrücken) und so ist der Steig mittlerweile verfallen und nicht mehr begehbar. Auch der originale Schmugglerweg wird kaum mehr begangen und ist, leider, in sehr schlechtem Zustand. Dennoch begingen wir den Weg und fanden eine durchaus lohnende Tour! 
Von Gondo folgt man dem gut erkennbaren Zustieg hinauf zum Beginn des Klettersteigs, dieser ist nicht allzu schwer und führt bald in eine große Schlucht. In der Schlucht sind die Versicherungen immer wieder durch Steinschlag und Lawinen beschädigt, Vorsicht ist also sehr wichtig! Gegen Ende hin steilt sich die Schlucht auf und der Steig folgt einer schmalen Felsspalte am rechten Rand. Innerhalb dieser Felsspalte gibt es Baumstammleitern, diese sind derzeit noch gut begehbar. Auch wurden an einigen heiklen Stellen Textilseile installiert, um sich dennoch sichern zu können. Hier zweigt auch der moderne Sportklettersteig nach rechts in höchster Ausgesetztheit ab, allerdings ist er derzeit tatsächlich nicht mehr begehbar, auch nicht mit Kletterausrüstung. Man kann jedoch durch eine sehr steile Erdrinne das Plateau erreichen. Steigt man hier einige Minuten ab, so erreicht man den berühmten Aussichtspunkt auf der weit in die Wand hinausragenden Felsplatte. 
Leider konnten wir den Abstieg (Abseilpiste) nicht mehr finden, daher folgten wir einem etwas mühsamen (weil sehr langem) Rückweg. 
Da die Tour keineswegs als gut gesicherter Klettersteig zu bezeichnen ist und auch viel alpines Gespür für die Wegfindung (vor allem im Abstieg) erforderlich ist, sollten nur jene diesen Weg begehen, die sich in solchem Gelände auch wohlfühlen! Für den Rückweg Reisepass nicht vergessen!
 
ZUSTIEG: Von Gondo (P. bei der Kirche) folgt man der Straße Richtung Simplonpass bis zur Tankstelle. Gegenüber beginnt ein markierter Wanderweg, welchem man etwa 5 Minuten Richtung Simplonpass folgt. Hier, bei einem ausgetrockneten Bachbett, findet man eine rote Markierung und einen schwachen Steig. Diesem folgt man nun über Blöcke aufwärts (bald Aufschrift "Schmugglerweg") zum Beginn des Stahlseils (gesamt ca. 20 Minuten). 
 
ROUTE: Man folgt dem Stahlseil entlang der rechten Begrenzungsrippe. Immer wieder sieht man hier auch die alten geschlagenen Tritte im Fels. Bald führt der Steig in die Schlucht. Nun entweder in der blockigen Schlucht zu Fuß aufsteigen oder dem Klettersteig, welcher die linken und rechten Begrenzungsfelsen nutzt, folgen. Wegen einer zerstörten Seilbrücke ist im Mittelteil eine Überquerung nicht mehr möglich, diese Stelle kann jedoch umgangen werden. Über eine größere Linksschleife und ein Wiesenband erreicht man den obersten Kessel unter den Gipfelüberhängen. Hier folgt man nun dem Stahlseil nach rechts und weiter in einen schmalen Kaminspalt. Ein Steigbaum erleichtert das hinaufklettern. Hier teilt sich der Steig nun: nach rechts führ(t)en vermorschte Baumstammbrücken zum Sportklettersteig, im Schluchtgrund leitet ein Textilseil zu Erdrinne. Durch diese erreicht man sehr steil einen waagrecht verlaufenden Weg mit Markierungsstein. Wenige Meter nach rechts und (an einem alten Seildepot vorbei) etwa 3 Minuten absteigen zur überhängenden Felsschuppe (Fotopunkt).
 
ABSTIEG: Von der Felsschuppe steigt man wieder 3 Minuten zurück hinauf bis auf Höhe des Steigendes. (Im Übrigen befindet sich unterhalb der Felsschuppe nach 5 Minuten ein Baucontainer, hier endet jedoch der Weg). Hier nun entlang der roten Markierung ziemlich waagrecht durch den Wald. Bald erkennt man links oben Steinschlagverbauten. Weiter am meist gut sichtbaren Weg bis zu einer Kreuzung. Hier führt ein Steig links steil hinauf zu den Steinschlagnetzten, man folget aber dem rot markierten Steig geradeaus weiter in eine Schlucht. Einige Meter durch die Schlucht abwärts und dann wieder nach links auf einen waagrechten Weg. Dieser führt bald zu einem Klettergarten, unter welchem man vorbeiquert und ab hier nun dem gut erkennbaren, rot markierten Steiglein immer waagrecht folgen, bis man die Alm erreicht. Über den Forstweg und anschließend den alten Steig hinab zur Autostraße und auf dieser sehr mühsam etwa eine Stunde zurück nach Gondo. (Wegen der unübersichtlichen Kurven gibt es kaum Hoffnung auf Autostopp.) Den tatsächlichen Abstieg (weder jenen via Abseilpiste noch jenen der Schmuggler) konnten wir trotz längerem Suchen nicht finden.
 
ABSICHERUNG: +/++++: alte, häufig beschädigte Absicherung. Einheimische sichern die wichtigsten Stellen jedoch mit Textil-Fixseilen ab. Ein kurzes (30m) Seil kann in Notfällen gute Dienste leisten.
 
SCHWIERIGKEIT: B-C und II
 
WETTER: Sonnig, sehr heiß
 
MIT WAR: Tanja
 
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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