Rotsteinpass - Lisengrat


Publiziert von CampoTencia , 24. August 2016 um 15:11.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:15 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG   CH-AR 
Aufstieg: 2060 m
Abstieg: 470 m
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Rotsteinpass
Kartennummer:1115 Säntis

Nachzuvollziehen ist es nicht mehr, aber irgendwann war klar, dass mein Sohn, seine Freundin und ich miteinander auf den Rotsteinpass wollten, um anderntags gemütlich über den Lisengrat auf den Säntis zu steigen. Nachdem noch längere Zeit Schnee im Alpstein lag, konnten wir uns nun doch auf einen Termin einigen und hofften auf trockenes Wetter.
 
Wettermässig besteht noch ein gewisses Risiko für einzelne Gewitter gegen Abend, als wir am Morgen gegen 9 Uhr in Wasserauen losziehen. Und mit uns jede Menge Leute, die auch gegen das Hüttentobel hoch loslaufen. Schliesslich dämmert es uns, dass heute Mariä Himmelfahrt ist. Und wir sind ja hier im katholischen Appenzell Innerrhoden.
 
Steil geht es das Hüttentobel hoch, gut, dass es noch kühl ist. Schon zu Beginn so steil, ist anstrengend genug, da brauche ich die Hitze noch nicht. Nach gut 300 Hm, bei Gross Hütten, sind wir dann alleine. Die Kirchgänger streben einem Alp-Gottesdienst am Seealpsee zu.
 
Von den vielen schönen Alpenblumen, die hier jeweils anzutreffen sind, bleibt nur der Blaue Eisenhut. In einigen Kehren erreichen wir das Waldstück Hogsberer, anschliessend befinden wir uns auf dem Schrennenweg, der sich hoch über dem Seealpsee in mehr Auf als Ab bis zur Meglisalp hinzieht. Über eine grandiose Aussicht kann man sich nicht beklagen, ist doch der Blick offen von der nördlichen Alpsteinkette über Säntis bis zur mittleren Kette. Entsprechend viele Fotos werden geschossen, ich mit der leichten Compact, Remo mit der schweren Spiegel-Digi. Im Berggasthaus Meglisalp bedienen wir uns mit einem kühlen Getränk aus dem grossen Wassertrog. So originell!
 
Kurz nach Mittag ziehen wir wieder los. Nun geht es erst mal noch gemächlich hoch, über Weiden und an Ställen vorbei. Aber bald wird es steiler. Wir treffen auch wieder mehr Blumen an, unter anderem den Bergschnittlauch oder die Mont-Cénis Glockenblumen. Irgendwann sehen wir den Rotsteinpass mit dem Berggasthaus. Leider ziemlich im Nebel. Das hält uns aber nicht davon ab, die Gegend zu geniessen und einen Blick über die steil abfallende Kante oberhalb der Schafmad zu werfen. Der Säntis ist teilweise hinter dem Nebel verborgen. Noch 200 Hm in einigen Kehren und wir stehen auf dem Rotsteinpass! Der Nebel hat sich gelichtet, die Sonne scheint und wir können draussen unser Appenzeller Bier geniessen und auf den ersten Erfolg anstossen.
 
Immer mehr Steinböcke streben dem Pass zu und tun es sich gemütlich. Bald wird uns klar, weshalb sie so nahe kommen und keine grosse Scheu zeigen: auf grossen Felsblöcken wird ihnen von den Gastwirten Wyss Salz gestreut. Ständig wechselnde Nebelschwaden, die hochziehen, die Gipfel umgarnen und wieder verschwinden, die Sonne, die abwechselnd immer wieder Fels und Geröllhänge erhellt, das alles bringt viel Abwechslung und so vergeht die Zeit bis zum Abendessen rasend schnell.
 
Feinste Rösti (mit Entrecôte-Beilage für die Männer, überbacken mit Appenzeller-Käse für die junge Dame), nochmals ein Appenzeller Bier. Wir geniessen es in der schwach besetzten Gaststube. Draussen regnet es leicht, was uns im Moment nicht stört. Mit Kartenspiel vergeht der Abend schnell und bald beziehen wir das Schlafquartier, das wir alleine für uns haben.
 

 
Schnell ist es Morgen. Die Sonne scheint, der Fels ist abgetrocknet! Ein herrlicher Tag mit einer spannenden Tour steht uns bevor. Zum Frühstück gibt es neben Butter und Konfitüre feinen Käse. Also kein Grund zur Eile.
 
Erst nach halb 9 packen wir unsere Säcke und ziehen los. Die Kühe haben den Weg freigegeben. Dann erst mal gemütlich einlaufen in schwacher Steigung. Die ersten Berggänger kommen uns schon entgegen. Dann nach ca. 100 Hm geht es wieder zur Sache, es wird steiler, felsiger, der Weg ist mit Stufen ausgebaut und teilweise mit Handläufen versehen. Und unversehens befinden wir uns im eigentlichen felsigen Teil des Lisengrat-Weges, der diese Route auf den Säntis für alle so attraktiv und spektakulär macht. Rauf, runter, rechts ins Bodenlose abfallend, aber immer gut gesichert geht es auf trockenem, griffigem Pfad vorwärts. Der Blick um Felswände herum auf den Säntis, einzelne Blumen wie der Bach-Steinbrech in einer Ritze, oder ein Rudel Steinböcke an einem Abhang kurz vor dem Chalbersäntis. Und ein einziges kleines Schneefeld, das gequert werden muss. Für Abwechslung ist gesorgt. Bei der historischen Wegtafel "Lysengratweg" der Section Sentis S.A.C 1905 wird der Blick frei hinunter ins Toggenburg mit Schafberg und den Churfirsten. Die Sicht ist leider ein wenig eingschränkt, Dunst und Wolken trüben den Ausblick.
 
Immer mehr Wanderer kommen uns entgegen. Wir nähern uns langsam dem letzten Aufschwung, mit Drahtseilen gesichert und mit soliden Stufen versehen führt der Weg in den letzten Sattel, von wo aus wir bald das Berggasthaus Alter Säntis erreichen. Auf der Terrasse bestellen wir ein Bier und stossen auf die gemeinsame Tour an. Cornelia ist stolz auf Remo, der zum ersten Mal in Felskontakt gekommen ist und seine Sache super gemeistert hat. Und ich bin dankbar, dass ich mit ihnen beiden zwei tolle Tage geniessen durfte.
 
Nebel und Wolken bieten ein ständig wechselndes Schauspiel. Mal ist es kühl im zugigen Wind, dann scheint wieder die Sonne und wärmt ungemein. Jacke an, Jacke ab, Sonnebrille auf, Sonnenbrille ab. Das lässt uns aber nicht davon abhalten, uns ein währschaftes Mittagessen zu gönnen und immer wieder Fotos zu schiessen.
 
Ist es schon im Alten Säntis sehr lebhaft, auf dem Säntis-Gipfel schliesslich gehen wir in den Touristenmassen fast unter. Aber den Ausblick gegen Seealpsee, Ageteplatte, Marwees und Altmann wollen wir uns nicht entgehen lassen. Oder das Öhrli und den Blau Schnee kann man auch nicht auslassen.
 
Runter geht es knieschonend mit der Säntisbahn. Im neuen Schwägalp-Hotel stillen wir nochmal unseren Durst, während wir auf das Postauto nach Nesslau warten.
 
 
Tour mit Cornelia und Remo
 
 
 

Tourengänger: CampoTencia


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt: Familienwanderung ...
Gesendet am 26. August 2016 um 13:25
ich bin eben auch an einem Bericht mit meinen drei Töchtern; so in den Bergen unterwegs zu sein, ist doch ein erhebendes Gefühl - eine tolle Tour habt ihr miteinander unternehmen können!

lg Felix

CampoTencia hat gesagt: RE:Familienwanderung ...
Gesendet am 26. August 2016 um 15:59
ja, das war mal speziell und wird mir immer in Erinnerung bleiben. Wer weiss, ist vielleicht nicht die letzte gemeinsame Tour ... Cornelia hat schon von der Fliswand geträumt ...

LG Herbert


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