Zwölfernock (2430 m), Villanderer Berg (2509 m) und Sarner Scharte (2460 m)


Publiziert von DiAmanditi , 27. September 2016 um 20:20.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:14 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A22 Abfahrt Klausen, dann hoch nach Villanders und weiter zur Gasser Hütte (großer Parkplatz, falls dort kein Platz mehr ist Kaser Parkplatz)

Der Ostkamm der Sarntaler Alpen bildet, bevor er über das Rittner Horn auf das Hochplateau des Ritten abfällt, noch einmal ein über 2500 Meter hohes, teils felsiges Bergmassiv aus: Den Villanderer Berg mit seinen Trabanten Sarner Scharte, Zwölfernock und Gamser Spitze. Von der Gasser Hütte oberhalb von Villanders aus ist er gut zu erreichen, sodass sich einem viele Möglichkeiten für Erweiterungen der reinen Gipfeltour zu einer Rundtour bieten, wie wir eine machten. So überschritten wir drei sehr aussichtsreiche Gipfel, vom Villanderer Berg kann man nämlich sogar von den Gardaseebergen bis hin zum Karwendel blicken! Da an diesem Tag jedoch perfektes Wetter und Sonntag war, mussten wir erst einmal auf der Brennerautobahn im Stau stehen, bevor wir, eigentlich viel zu spät, zur Wanderung aufbrachen. Doch später auf dem schönen Hochplateau der Plattenalm unterhalb des Villanderer Bergs war das natürlich schnell vergessen.

Den ziemlich hoch gelegenen Ausgangspunkt auf 1757 Metern bildet die Gasser Hütte, von der man erst einmal durch die berühmten Sarner Latschen, denen besondere Heilkräfte zugesprochen werden, über Saumpfade zur Mair in Plun Hütte wandert. Bald wird das Gelände offener und wechselt zu den weiten Almwiesen der Villanderer Almen. Nach einiger Zeit rückt auch das Totenkirchl ins Blickfeld und bald darauf erreichten wir zunächst die bewirtschaftete Pfroderalm und kurz darauf das Totenkirchl, eine kleine Kapelle namens "Am Toten". Hier bot sich uns bereits ein schöner Ausblick in die Dolomiten und die Sarntaler Alpen, der später aber noch eindrucksvoller werden sollte. Nun geht es auf einem Pfad fast eben zum Totensee, der in einer Senke hübsch unterhalb der steilen Hänge des Villanderer Bergs liegt. Dort führt ein schmaler Steig den schrofigen Hang steil hinauf, über Porphyrblockschutt geht es aufwärts, eine Stelle ist mit Drahtseil gesichert, das aber nicht unbedingt nötig ist. Oben flacht das Gelände ab und über grasiges Terrain mit gelegentlichen Felsblöcken erreicht man schnell den unauffälligen Gipfel (nur ein Steinmann) des Zwölfernock, der überschritten wird und wir nun über den breiten Gipfelrücken zum Gipfel des Villanderer Bergs aufstiegen.

Da der Villanderer Berg ungefähr im Zentrum Südtirols liegt und er sich außerdem ziemlich genau südlich des Brenners und nördlich des Etschtals befindet, bietet er ein geradezu unglaubliches, weitreichendes 360°-Panorama, das seinesgleichen sucht: Im Süden reicht der Blick bei Wetter wie heute bis zum Monte Baldo, dann folgen weiter westlich Brenta, Adamello, Ortlergruppe und hinter dem Vinschgau erste Schweizer Berge, im Nordwesten Texelgruppe, Ötztaler und Stubaier Alpen, jenseits des Brenners sind sogar Karwendelspitzen wie Bettelwurf, Ödkarspitzen und Birkkarspitze zu sehen! Auch die gesamten Zillertaler Hauptkammberge mit einigen Tauern inklusive Großvenediger sind vor einem aufgereiht. Und die Dolomiten? Die geben natürlich auch viel her, schließlich kann man von hier aus fast jeden namhaften Gipfel von ihnen entdecken. Fehlt nur noch die eigene Berggruppe des Villanderer Bergs: auch das Panorama auf die Sarntaler Berge ist beeindruckend. Die meisten Wanderer wenden sich nun wieder dem Abstieg zu, aber uns lockt noch ein weiterer Gipfel: Wenn man den Villanderer Berg besteigt, gehört die 20 Meter niedrigere Sarner Scharte einfach dazu.

Um sie zu erreichen, steigt man zunächst in die Scharte zwischen Villanderer Berg und Sarner Scharte ab (mit Sarner Scharte ist immer ein Gipfel gemeint, keine Scharte), wo ein gesicherter Steig aus dem Sarntal heraufkommt, der ziemlich interessant aussieht (ich würde T3+/T4 schätzen). Wir begehen ihn jedoch nicht und meistern stattdessen den leichten Schlussanstieg zum Gipfel der Sarner Scharte, wo sich noch einmal ein schöner Blick nach Süden eröffnet. Hier ist außerdem viel weniger los als auf dem Villanderer Berg und am Gipfelkreuz lässt sich gemütlich verweilen. Nach kurzer Pause steigen wir also wieder ab, allerdings nicht auf gleichem Weg, sondern über Schartl, Schönbergalm und Gasteiger Sattel zurück zum Parkplatz. Zuerst stiegen wir über eine drahtseilgesicherte, aber leichte Steilstufe ins Schartl ab (T2+), wo der schöne, kleine Sarner Schartenbiwak steht.

Normalerweise würde man jetzt über Weg Nr. 3 zum Gasteiger Sattel wandern, wir jedoch machten noch eine kleine Extrarunde über den ansehnlichen Rücken südlich der Plattenalm und gingen erst danach im Grund der tundraartigen Hochfläche weiter. Doch auch hier verließen wir wieder den Weg, da wir dachten, er würde noch einen heftigen Gegenanstieg zum Gasteiger Sattel mit sich bringen, was aber nicht stimmt. Also querten wir weglos über die Schönbergalm zur gleichnamigen Almhütte, von der wir auf matschigem, aber breiten Weg zum Gasteiger Sattel abstiegen. Der Weiterweg führt nun über markierte Forststraßen und Pfade hinunter zum Kaser-Parkplatz, von der man nur noch ein paar Meter auf der Zufahrtsstraße aufsteigen muss, bis die Gasser Hütte erreicht wird, wo die schöne Rundtour begann.

Schwierigkeiten:
°Von der Gasser Hütte bis zum Totensee:T1
°Vom Totensee zum Villanderer Berg und weiter zur Sarner Scharte:T2
°Von der Sarner Scharte hinab ins Schartl:T2+
°Vom Schartl zurück zur Gasser Hütte:T2, oft aber auch nur T1, unsere weglose, nicht unbedingt empfehlenswerte Variante teils T2+

Fazit:
Abwechslungsreiche, ausgedehnte Rundtour, die die Gebirgslandschaft der Sarntaler Alpen durch Latschen, Almen, Hochplateaus und nicht zu steilen Porphyrfelsen wiederspiegelt. Besonders schön ist dabei auch die Platten- und Schönbergalm, die eine wunderschöne tundraartige Hochfläche bildet, auf der sich mehrere Seelein und Sümpfe befinden. Am beeindruckendsten war jedoch das überwältigende Panorama.

Tourengänger: DiAmanditi


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