Grenzwanderung Schweiz * Etappe 33 * Genève - Coppet


Publiziert von laurentbor , 9. Mai 2016 um 14:18.

Region: Welt » Schweiz » Genf
Tour Datum: 7 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD   CH-GE 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 257 m
Abstieg: 255 m
Strecke:18,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Genf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Coppet - Genf - Zürich

Stadtwandern ist angesagt zu Beginn dieser Etappe. Es begleiten mich an diesem Prachtstag Stephen und Lukas. Vom Bahnhof Genève-Cornavin schlängeln wir uns durch die Massen bis zur Pont du Mont-Blanc. Am Quai entlang geht es vorbei an Restaurants, Luxushotels und der berühmten Badeanstalt Pâquis, dass schon seit 1872 an dieser Stelle steht. Den Blick immer auf den Jet d'eau und den weissen Mont-Blanc gerichtet kommen wir an einer interessanten Karrikatur-Ausstellung vorbei. Hier wird Karrikaturisten aus aller Welt mit ihren scharfsinnigen politischen Beobachtungen eine Plattform geboten. Die dominierenden Themen in diesem Jahr sind klar: Flüchtlingskrise und Pressefreiheit. Der letzte Abschnitt durch Genf führt durch den Parc du Mon Repos an der traumhaften Stelle Le Perle du Lac. Hier schlendert man unter riesigen ausladenden Bäumen am Seeufer entlang, in der Wiese spielen die Kinder und es wird gegrillt. Fast schade, dass beim Botanischen Garten der Park endet und wir die viel befahrene Seestrasse queren müssen.

Nun geht es hoch, vorbei am Palais de Nations und weiteren UN-Gebäuden in den Park des Château de Penthes. Hier findet sich in ruhiger und majestätischer Umgebung das Museum und Institut der Auslandschweizer. Passend dazu steht im oberen Teil des Parks das Collège für Diplomaten. Wir befinden uns nun in der Gemeinde Pregny-Chambésy die früher aus drei kleinen Bauerndörfer bestand. Heute leben in den Orten aussergewöhnlich viele gutbegüterte Expats. 89% arbeiten im tertiären Sektor und die Gemeinde hat 45% Ausländeranteil. Beim Sportplatz befinden sich sogar saubere öffentliche Toiletten.

Der Weg führt nun hinunter zur Bahnlinie Lausanne-Genf und dieser in einem etwas monotonen Abschnitt entlang bis nach Bellevue. In dieser Vorortgemeinde sind wieder viele versteckte Villen und parkähnliche Gärten zu bewundern. Mit der Webster University Geneva beherbert Bellevue auch eine us-amerikanische Privatuni. Auch den Hauptsitz der Luxusgütermarke Richemont passieren wir hier.

Die Wanderung verläuft hier vornehmlich auf Hartbelag und durch urbanes Gebiet. Den See hat man immer mal wieder im Blick, jedoch führt der Weg selten ans Ufer, den dort liegt die verkehrsreiche Seestrasse entlang des Lac Léman.In Genthod fällt der mittelalterliche Ortskern und die Uhrmacherfirma Franck Muller ins Auge. Als schönes Beispiel der stattlichen Herrenhäuser in der Gegend bietet sich Grand-Malagny am Wegesrand für einen Blick hinter die Mauern an. Viele reiche Genfer Patritzierfamilien fuhren im 18 Jahrhundert hierher in die Sommerfrische und haben sich prachtvolle Villen errichten lassen. Genau diese kulturellen Einblicke machen diese Wanderung interessant.

In Versoix mündet der gleichnamige Fluss in den Genfersee und bildet einen schönen Rahmen für das mittelalterliche Örtchen Bourg. Hier locken viele Strassencafés die jedoch alle geschlossen sind als wir dort ankommen. Versoix war einmal ein wichtiger Hafen für das savoyische Pays du Gex. Bis 1815 waren diese Gebiete französisch und die Stadt Genf von der bernischen Waadt abgeschnitten. Mit dem Eintritt von Genf in die Eidgenossenschaft wurde am Wiener Kongress 1815 eine territoreale Verbindung angestrebt und mit Versoix gefunden. Daher präsentiert sich der Ort immer noch sehr französich - obwohl mit der Schokolade Favarger ein echt schweizerisches Produkt vor Ort produziert wird.

1785 wurden vom Fluss Versoix aus Verbindungskanäle zu den weiteren Flüsschen in der Umgebung geschaffen um die Bewässerung der gesamten Region sicherzustellen. Unser Weg führt nun an einem dieser verträumten Kanäle durch Wohngebiete. Felder werden hier nicht mehr gewässert, aber schön ist das Weglein unter den mächtigen Bäumen immer noch.

Beim Bach Nante de Braille überqueren wir die Kantonsgrenze und sind nun in der Waadt. Als erstes begrüsst einem hier ein Parkplatz für Fahrende und ein paar Ziegen. Die Route durch Mies (das Dörfchen heisst echt so) ist ziemlich eintönig und verläuft auf einer asphaltierten Strasse. Nach dem Dorzentrum geht es kurz hinunter zum Fluss Torry und ins nächste Aggloörtchen Tannay. Hier genehmigen wir uns ein Glace und spazieren durch die Einfamilienhäuserquartiere von Commugny unserem Etappenziel entgegen.

In Coppet ist gerade eine Pflanzenmesse im Château de Coppet im Gange. Hier lebte während der Wirren der französischen Revolution Madame de Staël, Schriftstellerin, Freiheitskämperin und Begründering der Literatursoziologie. Sie beherbergte in ihrem Landsitz viele Berühmtheiten der damaligen Zeit und prägte die Geschichte der Literatur wesentlich mit. Im mittelalterlichen Städtchen, im Berner Laubengangstil erbaut geniessen wir noch ein Bier - leider mit Sicht auf die Hauptstrasse, statt auf den Genfersee. Der Uferabschnitt ist hier vollständig verbaut, und zwar schon seit dem Mittelalter.

Hier gehts zur Etappe 34

Tourengänger: laurentbor


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