Grenzwandern Schweiz * Etappe 32 * Hermance - Genève


Publiziert von laurentbor , 28. März 2016 um 20:48.

Region: Welt » Schweiz » Genf
Tour Datum: 6 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GE 
Zeitbedarf: 5:30

Die Grenze der Schweiz zu umrunden würde bedeuten hier auf ein Ruderboot umzusteigen, denn die Landesgrenze verläuft mitten im Lac Léman bis St. Gingolph im Wallis. Da ich jedoch in den Armen nicht so kräftig bin wie in den Beinen geht die Reise am Ufer des Sees zu Fuss weiter. Umrundet wird der See auf Schweizer Seite um die vielen kleinen und grösseren Ortschaften kennenzulernen, die man bereits von der Durchfahrt mit Auto und Zug her vom Namen kennt.

Hermance liegt hart an der französischen Grenze und macht frühmorgens einen verschlafenen Eindruck. Nur der Postbote knattert mit seinem Moped durch das mittelalterliche Städtchen mit seinen drei Strassen und verrät, dass hinter den schmucken Fassaden wohl Menschen wohnen müssen. Die wechselvolle Geschichte des kleinen Städtchen reicht bis zur Gründung 1271 zurück. Mehrmals wechselte die Ortschaft von den Savoyern zu den Bernern um 1815 endgültig zum Kanton Genf zu gehören.

Von der Postautohaltestelle geht es kurz aber heftig aufwärts auf den Seerücken. Zwar gibt es diesen Namen für den Hügelzug hier nicht, jedoch passt die Bezeichnung ganz gut zur heutigen Etappe hoch oben über dem Genfersee. Die Gegend die durchwandert wird, ist altes Kulturland und die Farben von Himmel, See, Rebbergen und Wiesen verschmelzen zu einem wunderbaren Bild eines Landschaftsmalers. Hie und da kreisen Vögel über einem und beim Dörfchen Chevrens geht der Blick magisch hinunter zum See und den Juragipfeln mit Schneekäppchen dahinter. 

Bei Corsier finden sich Hinweisschilder über den Weinbau im Kanton Genf, es ist jedoch noch etwas zu früh um in den Weinschänken den lokalen Tropfen zu kosten. Ich begebe mich weiter nach St. Maurice wo eine knallrote Bank auf einem Hügel thront und von einer hübschen Hauskatze bewacht wird. Ein toller Ort für eine Rast mit Blick auf die Stadt Genf und dem schnurren der schwarzen Mieze.

Hinter Collonge liegt ein Sportplatz und ein sehenswertes kleines Naturschutzgebiet mit Teichen und einigen quackenden Wasservögeln. Mitten in der Sumpflandschaft finden sich die Reste einer Burganlage - das Château de Rouelbeau. 1318 vom Ritter Humert de Choulex erbaut und 2001 von Archäologiestudenten wieder zum Leben erweckt.

Nun führt die Tour merklich Richtung Stadt. Bei Vésenaz beginnen die stattlichen Villen zuzunehmen und am Dorfplatz stehen Skulpturen die sich wohl auch nicht jede Gemeinde leisten kann. Ein netter kleiner Markt mit teuren Assecoires fügt sich da gut ins Bild. Einige Treppenstufen runter und man trifft nun auf die Seestrasse und die Quaianlage bei Ruth. Oben thronen die Villen der Superreichen und unten glitzert das Wasser - was für ein Einmarsch nach Genf. In der Ferne türmt sich der Wasserstrahl des Jet d'eau in den blauen Himmel.

Beim Port Noir betritt man Genfer Stadtgebiet und schlendert plötzlich mit vielen hundert Menschen am Wasser entlang. Wohl kaum habe ich auf meiner Grenztour so viele "Mitwanderer" gehabt. Links begleiten einem nun die stattlichen, mehrstöckigen Bürgerhäuser von Eaux-Vives bis zum Jet d'eau - dem Wahrzeichen der Calvinstadt. Mit 200 Stundenkilometern schiesst das Wasser bis zu 140 Meter in die Höhe - falls er nicht wie gerade eben zu Restaurationszwecken ausgeschaltet ist.

Der kurze Schlussabschnitt führt durch den Englischen Garten mit der bekannten Blumenuhr - ein Symbol für die Uhrmacherstadt Genf. Über die schwankende und verkehrsreiche Brücke "Pont du Mont-Blanc geht es Richtung Bahnhof Cornavin.

Hier gehts zur Etappe 33

Tourengänger: laurentbor


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