Was für ein tolles, verlängertes Wochenende! Bei uns im Flachland zeigt sich der Frühling von der besten Seite, in den Bergen herrscht teilweise noch tiefster Winter. Eine gute Gelegenheit, die Skier zu packen und einen Berg hoch zu watscheln. Heute habe ich mir den Ruchstock vorgenommen. Ich möchte ihn via Bannalper Schonegg / Schlittchuechen besteigen und dann via Ruchstock Nordsattel / Schwarzgraben abfahren.
Ich erwische das zweite Bähnchen. Der Betreiber lässt die Bahn heute extra für die Gäste fahren. Die Bahn befindet sich aktuell nämlich in der Wartung. Bereits um sieben Uhr ist die erste Gondel zur Bannalp gefahren. Oben angekommen trage ich meine Skier bis zur Urnerstaffel hinunter, denn der Schnee ist auf dieser Etappe Mangelware. ungefähr hundert Meter vor dem Restaurant Urnerstaffel klappts dann doch noch und ich kann mit den Skiern vorlieb nehmen. In grossen Schritten geleite ich zur Bannalper Schonegg hinauf. Die Morgensonne strahlt mir frontal entgegen.
Die ersten hundert Meter nach der Bannalper Schonegg kann ich gut traversieren, Lawinen zeugen aber vom gestrigen warmen Tag. Dieses kurze Stück möchte ich nicht nach zwölf Uhr Mittags queren. So spute ich mich zum Schlittchuechen hinauf. Angenehm steigend geht es bis zur cirka 40 Meter langen Kletterstelle. Das Fixseil kann ich heute ebenfalls nicht sehen, es liegt wohl unter dem Schnee. So bahne ich mir meine eigene Route hoch, nachdem ich die Skier auf den Rucksack gebunden habe. Diese Etappe war besonders anstrengend und so bin ich froh, dass hinter mir noch fünf weitere potenzielle Spurer kommen. Anstatt eine Pause zu machen erklimme ich mit Steigeisen und Pickel den Vorgipfel des Oberberg.
Mein Plan geht auf und so kann ich in einer super Spur den Gipfel des Ruchstock erreichen. Nach einer längeren Pause auf dem Ruchstock nehme ich die Abfahrt in Angriff. Aus den hiesigen Dokumentationen ist mir bekannt, dass es sich dabei um eine steile Abfahrt handelt. Mitten im Berg bzw. dem Hang relativiert sich jeweils alles gesehene. Bei guten Verhältnissen wie heute kommt ein guter Skifahrer mit Erfahrung ohne grösseren Beschwerden diesen Hang - auf den Nordsattel - hinunter. Der Hang entspricht meines Erachtens etwa der Kletterstelle vom Aufstieg. Speziell beim Nordsattel ist die abfällige Westseite. Hat man dies geschafft erwartet einem eine lange, breite und ebenso steile Abfahrt, ein Toller Berg, dieser Ruchstock!
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