Grenzwanderung Schweiz * Etappe 41 * St. Gingolph - Lac de Tanay


Publiziert von laurentbor , 28. März 2016 um 22:27.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:11 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   F 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1510 m
Abstieg: 469 m
Strecke:13.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Lausanne - Aigle - St. Gingolph
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Miex, Le Flon - Vouvry - Aigle - Lausanne - Zürich

Nun beginnt also die alpine Grenztour! Von St. Gingolph im Unterwallis bis Sargans im Rheintal führt die Landesgrenze fast ausschliesslich über hochalpines Terrain. Die höchsten Gipfel der Schweiz liegen auf der Grenze und bilden oftmals eine uralte und natürliche Barriere zu den Nachbaarstaaten. Da ich weder Kletterer noch Alpinist bin, werde ich selbstverständlich nicht versuchen der Landesgrenze direkt zu folgen, sondern die Wanderrouten zu benutzen welche möglichst nahe am Grenzverlauf liegen. Das bedeutet natürlich auch, dass ich oftmals in Hütten übernachten werde, da die Marschzeit zwischen zwei Bushaltestellen beträchtlich sein kann. Es ist jedoch erstaunlich wie gut erschlossen selbst die Hochalpen mittlerweile sind. Nach meiner Berechnung sind zirka 150 Etappen zu bewältigen - die Grenztour bleibt also eine längere Geschichte und ein Mehrjahresprojekt!

Der Grenze zwischen St. Gingolph und dem Pas de Morgins kann ich noch relativ genau folgen. Der höchste Punkt auf dieser Route, die Cornettes de Bise mit 2432 Metern werde ich sogar erklimmen können. Danach verläuft die Grenze durch das Skigebiet Torgon/Morgins und ist daher gut erreichbar.

St. Gingolph liegt direkt auf der Landesgrenze. Dieser Umstand hat der Ort mit seiner Lage am Gebirgsbach Morge zu verdanken, welcher seit 1569 die Grenze zwischen dem Wallis und Savoyen bildet. Im zweiten Weltkrieg passierten hier viele jüdische Flüchtlinge die Grenze - viele wurden jedoch auch abgewiesen, mit den bekannten tragischen Konsequenzen.

Von alledem ist an diesem heissen Sommertag nichts zu spüren. Der Schatten des Waldes ist willkommen beim schweisstreibenden Aufstieg nach Novel und weiter nach La Planche. Der Gebirgsbach Morges bildet bis La Planche die Landesgrenze welcher wir folgen. Nun wechselt die Landschaft beim Eintritt in die Alpen, es fliegen Dohlen durch die Luft und es riecht nach alpinen Wiesenkräutern. Steil windet sich der Pfad hoch bis zum Col de la Croix auf 1757 Metern. Wir sind froh, als wir den Pass erreichen, so einen Einstieg in die Alpen ist ziemlich anstrengend.

Wunderschön liegt nun der Lac de Lovenay in einer Talsenke vor uns. Wieviele Bergseen werde ich wohl entdecken auf der Umrundung der Schweiz? Der direkte Weg zum Pas de Lovenex ist durch einen Steinschlag gesperrt und so müssen wir uns im weglosen Gelände rund um den See kämpfen. Hinter dem zweiten Alpübergang liegen einzelne namenlose Seelein - und in einem von denen gönnen wir uns ein bitterkaltes Ein-Minuten-Bad.

Die Grenze hat sich nun bereits in unwegsames Gebiet verabschiedet und überquert den nahen Dent de Vélan und führt direkt hinauf auf die Cornettes de Bise welche ich in der nächsten Etappe besteigen werde.

Der Abstieg nach Tanay ist gemütlich und weniger steil als der Aufstieg, ausserdem führt er immer wieder an Gehöften vorbei und an zwei schönen Wasserfällen. Die Blumen duften und die Bienen summen - und plötzlich sieht man den tiefblauen Lac de Tanay unten im Tal glitzern. Kurz vor dem See erreichen wir unsere Herberge. Das Gasthaus ist im tibetanischen Stil erbaut und die Gebetsfahnen flattern stramm im kühlen Abendwind. Nach der tibetanischen Platte gibt es noch ganz typisch Meiringues mit Doppelrahm. Lecker!

Hier gehts zur nächsten Etappe

Tourengänger: laurentbor


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»