Sunnighorn, auch ohne Sunne schön.

Nachdem ich gestern den ganzen Tag im Garten gejätet habe, muss ich heute einen Erholungstag einschalten. Weil es schon seit Wochen viele Blümchen ums Haus herum hat, habe ich die Schneeschuhe versorgt. Jetzt brauche ich einen Gipfel, nicht hoch gelegen wegen dem Schnee. Das Sunnighorn scheint ideal zu sein.

Heute Morgen düse ich mit Roller, Bahn und Bus nach Wimmis-Brodhüsi, dem heutigen Ausgangspunkt. Knapp vor neun Uhr laufe ich los, gleich bei der Bushaltestelle dem blauweißen Wegweiser Sunnighorn folgend. Die Tour ist ausreichend beschrieben auf Hikr., so beschränke ich mich auf meine heutigen Eindrücke.

Zuerst folge ich dem Forststrässchen, danach das erste steile Waldstück hinauf, immer schön dem Pfad und Markierungen entlang. Bei der Fluh angekommen setze ich den Helm auf und steige dem Seil entlang aufwärts. Man kann das Seil benützen oder nicht, ich finde es außerordentlich praktisch, wie ein Treppengeländer.

Es ist neblig, aber so dass ich immerhin dauernd ins Tal runter sehe. Die Ausblicke sind wirklich sehr schön, der Fels ist griffig, trocken mit guten Tritten. Weiter oben, ich bin grad im Wäldchen, höre ich oberhalb Steine herunterkollern. Unmittelbar danach sehe ich den Grund, es hat Gämsen in der Wand. Erfreut schaue ich den drei Tierchen ein Weilchen zu, dann gehe ich weiter bis zum Adlerhorst.

Nach einem Päuschen setzte ich den Aufstieg fort. So langsam hat es Schneereste die mit der Höhe laufend zunehmen. Etwa ab 1200m bis oben ist jetzt überall Schneebedeckt, trotzdem komme ich gut voran, Der Aufstieg macht mir außerordentlich Spass. Auf dem Gipfel angelangt, ziehe ich erst mal was Trockenes an, bin nämlich recht ins Schwitzen gekommen. Während im Tal die Elfuhrglocken läuten betrachte ich die Umgebung. Die nähere Umgebung genau, weit sehe ich bei dem Nebel nicht.

Panoramafotos kann ich ja später bei anderen Hikr. Beiträgen anschauen. Nach ausgiebiger Gipfelrast, die Sonne kündigt sich ab und zu an kann sich aber nicht durchsetzen, mache ich mich auf den Rückweg. Für den Abstieg montiere ich die Forst-Eisen an die Schuhe, sind doch die Spuren vereist und die aperen Stellen dazwischen seifig. Im Nu bin ich wieder bei der Abzweigung nach Heiti, dieser Richtung folge ich jetzt.

Eigentlich will ich via Chrindi, unters Heiti nach Erlenbach absteigen. Ich folge den Spuren im Schnee bis ich merke dass diese nicht dorthin führen. Weil es oben doch zum Teil massiv Schnee hat, verzichte ich darauf den Weg zu suchen und steige gemütlich durch den trockenen Waldweg über den Chienberg ab.

Bei Punkt 722 steht etwas von Schiessen und Schiesstand. Ich habe gelernt „Wit vom Gschütz git auti Chrieger“, so laufe ich geradeaus in die entgegensetzte Richtung weiter. Inzwischen scheint hier die Sonne, die ersten Blümchen sprießen und die milchige Aussicht ist mysteriös-schön, mir gefällt’s außerordentlich.

So ziehe ich des Weges, oberhalb Latterbach durch, und visiere Erlenbach an. Beim Bahnhof der ganz im Tal unten liegt, löse ich ein Billett und  studiere den Fahrplan. Natürlich ist der Zug grad kürzlich abgefahren und der nächste lässt sich Zeit. Zeit genug wieder ins Dorf hinaufzusteigen und die Kaffeepause nachholen. Ist einmal der Zug da, geht’s ruck zuck nach Hause.

Ganz bestimmt werde ich wiederkommen wenn einmal kein Schnee mehr liegt. Ich kann verstehen dass dieses Horn so beliebt ist, ab heute hat es einen Fan mehr.