Überschreitung Bächenstock (3011m)


Publiziert von أجنبي , 17. März 2016 um 00:28.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:11 März 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:583b & 583c nach SAC-Führer „Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen”: Färnigen Schwandi – Gorezmettlen – Färnigenwald – Rieter – Seewenalp – Seewenstöss – Sewenzwächten – Bächenfirn – P. 2974 – Glatt Firn – Obersee – Kröntenhütte SAC
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Färnigen Schwandi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:-
Unterkunftmöglichkeiten:Kröntenhütte SAC
Kartennummer:LK 1:50.000: 245S Stans, 255S Sustenpass / LK 1:25.000: 1191 Engelberg, 1211 Meiental

Endlich stabiles Wetter! Fertig gepowdert, jetzt werden Träume realisiert. Zum Beispiel die Bächenstock-Überschreitung. Im Sommer war ich bereits zweimal oben (*1 / *2). Auf dem Zwächten war ich im Winter bereits zweimal (*1 / *2). Zeit also, die beiden mal auf direktem Weg zu verbinden – und am nächsten Tag gleich noch den Gross Spannort in Angriff zu nehmen.

 

Los geht's beim Fahrverbot in Färnigen. Nach kurzem, gemütlichem Einlaufen zweigt man in Gorezmettlen in den Wald ab. Es folgt eine ewig anmutende Traverse durch den Färnigenwald. Auch wenn es hier bereits ein paar Abfahrtsspuren gibt: Wirklich Spass macht das wohl kaum. Nach einer Stunde erreichen wir die Alp Rieter und damit gemütlicheres Gelände. Die Sonne heizt bereits kräftig, ein T-Shirt reicht.

 

In der Ferne ist bereits die erste Schlüsselstelle der Tour sichtbar: Der Aufstieg von Seewenstöss zum Sewenzwächten (39° auf 150hm gemäss SAC-Führer). Zunächst geht es aber zur Seewenalp hoch. Dann folgt der Steilhang (32° auf 80hm) zur Seewenstöss, in welchem der Schweiss noch etwas heftiger fliesst. Vor dem Aufstieg zum Seewenzwächten gönnen wir uns eine Pause. Dann folgt der erwähnte Steilhang. Wir freuen uns, dass er nicht pickelhart ist. Bei Firn sind hier Harscheisen wohl eine ziemlich beruhigende Sache.

 

Nach 3h 15min erreichen wir den Seewenzwächten. Gegen Osten ausholend geht es weiter in Richtung Bächenstock. Es mutet zwar nach einem Spaziergang an, doch zieht sich die Sache in die Länge. Und der Schweiss fliesst mehr denn je. Am Fuss des Südgrats des Bächenstock, in einem kleinen Sattel, buckeln wir die Ski und ziehen Steigeisen an.

 

Es folgt ein steiler Aufstieg und eine ebenso steile Traverse zur Rinne. Die Fixseile, die über die Felsen in die Höhe leiten, liegen allesamt frei. Eine Stelle ist mit dem schweren, behangenen Rucksack etwas mühsam zu klettern, gelingt aber im zweiten Anlauf. Bald ist der Südwestgrat erreicht, der zum Gipfel führt. Dieser ist fast noch etwas gutmütiger als im Sommer. Kurz unterhalb des Gipfels deponieren wir die Rucksäcke. Nach insgesamt fünf Stunden stehen wir auf dem Bächenstock.

 

Die Sonne scheint, es weht kein Windchen, doch Zeit für eine lange Rast haben wir nicht. Auf halbem Weg auf dem SW-Grat zweigen wir in die Westflanke ab. Zwei Welsche haben uns überholt und Spuren die Traverse. Diese ist insgesamt recht gemütlich und nur an einer Stelle etwas schmal. Etwas Vorsicht angesichts der Wächten schadet nicht. Als der Grat sich verjüngt, treffen wir auf eine (westseitige) Abseilstelle. Liegt zu wenig Schnee, hilft die wohl.

 

Mit P. 2913 ist die Stelle erreicht, wo es nach Osten runter auf den Bächenfirn geht. Vor uns eine riesige, bereits angerissene Wächte. Als wir den einen Welschen ans Seil nehmen, damit er ein Loch in die Wächte graben kann, überholt uns die andere Gruppe, die noch unterwegs ist. „Einfach springen“, lautet die Devise. So schmeissen wir also alle unsere Rucksäcke mit den Ski auf den Bächenfirn, bevor wir selber in die Tiefe springen. Doch aufgepasst: Der Bergschrund ist offen. Genügend weit sollte man also schon springen. Einfach gedankenlos über die Wächte zu rennen wäre definitiv keine gute Idee.

 

Auf dem Bächenfirn geht es hoch zum Sattel. Alle anderen Tourengänger verabschieden sich nach Westen in die Steilrampe, während wir ein weiteres, hartes Stück Arbeit vor uns haben. Mit Pickel, aber ohne Steigeisen wühlen wir uns auf die Ebene bei P. 2974 hoch. Dann folgt eine Pause, bevor wir zum Fuss des Zwächten hochsteigen. Den Gipfel hatten wir nicht eingeplant, waren bereits schon oben und lassen ihn deswegen aus.

 

Es folgt das schönste Stück Abfahrt des Tages. Bis zur Lücke auf den Glatt Firn, die leider viel zu bald kommt, finden wir guten Pulverschnee vor. Danach kommt dann jener Schnee, den wir erwartet hatten: Windgepresster, weisser Mist. Zuweilen finden wir auf dem Glatt Firn schöne Pulverschneenester, doch insgesamt bleibt die Abfahrt ein Wechselbad der Gefühle, auf das wir mit müden Beinen und schweren Rucksäcken gerne verzichtet hätten.

 

Beim Steinmann, wo man sich im Sommer gewöhnlich anseilt und den Gletscher betritt, biegen wir ins letzte Teilstück ein: Die Abfahrt zur Kröntenhütte. Wir entscheiden uns für die schattige, steile Variante, in der Hoffnung, in diesem Kessel doch noch guten Pulverschnee zu finden. Doch Fehlanzeige. Auch hier wechseln sich Pulver- und gedeckelter Schnee alle paar Meter ab. Auf dem Obersee angekommen, entscheiden wir uns die Felle im Rucksack zu belassen. Mit recht viel Stockeinsatz erreichen wir schliesslich nach insgesamt neun Stunden die Kröntenhütte. Gerade noch, bevor sie von der Sonne im Stich gelassen und vom Nebel verschluckt wird.

 

SLF: mässig (Triebschnee oberhalb 1800m)


Tourengänger: أجنبي


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Geodaten
 29335.gpx Bächenstock-Überschreitung

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Kommentare (1)


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MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 18. März 2016 um 08:33
Eine herrliche Tour - müssen wir auch wieder mal machen.

Grüsse
Nicole und Marcel


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