Marwees - im späten Dezember


Publiziert von pboehi , 26. Dezember 2015 um 19:50.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:26 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1280 m
Abstieg: 1280 m
Strecke:10.8km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wasserauen (ÖV oder Auto)

Die Überschreitung der Marwees wurde auf hikr schon oft beschrieben, doch immer wieder lassen sich neue Seiten und Aspekte dieser Route finden. Der aktuelle "Winter" verdient diesen Namen bisher leider nicht, Schneemangel sowie ungewohnt schönes und mildes Wetter charakterisieren den Dezember 2015. Meine Skitouren der letzten Tage waren eine Pflichtübung in miesem Schnee, sodass das Wandern trotz mental abgeschlossener Sommersaison eine valable Alternative darstellt.

An diesem schönen Tag beschliesse ich, meine Lieblings-Alpstein-Tour, die Überschreitung der Marwees, zu machen. Erst ab etwa 1500m liegt wenig Schnee, die unteren Lagen sind aper, doch aufgrund der klaren Nächte und niedrigen Temperaturen rechne ich mit eisigen Verhältnissen darüber, weshalb ich Steigeisen und Pickel mitnehme - eine gute Wahl, wie sich später noch herausstellen würde.

Start in Wasserauen, nach dem üblichen Kaffee und Gebäck im Gasthaus Alpenrose, Aufstieg via Hüttentobel - Alp Klein-Hütten - Bogartenlücke. Als ich den Wald oberhalb Alp Klein-Hütten durchquere stelle ich fest, dass der Weg deutlich ausgebaut und teilweise neu geführt wurde. Dieser führt nun nicht mehr einfach steil direkt nach oben, sondern hat einige zusätzliche Kehren bekommen und wurde etwas verbreitert, sodass er nun wesentlich angenehmer zu erwandern ist.

Beim Verzweiger Mans - Bogarten beginnt langsam der Schnee, zuerst nur wenige Flecken, die einfach zu umgehen sind, bis der Weg vollständig bedeckt ist. Der Schnee ist hart gefroren und nur dank bestehenden Trittspuren ohne Hilfsmittel zu bewältigen. Das gilt auch für den restlichen Aufstieg zur Bogartenlücke, wo ich auf zwei Deutsche Wanderer stosse, die ersten anderen Berggänger des heutigen Tages. Sie wollen die Marwees machen, haben aber überhaupt keine alpinistischen Hilfsmittel dabei. Ich rate ihnen, in via Chalberweid den Aufstieg zum Widderalpsattel zu versuchen und bei Bedarf umzukehren, was sie auch machen.

Der Aufstieg durch das Couloir zur Marwees geschieht im Schnee in bestehenden Trittspuren, welcher dank der südliche Exposition etwas weicher ist, sodass ich auf die Steigeisen verzichte. Oben angekommen ist der Weg völlig aper, von kurzen Schneeflecken abgesehen, sodass die Marwees keine grosse Herausforderung darstellt. Lediglich der Aufstieg zum Kolpingkreuz mache ich nicht auf dem schneebedeckten Weg, sondern daneben in der Wiese, welche in gut gestuftem Gras einfach zu machen ist. Beim Kolpingkreuz stosse ich auf einen weiteren Wanderer, einen Einheimischen, der ebenfalls voll ausgerüstet das gleiche Vorhaben wie ich im Sinn hat.

Die Marwees ist völlig aper, ich halte mich wie immer strikte an den Grat und lasse den teilweise schneebedeckten Weg rechts liegen. Zuletzt erklimme ich den höchsten Punkt (p. 2056) in trockenem Gras und trage mich im Gipfelbuch ein.

Von dort steige ich jeweils auf dem Grat in Richtung Südwest ab und verlasse diesen, um weiter auf dem Rotchenner abzusteigen. Etwa auf 1780m traversiere ich nach Süden, um zum Trüest zu kommen. Hier kommen die ersten Herausforderungen in Form von steilen, hart gefrorenen Schneefeldern, welche sich bei einem Sturz in lebensgefährliche Rutschbahnen verwandeln würden. Ich muss mit meinem Pickel Stufen schlagen, was eine zeitraubende Arbeit ist, ich hätte wohl besser gleich die Steigeisen montiert. Nach dem zweiten Schneefeld montiere ich diese und wandere auf dem Trüest Weg weiter, dank den Steigeisen kann ich der Falllinie entlang auf einem zugeschneiten Bachbett direkt absteigen, auf dem gefrorenen Schnee sinke ich nicht ein und die Steigeisen greifen bestens. Ausstieg aus dem Trüest über die Scharte, welche ebenfalls von gefrorenem Schnee gefüllt ist, danach Abstieg auf einem riesigen Schneefeld zum Taa, wo ich wieder den Wanderweg erreiche.

Abstieg via Unterstrich, wo ich meine Steigeisen ausziehen kann. Die wenigen Schneefelder auf dem Weg lassen sich gut umgehen, auch die Teufelskanzel ist fast aper. Der Seealpsee ist teilweise zugefroren, und die Reflexionen der sonnenbeschienen Aescherwand im See bieten ein tolles Schauspiel. Abstieg ins Tal über die Strasse nach Wasserauen.

Bilder mit Canon Powershot G1x Mark II, RAW, in Lightroom nachbearbeitet.
GPS-Track mit Polar v800 aufgezeichnet.

Tourengänger: pboehi


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