Sajama


Publiziert von mannvetter , 28. November 2015 um 18:12.

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Occidental
Tour Datum:28 Juni 2015
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Das sollte mein höchster Gipfel werden und es wahrscheinlich auch lebenslang bleiben. Bislang war der Mont Blanc mein Höhenrekord, zumindest mein höchster Gipfel. In Nepal letztes Jahr dann über den 5100m hohen Larkya La, den Pass zur Umrundung des Manaslu. Nun 4 Wochen Bolivien nur zum Bergsteigen. Mein erster 5000er, den so wunderschönen Pequeno Alpamayo, mein erster 6000er, den Illimani gleich hinterher, ich war schon im Zustand der Glückseligkeit. Hatte so viel Glück gehabt, mit dem Wetter, den Bedingungen, bis hin zu den pünktlichen Bussen, es war fast unheimlich.
In La Paz hatte ich ganz kurzfristig noch einen low-cost-Anbieter für Sajama und Parinacota gefunden, also ich als einziger Kunde und Leo als mein Guide und Koch in einer Person.
Wir fuhren mit einem Allradwagen nach Sajama Village, ich löhnte meine 40 BOL an Eintritt zum Nationalpark. Wir fanden keinen Porter, also setzte uns der Fahrer beim Beginn des Weges aus, und wir mussten sehen, wie wir zurechtkamen. Das hätte mich ärgern können, denn jetzte musste ich entgegen der Versicherung des Touroperators doch einiges zusätzliche Gepäck nehmen. Aber ich nahm es gelassen - es hatte einfach schon so viel geklappt an Touren hier in Bolivien, da taten mir die paar Kilo jetzt auch nicht mehr weh. Ein sehr flacher und bequemer Pfad bis zum Basecamp am Fuße des Berges. Hier stellte sich heraus, dass Leo die Streichhölzer vergessen hatte. Glücklicherweise waren hier zwei Argentinos, die uns ihr Feuerzeug liehen, aber morgen und am Gipfeltag musste ich ohne warmes Essen und ohne heißes Wasser auskommen!

Am folgenden Tag also nur ein trockenes Brötchen zum Frühstück, kein Tee! Ein zunächst bequemer, dann sehr anstrengender Weg zum Highcamp. Am Ende nur Geröll, das unter den Füßen ordentlich nachgab, und ordentlich steil! Dann endlich das highcamp auf 5700m - die höchste Nacht meines Lebens. Und auch die kälteste! Kein Tee, keine warme Mahlzeit. In der Nacht alles angezogen, der Wind pfiff uns um die Ohren, an Schlaf war eigentlich nicht zu denken.

Gegen Morgen ließ der Wind etwas nach, Leo trieb mich bereits um 0.30 Uhr an. Das schien mir zu früh - und ich behielt leider recht. Die Penitentes waren nicht besonders ausgeprägt, es war also nicht zu anstrengend. Dennoch: ein steiler Aufschwung, dann eine kleine Gratquerung, die 2000m tiefer als Genusskletterei durchgegangen wäre. Und dann der endlose Gipfelkegel. Der Wind war unglaublich, die zwei Lagen Handschuhe eher knapp bemessen. Endlich wurde es flacher - der Gipfel war erreicht. Leider zu früh - 5.30 Uhr, es dämmerte gerade so ein wenig. Aber es war definitiv zu kalt, um auf die Sonne zu warten. Also wieder Abstieg. Dort dann unglaubliche Blicke, vor allem hinüber zu den beiden Zwillingsvulkanen Parinacota und Pomerape.
Wieder am Highcamp zurück, merkte ich dass zwei meiner Finger gefühllos waren, aber kribbelten. Außerdem war mein rechtes Auge trüb! O je, hatte ich mir diesen Gipfel zu teuer erkauft? Das Auge war am nächsten Tag bereits wieder hergestellt, das Kribbeln in den Fingern hielt 6 Wochen lang an - nur eine leichte Erfrierung. Aber: damit war wirklich nicht zu spaßen. Härter musste es definitiv für mich nicht sein.
Heute noch Abstieg bis nach Sajama Village, dort Streichhölzer gekauft und endlich wieder was Warmes! Und ein kaltes Bier!
... Und schnell noch einen Jeep organisiert, der uns morgen zum Parinacota bringen würde...

Tourengänger: mannvetter


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