Zipfelsalpe-Stuibenkopf-Bschießer-Ponten-Rohnenspitze


Publiziert von Verzasca , 15. November 2015 um 19:16.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Sonthofen-Hindelang-Hinterstein
Kartennummer:AV-Karte BY-3 Allgäuer Voralpen Ost

Im wunderschönen "goldenen November" 2015 haben wir noch zwei Touren in dem nicht durch Bergbahnen erschlossenen und daher nicht so überlaufenen Rauhhornzug südöstlich von Hinterstein gemacht, zuerst den Bschießer (oder doch Bscheißer, so lt. Wikipedia-Eintrag auf Tirolerisch) und tags darauf bei noch schönerem Herbstwetter die Überschreitung von Schänzlekopf und Lahnerkopf.

Los geht's an der Bushaltestelle Hinterstein Steinadler oder am Parkplatz nahe der Kirche in Hinterstein. Von hier aus links oder rechts des Baches dem ausgeschilderten Wanderweg (zur Zipfelsalpe ) folgen vorbei an den Zipfelsbachwasserfällen zur Zipfelsalpe. Zu Beginn geht es in vielen Serpentinen im Wald ordentlich bergauf. Kurz nachdem das Gelände weniger steil wird, kommen wir auf die Weiden der Zipfelsalpe, die wir bereits rechts des Tals am Hang sehen.

Hier halten wir bereits Ausschau nach einer direkten Aufstiegsroute zum Stuibenkopf (Dresenberg auf der AV-Karte). Wir folgen dem breiten Weg oberhalb der Alpe noch etwa 100 m, ehe wir rechts auf einen nicht markierten Fahrweg abzweigen. Diesem folgen wir bis zu seinem Ende und halten dann leicht rechts der feuchten Senke direkt auf den vom Bschießer herunterkommenden Grat zu (falls hier im Sommer Kühe auf der Weide stehen oder das Gelände sehr matschig ist, kann man sicherlich auch hinter der ersten Felsnase rechts durch Steilgras aufsteigen). Hier kann man bereits aus der Ferne eine bis oben zum Grat latschenfreie Gasse sehen. In dieser steigen wir durch Gras (bis 35, 40 Grad) bis zum Grat (etwa 1.760 m) auf. Nach kurzer Rast in der Sonne entscheiden wir uns für ein Rucksackdepot und steigen rechts in etwa dem Gratverlauf folgend durch Latschen zum Stuibenkopf auf. Hier ist die Idealroute nicht immer ganz leicht zu finden, in einigen Abschnitten sind wir auch durch die Latschen gekrabbelt, hier war es sicher hilfreich, keinen Rucksack auf dem Rücken zu haben... Vereinzelt sieht man abgesägte Latschenäste, dies ist dann jeweils ein Indiz für die am wenigsten beschwerliche Route. Zum Schluss durch eine latschenfreie :-) Rinne und links hinauf zum Markierungsstein auf dem Stuibenkopf/Dresenberg (1.830 m). Man kann von hier bereits den kompletten Aufstieg zum Bschießer über dessen westlichen Grat einsehen. Nun auf gleicher Route zurück zu den Rucksäcken.

Ab hier gehen wir meist einige Meter links des Grates bzw. manchmal auch direkt am Grat (rechts bricht der Grat teils steil ab) und versuchen die Latschen möglichst zu umgehen, z. T. in der grasigen Flanke oder in der hier und da erkennbaren Spur. Immer wieder sieht man zurückgeschnittene Latschen. Entweder haben wir die freigeschnittene Idealroute nicht überall gefunden oder sie war in einigen Abschnitten längst wieder zugewachsen, jedenfalls mussten wir uns immer wieder auf kurzen Abschnitten im Latschennahkampf bewähren.

Etwa 50 m vom Gipfelkreuz des Bschießer (2.000 m) entfernt stößt man oben auf den Wanderweg und folgt diesem zum Gipfelkreuz. Nach der obligatorischen Gipfelrast folgen wir dem ausgeschilderten unschwierigen Bergweg zum Ponten. Dieser führt zunächst rund 100 Hm abwärts und dann links des Kammes rüber zum Ponten (2.045 m, Pointen). Das Gipfelkreuz steht hier nicht auf dem höchsten Punkt, sondern auf einer vorgelagerten Kuppe einige Meter in Richtung Tal versetzt (schließlich soll man es von unten sehen können). 

Aufgrund der schon fortgeschrittenen Zeit haben wir uns hier von dem Gedanken, auch das Gaißhorn noch zu besteigen, verabschiedet und stattdessen beschlossen, zur Kompensation noch die Rohnenspitze mitzunehmen. Also auf und weiter...

An der nächsten Weggabelung (vom Ponten 25 Min.) trafen wir erstmals an diesem Tag auf andere Wanderer und bogen wie diese links ab zur Rohnenspitze. Ziemlich zu Beginn des Aufstiegs zur Rohnenspitze kommt eine einfache und mit Drahtseilen klettersteigähnlich gesicherte Passage (I). Danach folgen wieder längere Abschnitte auf Bergwegen, ehe es nach einer Passage rechts am Hang und einem engen Durchstieg auf den letzten Metern durch steiles Geröll bergauf geht. Nun ist es nicht mehr weit bis zu den beiden etwa gleich hohen Gipfeln und dem talseitig vorgelagerten Gipfelkreuz der Rohnenspitze (1.990 m).

Auf gleichem Weg zurück und an der Wegkreuzung von vorhin links absteigen zum Zirleseck (1.872/1.817 m - beide Höhenangaben findet man dort auf dem alten bzw. neuen Wegschild) und hier rechts runter zur Willersalpe. Bis kurz vor der Willersalpe (20 Min. ab Zirleseck) geht es ziemlich steil durch einen Wiesenhang bergab. Etwas unterhalb der Willersalpe tritt der Weg wieder in den Wald ein und mündet auf etwa 1.000 m Höhe auf einen asphaltierten Fahrweg, den wir bald darauf wieder zugunsten eines Wanderweges verlassen dürfen. Dieser kommt am Parkplatz "Auf der Höh" wenige Meter oberhalb von Hinterstein raus. Die Wartezeit bis zur Busabfahrt (der Linienbus fährt unten ggü. der Kapelle ab, HSt. "Grüner Hut") überbrücken wir bei einem Bier in dem Holzbüdchen direkt unterhalb des Parkplatzes (wer Raucherlokale nicht mag, geht am besten gleich zum neuen, 2015 eröffneten "Grünen Hut"; wollten wir auch, aber der hatte gerade Betriebsferien).

Fazit: eine schöne und recht einsame Tour, die man an etwas längeren Tagen sicherlich noch um das Gaißhorn bereichern kann.

Zeitbedarf:
Hinterstein-Zipfelsalpe: 1:30 h
Zipfelsalpe-Grat zw. Bschießer-Stuibenkopf: 45 Min.
Grat-Stuibenkopf: 15 Min.
Stuibenkopf-Bschießer: 1:20 h (inkl. Routensuche und Latschennahkampf)
Bschießer-Ponten: 25 Min.
Ponten-Rohnenspitze: 50 Min.
Rohnenspitze-Zirleseck: 20 Min.
Zirleseck-Hinterstein Grüner Hut: 1:15 h

Schwierigkeiten:
Aufstieg Zipfelsalpe zum Stuibenkopf (Dresenberg) und Übergang zum Bschießer: T3-T4, weitgehend weglos
Rohnenspitze: T3, I (eine Stelle, drahtseilgesichert)
Rest leichter

Tourengänger: Verzasca, Miri


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