Überschreitung Schänzlekopf und Lahnerkopf


Publiziert von Verzasca , 15. November 2015 um 20:57.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 7 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ab Parkplatz "Auf der Höh" in Hinterstein mit Giebelbus bis Haltestelle Hubertuskapelle (dem Fahrer vorher Bescheid sagen, sonst fährt der bis Giebelhaus ohne Zwischenhalt durch)

Nachdem wir am Vortag von Hinterstein aus eine Tour mit Stuibenkopf, Bschießer, Ponten und Rohnenspitze gemacht hatten, standen heute nur wenige Kilometer weiter südlich der Roßkopf und die Überschreitung von Schänzlekopf und Lahnerkopf auf dem Programm.

Wir parkten in Hinterstein auf dem Parkplatz "Auf der Höh" (Tagesgebühr: 2,50 EUR). Dort nahmen wir um 9:15 h den ersten Bus zum Giebelhaus (Straße ins Ostrachtal für Individualverkehr gesperrt, hier nur Busverkehr bis zum Giebelhaus; im Sommer fahren auch schon früher Busse) und stiegen an der Haltestelle Hubertuskapelle aus. Von hier noch einige Meter an der Straße vor und dann links in den ausgeschilderten Fahrweg einbiegen. Nach nicht mal 100 m zweigt rechts der ausgeschilderte Fußweg zum Giebelhaus ab, wir folgen jedoch geradeaus dem nicht ausgeschilderten Fahrweg bergan und erreichen nach einer 3/4-Stunde ein ziemlich neues Gebäude rechts des Weges, das als "Mitterhof" (1.399 m) auf der Karte verzeichnet ist. Wenige Meter danach endet der Fahrweg und geht in einen schmalen Bergweg über. Dieser ist zumeist noch gut erkennbar, jedoch nicht markiert. Nach etwa 15 Minuten zweigt unmittelbar vor einem Bach(bett) ein kaum erkennbarer Pfad rechts (auf AV-Karte gestrichelt) ab, dem wir folgen. Zunächst verläuft der Pfad rechts des Bachbettes, um kurz darauf im 90-Grad-Winkel nach rechts abzuknicken und deutlicher anzusteigen. Wir folgen diesem Weglein (in den Kuhweiden ist der Weg teils nicht mehr sichtbar) bis hinauf in den Sattel zwischen Roßkopf und Sattelhütte. Falls man den Weg verliert, nicht über den rechts verlaufenden Einschnitt hinweg, und sollte man zu weit nach links abkommen, dann stößt man irgendwann auf einen deutlich erkennbaren Wanderweg und folgt diesem nach rechts bis in den Sattel.

Von der Einsattelung auf rund 1.700 m Höhe aus sieht man südlich die Sattelhütte. Hier steht ein Wegweiser "Notabstieg Giebelhaus 1 h". Wir halten uns rechts den Wiesenhang (im Sommer Kuhweide) hinauf zum Gipfel des Roßkopf, 1.823 m. Hier steht auch ein kleines, provisorisch wirkendes Gipfelkreuz.

Nun auf derselben Route zurück in den Sattel und von hier folgen wir nach links dem deutlich erkennbaren, jedoch nicht ausgeschilderten Wanderweg. Wie wir im weiteren Verlauf feststellen, handelt es sich um einen einst wohl mit erheblichem Aufwand angelegten Weg, der jedoch nicht mehr instandgehalten wird und an dem nur noch ab und zu verblasste rote Punkte als Markierungen  zu erkennen sind. Der Weg ist an mehreren Stellen unterhalb des Sattelkopfes durch Felsstürze stark beschädigt oder gänzlich weggerissen; hier liegen auch noch demontierte Drahtseilsicherungen rum. An einer spitzwinkligen Gabelung (hier rechts dicker Stein mit roter Markierung) halten wir uns rechts und folgen dem leicht ansteigenden Weg. Einige 100 m weiter biegt der Weg nach rechts ab und steigt deutlich an. Links sehen wir bereits die ganze Zeit unser nächstes Ziel, den Schänzlekopf, und halten bereits nach möglichen Aufstiegsrouten Ausschau. Hikr-Tourenberichte zum Aufstieg durch die Südwest-Flanke bislang Fehlanzeige. Links des Weges sind jedoch überall Latschen. Als wir die Höhe erreicht haben, öffnet sich links ein breiter nahezu latschenfreier Streifen. :-) Hier ist an einem Stein eine blassgelbe Aufschrift "Schänzlek." zu erkennen.

Nach einer längeren Pause in der Sonne (kurzärmelig selbstverständlich, wir haben ja erst November) folgen wir der breiten, fast eben verlaufenden Latschengasse direkt auf den Schänzlekopf zu. Immer wieder sieht man verblasste gelbe Markierungen, die sich später verlieren (zumindest haben wir sie verloren).

Nun stehen wir vor der Südwestflanke des Schänzlekopfes und besprechen mögliche Aufstiegsrouten. Letztlich entscheiden wir uns für einen Aufstieg rechts des etwas breiteren Geröllfeldes auf dem Grasstreifen zwischen Geröll und Latschen. Hier steigen wir zunächst gerade, dann in einem Rechts-Links-Knick auf, bis wir erstmals an die Felsen stoßen. Hier rechts-links vorbei (steilstes Stück, sicherlich 45 Grad) und oben in nicht mehr so steilem Gras wieder einfacher bis zur Gratkante. Von hier geht es rechts über geröllübersäte Felsen hinauf auf das Gipfelplateau und in wenigen Metern zum stattlichen Gipfelkreuz auf dem Schänzlekopf, 2.070 m. Das Gipfelbuch aus 2010 hat noch viel Platz für weitere Einträge.
(Auf dem letzten Bild habe ich unsere Aufstiegsroute mit einem roten Strich eingezeichnet)

Wir verlassen den Gipfel in nordöstlicher Richtung auf einem schmäler werdenden Gipfelgrat, an dessen Ende sich verschiedene Abstiegsoptionen eröffnen. Wir entscheiden uns für ein nach links abfallendes, etwa 10-15 m breites gerölliges Band. Vereinzelt sind hier später im Abstieg Steinmännchen zu entdecken. Der Abstieg durch das Geröll ist ziemlich unangenehm.  Man kann oben möglicherweise auch das wesentlich breitere Gras- und Geröllfeld rechts der Felsrippe nehmen, dieses ist jedoch etwas steiler, dafür nahezu frei von kleinen Felsstufen.

In der Scharte zwischen Schänzlekopf und Schänzlespitz entscheiden wir uns mit Blick auf die Zeit dafür, den Schänzlespitz  (im Tourenbericht von Andy) auszulassen und zum Jubiläumsweg abzusteigen. Diesem folgen wir bis zur Scharte vor dem Lahnerkopf. Hier unschwierig links hinauf (keine 5 Minuten) und oben in der Scharte in den weglosen Aufstieg auf dem breiten Rücken zum Gipfel des Lahnerkopfes (2.121 m). Von hier aus halten wir uns auf einer deutlich erkennbaren Pfadspur kurz nordwärts in Richtung Älpelespitz und steigen nach zwei felsigen Stufen (max. I) rechts weglos den latschenfreien Grashang hinab zum Wanderweg am Schrecksee.

Da es am Schrecksee schon auf 16:45 h zuging, wussten wir, dass wir im Abstieg Gas geben mussten, um noch möglichst lange im letztenTageslicht zu laufen. Dennoch war es nicht zu vermeiden, dass wir für die letzten 400 Hm des Abstieges unsere Stirnlampen zum Einsatz brachten. Der Weg führte uns direkt am E-Werk auf die Fahrstraße zwischen Giebelhaus und Hinterstein. Vom E-Werk latschten wir in der Dunkelheit auf der Straße und später rechts auf dem breiten Wanderweg zum Parkplatz in Hinterstein zurück. Am Himmel sahen wir neben vielen weiteren Sternen den Großen Wagen und hofften, bald auch an unserem nicht ganz so großen Wagen einzutreffen.

Zeitbedarf und Schwierigkeit:
Giebelhausstraße, Hubertuskapelle-Roßkopf: 1:45 h, T1-T3
Roßkopf-Sattel bis Abzweig Schänzlekopf: 1:00 h, T2
Zuweg und Schänzlekopf SW-Flanke: 1:00 h, bis T5, I
Abstieg Schänzlekopf: T4, I
Lahnerkopf-Überschreitung und Abstieg zum Schrecksee: T3, I
Schänzlekopf-Lahnerkopf-Schrecksee: 1:15 h
Schrecksee-HInterstein: 2:00 h, bis T2

Tourengänger: Miri, Flo, Jürgen

Tourengänger: Verzasca, Miri


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