Sonne hoch zwei - ein Herbstwochenende im Diemtigtal


Publiziert von Mel , 7. November 2015 um 15:14.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:25 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage

Nach einem wunderschönen Sommer dürfen wir momentan einen noch fast schöneren Herbst erleben. Und wo kann man diese goldenen Tage besser geniessen als draussen in der Natur? Dabei muss es nicht immer höher und weiter sein – wir haben ein Herbstwochenende im nahegelegenen Diemtigtal verbracht, wo die Ruhe und Idylle fast greifbar wird.
 
Mit dem öffentliche Verkehr ist es dort so eine Sache. Zwar gibt es auch in der Nebensaison eine handvoll Postautoverbindungen, wenn aber schon die als Zubringer dienende BLS ausfällt, wirds schwierig. So sind wir für einmal mit dem Auto die gebührenpflichtige Strasse bis zum Parkplatz im Menniggrund gefahren und von dort zu Fuss weiter Richtung SAC-Hütte Obergesteln. Der Wanderweg verläuft grösstenteils der Fahrstrasse entlang und ist ehrlich gesagt nicht sonderlich attraktiv. Dafür entschädigen aber die schönen, warmen Herbstfarben und die glasklare Luft, welche für später noch wunderbare Fernsicht verspricht.
 
Mit einer kurzen “Querfeldein-Einlage” erreichen wir nach etwa zwei Stunden die Clubhütte Obergestelen, welche wir heute für uns alleine haben. Kurz Gepäck abgeladen, durchgelüftet und ein Kafeli getrunken, ziehts uns auch schon wieder raus, den unweit von hier liegt einer der schönsten Bergseen des Berner Oberlands: der Seebergsee.
 
Wir marschieren also Richtung Gestelegrat, wo wir in eine beliebte Bikeroute münden. Und hier können wir nun das fantastische Panorama geniessen: Berner Alpen, Gastlosen – selbst der Jura scheint zum Anfassen nah! Nach dem kurzen, aber knackigen Aufstieg zum Punkt 1921 folgt dann der nicht minder fantastische Tiefblick zum See: tiefblau und spiegelglatt liegt er da, umrahmt von der steilen Flanke des Geisshöris. Wir sind im Nu unten am Wasser und gesellen uns zu den vielen anderen Picnicern. Da wir aber kein Picnic dabei haben, ziehen wir bald einmal weiter ins nahe gelegene Restaurant, wo wir es uns auf der Sonnenterasse gemütlich machen.
 
Für den Rückweg zu unserem Nachtquartier wählen wir den Pfad durch die Geissflue. Man muss die Wegspuren teilweise etwas suchen und manchmal sind sie sogar gar nicht mehr vorhanden, aber das Gelände ist einfach und übersichtlich. Gut zu wissen, denn ich will am nächsten Morgen hier noch einmal durch!
 
Um 5h00 klingelt mein Wecker. Von meinen Begleitern kriege ich um diese Zeit niemanden aus den Federn und trete den kurzen Nachtmarsch deshalb alleine an. Ich will nämlich den Sonnenaufgang am See fotografieren – etwas, was mir schon lange im Kopf rum geisterte und heute sind die Bedingungen perfekt. Bewaffnet mit allerhand Fotoequipment und heissem Tee warte ich also mutterseelenalleine auf die Sonne. Und die lässt sich Zeit – wegen der Höhenlage sieht man die ersten Strahlen hier natürlich um einiges später als im Flachland. Ich geniesse diese Morgenruhe und Einsamkeit aber sehr und während ich so vor mich hin träume, beginnen sich die Spitzen des Geisshöris rot zu färben. Jetzt muss alles schnell gehen: Alpenleuchten einfangen, Sprint um den halben See, um die Position der aufgehenden Sonne zu erwischen und im richtigen Moment auslösen. Erfreut, das alles aufgegangen ist, trete ich den Rückweg an,  dieses Mal wieder über den normalen Wanderweg, allerdings mit einer kleinen Abkürzung über die Kuhwiese, die mich diretissima an den Frühstückstisch führt.
 
Frisch gestärkt wartet nun die eigentliche Wanderung für den heutigen Tag auf mich. Und die beginnt gleich mit einem schweisstreibenden Aufstieg aufs Niderhore. Es ist zwar schon recht steil, aber der Schweiss fliesst vorallem auch wegen den für Ende Oktober extrem hohen Temperaturen. Wir laufen schon bald im T-Shirt und mit Sonne im Rücken. Und im Herzen. Dieses Wetter und das abermals wunderschöne Panorama sind einfach überwältigend.
 
Nach dem wir den Gipfel erreicht und mit zwei anderen Wandern geplaudert haben (übrigens die einzigen, die wir den ganzen Tag angetroffen haben), entscheiden wir uns, über den Grat weiter zu ziehen und erst im Wiler Ramsli zurück zum Parkplatz abzusteigen. Dabei passieren wir unter anderem Buufal und Schwalmflue und haben so nach einigen Gegenaufstiegen schlussendlich eine ordentliche Runde gedreht. Auch wenn die Beine langsam etwas müde sind, fällt es fast ein bisschen schwer, vom herbstlichen Diemtigtal Abschied zu nehmen. Aber bestimmt sind wir bald wieder zurück – denn auch im Winter ist es toll hier!
 
 

Tourengänger: Mel


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Kommentare (6)


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heluka hat gesagt: Sehr schön!
Gesendet am 7. November 2015 um 19:37
Sehr schöne und stimmungsvolle Aufnahmen.
Gruss Heini

Mel hat gesagt: RE:Sehr schön!
Gesendet am 8. November 2015 um 20:09
Vielen Dank Heini!

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 9. November 2015 um 13:39
Top! Wie gewohnt! :-)

LG

Pere hat gesagt:
Gesendet am 9. November 2015 um 15:30
Supers foto !

Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. November 2015 um 21:25
Klasse!

Mel hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. November 2015 um 10:30
merci felix :-)


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