Sänggini, dängge'n'i!

Ja, ich dachte mir, es müsste etwas mit Lärchengold sein, dann, da ich am Vorabend in Bern war und damit 1 Std näher, vielleicht mal das Mattertal und schliesslich, dort einer der "vergessenen" Pfade durch die wilde (orographisch) linke Talflanke.
Bereits die Einfahrt ins Mattertal wundervoll: Goldene Weinberge, frisch verschneite Berge, bunte Bäume. In Herbriggen liegt der Bahnhof leider ganz oben, sodass noch eine Viertelstunde Ausmarsch bis zum Ausgleichsbecken nötig ist. Nach der Bachquerung beginnt der unmarkierte, aber gute Pfad ins Sänggini - fast unvorstellbar, dass dieser die steilen Flühe fast ohne jede Kunstbaute überwindet - umso kunstvoller (und stellenweise schwindelerregend) ist die Wegführung. Oben in der Sonne, unter goldstrahlenden Lärchenbaldachinen, zur gepflegten unteren "Sänggi-Hitta". Ab da hat's im Schatten etwas Schnee, sodass die sonnigen Sporne im Aufstieg gelegen kommen. Vom oberen Ende des Chaschtul-Spornes steile Querung nach links (SW), bis unter die Mulde von Tälli - die S-Hänge sind bis auf 3000 m aper, sodass der "Gipfelchensturm" zu Pt. 2886 (immerhin mit Steinmann und Gipfelstängelchen) problemlos ist. Herrlich die Fernsicht gen NE zum Aletschgletscher und "seinen" Bergen sowie zu Damma/Galenstock, und die Nahsicht zu Mischabel, Monterosa und Brunegg-/Bishorn, die ihrerseits aber das Weisshorn verdecken.
Ursprünglich war die Querung nach Seematte und Guggini angedacht; der inzwischen weiche, rutschige Schnee und zu erwartende Vereisungen bei den Bachquerungen liessen mich das Vorhaben indes überdenken und ich stieg auf der Aufstiegsroute ab. Hier trat das Brunegghorn ein zweites Mal unangenehm in Erscheinung, indem es die Sonne etwas gar bald verschwinden liess. Es blieb indes der prächtige Blick auf die nunmehr sonnige, goldige östliche Talflanke, überragt von Dom und Täschhorn. Schön war's!