Hinterrißer Torkopf (2012m) - Spannendes Grasfinale im Föhnschatten

Bei möglicherweise doch sehr lästigem Föhnwind war ein windgeschütztes Gipfelziel gesucht und mit dem Torkopf oberhalb von Hinterriß bald gefunden. Schließlich ragen unmittelbar südlich vorgelagert die Wände der Nördlichen Karwendelkette rund 500 Meter höher hinauf, was für einen gewissen Windschutz sorgen sollte. Und tatsächlich, erst in der obersten Südflanke war ein leichter Wind zu verspüren; am Gipfel frischte es dann zwar zunehmend etwas auf, was aber immer noch recht erträglich war.

Die Rundtour vom Rohntal über die Torscharte ins Tortal ist eine sehr beliebte Unternehmung. Der Abstecher von der Torscharte zum Gipfel ist dann aber deutlich ruhiger; an diesem sonnigen Tag waren insgesamt vielleicht noch zwei oder drei weitere Partien unterwegs. Die Route wirft dem geübten Grasgeher dank durchgängig guter Trittspuren neben einer mannshohen Felsstufe keine besonderen Hindernisse in den Weg; die teils sehr steilen Erdtritte im Absturzgelände verlangen aber unbedingt Trockenheit.

Nach dem Start in Hinterriß geht es zunächst recht monoton auf dem nur leicht ansteigenden Forstweg ins Rohntal hinein, wo sich aber bald am Rohntalboden sehr schöne Blicke in die Nordwände von Östlicher Karwendelspitze und Vogelkarspitze sowie auch zur eleganten Rappenklammspitze bieten. Danach gilt es an einer unmarkierten Verzweigung den linken Weg über den Bach zu nehmen (hier haben sich einige verhauen!). Auf gutem Steig geht es dann zunehmend etwas geröllig in grossen Serpentinen hinauf zur Torscharte (T2).

Hier wendet man sich den Grashang hinauf nach links und ersteigt vorbei an einer grossen Markierung einen Absatz. Hier geht es - von oben nicht sofort erkennbar- auf steilen und kurzen Serpentinen einige Meter links hinab in die NW-Flanke (T3). Weiter auf guter Trittspur quer durch die Flanke und wieder etwas ansteigend hinauf in einen grasigen Sattel. Die Querung stellt sich letztlich als leichter heraus, als man zunächst annehmen würde (T3). In der schattigen Flanke waren die Tritte teils leicht schmierig, aber noch vernünftig begehbar.  

Im Grassattel führen die Spuren die mäßig steile Grasflanke hinauf. Leicht nach rechts schwenkend werden sodann abschüssige Grasbänder gequert, wobei die Schrofenstellen geschickt umgangen werden (T4-). Aufgrund der Steilheit des Geländes sind die Tritte im Aufstieg nicht immer sofort zu erkennen. Unterhalb einer markanten Felsscharte ist dabei eine mannshohe Stufe zu überwinden (I). Nach einem weiteren steilen Aufschwung (T4-) lehnt sich das Gelände deutlich zurück und in wenigen Minuten wird der Gipfel erreicht. Logischerweise wird die Aussicht nach Süden durch die hohen Nordwände versperrt, ansonsten bietet sich aber ein absolut brauchbares Vorkarwendel-Panorama.

Zurück an der Torscharte geht es wieder im Kolonnenverkehr hinab ins Tortal (T2), wobei sich der recht flache Forstweg zurück nach Hinterriß nochmals ziemlich zieht. Insofern würde sich hier anstatt einer Rundtour eventuell auch eine Radauffahrt anbieten.