Westliche Karwendelspitze von Mittenwald


Publiziert von Erdinger , 3. Oktober 2015 um 19:36.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum: 2 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K3- (ZS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2 Tage 4:15
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 200 m
Strecke:ca. 4km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A95 München Richtung Garmisch, dort weiter Richtung Mittewald, der B2 folgen und beim Abzweig zur Karwendelbahn rechts zur Talstation. Kostenpunkt fürs Parken: 3€ Alternative Anfahrt: A8 - Abfahrt Holzkirchen - Bad Tölz - Lenggries - Vorderriß - Mautstraße nach Wallgau und dann via Krün nach Mittenwald
Unterkunftmöglichkeiten:Mittenwalder Hütte (DAV - Hütte), noch geöffnet bis zum 17./18. Oktober. Ca. 30 Schlafplätze.
Kartennummer:Kompass Nummer 6

Das Karwendel bei Mittenwald besticht durch eine rauhe Bergwelt, die einfach faszinierend ist. Blickt man von unten hinauf, kann man sich nicht vorstellen, wie man zu Fuß dort hinaufkommen soll. Der Aufstieg lässt sich jedoch mit vertretbarem Aufwand bewältigen, sofern man trittsicher und schwindelfrei ist. Eine Übernachtung auf der kleinen und schmucken Mittenwalder Hütte teilt die Tour dann angenehm auf zwei Tage auf. 

Aufstieg zur Mittenwalder Hütte: 
Vom Parkplatz bei der Bahn (ein Stück zurück Richtung Straße) folgt man der Beschilderung "Mittenwalder Hütte/Westliche Karwendelspitze", geht unter einer Unterführung durch und steigt schon bald in vielen Kehren den gutmütigen Waldsteig hinauf. Es gibt drahtseilversicherte Stellen, die aber insgesamt problemlos sind. Die Hütte ist mit über 2 Stunden ausgeschildert, in der Regel geht das aber schon deutlich schneller.
Zeitbedarf und Bewertung: Ca. 1h15min - 1,5h, T2

Aufstieg von der Mittenwalder Hütte zur Bergstation über den Karwendelsteig: 
Gleich oberhalb der Hütte beginnt der Anstieg via Karwendelsteig. Eine Warntafel weist auf das Bevorstehende hin. Wir haben auf der gesamten Etappe den Helm aufgesetzt, da der Steig doch recht steinschlaganfällig ist. Der Steig beginnt sofort steil und relativ alpin, eine Leiter und auch gelegentliche Krempen helfen an schwierigeren Stellen. Sobald man ca. 200 Höhenmeter über der Hütte ist, beginnt eine ausgesetzte Querung nach Nordosten. Stahlseile sind gelegentlich vorhanden. Die Querung ist spannend und ausgesetzt. Danach steigt man wieder in einigen Kehren nach Süden auf und hält auf einen riesigen Seilbahnmasten zu. Sobald man höher als dieser ist, beginnt alsbald eine weitere Querung nach Osten. Diese ist noch ausgesetzter und sorgt dafür, dass man stets konzentriert und sauber steigt. Hat man diese Querung mit zahlreichen Versicherungen auch hinter sich gebracht, gehts kehrenreich südwärts bergan. Bei einer Markierung in Form eines Steinbocks kommt dann der Endspurt: Bis knapp unter den Tunnel des Dammkars, dann zweigt der Steig nach Westen ab und man geht recht ausgesetzt bis zum Rand der Karwendelgrube. Ab der Steinbockmarkierung waren manche Stellen bereits vereist, alles in allem war es aber noch gut machbar. Sollte dieser Steig noch stärker vereisen, ist er mit äußerster Vorsicht zu genießen. 
Zeitaufwand und Bewertung: Ca. 2 Stunden, T4. 

Aufstieg zur Westlichen Karwendelspitze über den Klettersteig und Abstieg über Normalweg: 
Zunächst dem Steig nach Süden folgen bis zur Einschartung zwischen Westlicher Karwendelspitze und Nördlicher Linderspitze (hier findet sich sowohl ein bayrisches als auch tirolerisches Grenzschild). Dann nach links und schon sehr bald wieder nach rechts zum Einstieg des Klettersteigs. Zunächst nach oben und schon bald kommt eine Querung nach links, die eine der Schlüsselstellen darstellt. Danach wieder direkt nach oben (leicht überhängend) und zunächst direkt am Grat entlang. Dann geht es erst einmal steil nach unten und über glatte Platten wieder nach oben. Nun noch einmal kurz am Grat entlang, dann ein paar Höhenmeter nach unten und über den versicherten Normalweg die letzten 15 Höhenmeter zum Gipfel mit Kreuz und fantastischer Aussicht. 
Zeitbedarf und Bewertung: Ca 30-40 Minuten von der Karwendelgrube zum Gipfel, Schwierigkeit C. 
Wissenswertes zum Klettersteig:
  • Im Grunde ein sehr schöner Klettersteig, gibt es doch überhaupt keine künstlichen Griff- und Tritthilfen. 
  • Sicherungen sind in hervorragendem Zustand, sind aber für meinen Geschmack gelegentlich zu eng gesetzt. Die dauernde Umhängerei stresst somit ein wenig. 
  • Klettersteigset und Helm sollte man hier meiner Meinung nach in jedem Fall benutzen.
Der Abstieg erfolgt über den versicherten Normalweg in ca. 10-15 Minuten zur bereits erwähnten Einschartung. Schwierigkeit: T3. 

Abstecher zur Nördlichen Linderspitze: 
In 10 Minuten in Richtung Westen hinauf. Oben beginnt (oder endet) dann bei mehreren Aussichtsbänken der Mittenwalder Höhenweg. Unbedingt den Abstecher machen, tolle Aussicht! Dann über einen schönen Steig Richtung Nordwesten in ebenfalls ca. 10 Minuten hinab zur Bergstation. T1-T2. 

Fazit: 
Wunderbare Bergtour in einer wilden Landschaft. Mein Bergsteigerherz ist jedenfalls vor Freude gehüpft. Wir sind dann mit der Seilbahn abgefahren, meine doch angeschlagenen Knie haben es mir gedankt. Als Alternative wäre der recht lange, aber nicht allzu schwierige Abstieg über das Dammkar denkbar. Einen Besuch des malerischen Marktes Mittenwald sollte man unbedingt einplanen! 

Tourengänger: Erdinger, Frangnevi


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Kommentare (2)


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scan hat gesagt:
Gesendet am 3. Oktober 2015 um 22:28
Schöne Tour, aber ich bezweifel, daß du über 2 Tage für die Tour gebraucht hast.

Ich bin vor ca. 2 Jahren auch über die Mittenwalder Hütte aufgestiegen, den Klettersteig auf die WKS hatte ich aber irgendwie kürzer in Erinnerung. Weiß auch noch, daß ich einen Seilbahntourie mit Sandalen am Anseilplatz erklären mußte, daß der Klettersteig ohne Ausrüstung nicht zu gehen ist.

Abgestiegen bin ich dann über den Mittenwalder Höhenweg, welcher sehr eindrucksstark war. Allerdings war das auch ne Mammuttour, da ich ja auf die Seilbahn verzichtet habe.

Aber Gratulation zur Tour, die WKS sollte jeder bergaffine Bergfex mal mitgenommen haben.

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Oktober 2015 um 22:32
Servus. Wir sind Freitag Abend zur Mittenwalder Hütte aufgestiegen und haben dort übernachtet. Heute haben wir dann den Rest gemacht. Daher die 2 Tage. Braucht man im Grunde natürlich nicht, war so aber sehr schön und hatte einen Hauch von Urlaub. LG- Alex


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