Westliche Karwendelspitze mit Abstieg durchs Dammkar und Besuch auf dem Predigtstuhl
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Die Westliche Karwendelspitze ist zwar ein Seilbahnberg, allerdings fährt man mit dem Ding in der Regel eh nur hoch, um den Mittenwalder Höhenweg zu gehen. Wobei es sowieso ein Wunder ist, dass die Bahn derzeit wieder fährt (siehe ganz unten im Text). Allerdings kommen nicht viele auf die Idee, den Berg ehrlich zu ersteigen, wobei das Glücksgefühl dann natürlich wesentlich höher ist. Vor Jahren bin ich bereits über die Mittenwalder Hütte aufgestiegen und hab im Abstieg den überlaufenen Höhenweg gemacht. Diesmal ging der Abstieg aber durch das Dammkar, welches eine eher ungewöhnliche Variante ist, da das Dammkar primär im Winter wegen seiner längsten Skiabfahrt Deutschlands bekannt ist.
Zu Beginn muss man leider gleich sagen: wer über die Mittenwalder Hütte in der Früh aufsteigt, geht zwar den schnellsten und interessantesten Aufstieg nach oben, allerdings liegt der Weg bis zum Erreichen der Seilbahn komplett im Schatten, was aber bei allen Aufstiegswegen der Fall ist. Dafür wird man mit leichten Kletterstellen kurz nach der Mittenwalder Hütte belohnt und weiter oben quert man recht lange und spannend die Nordflanke des Berges. Allerdings wird das bei Nässe und Schnee sehr schnell unangenehm, weil der Felsen in der Flanke von den vielen Gehern mittlerweile arg glattgewaschen ist.
Oben beim Seilbahn-Rundweg wird man mittlerweile komisch angesehen, wenn man nicht mit Helm und Klettersteigset herumläuft. Was mir nicht viel ausmacht, denn wer den völlig überlaufenen Mittenwalder Höhenweg am Wochenende geht, ist selber schuld. Einzig bei dem kurzen Karwendelklettersteig auf die WKS tut es mir leid, denn der kleine Klettersteig ist mir als äußerst nett in Erinnerung geblieben. Nach einem Abstecher auf die WKS geht es nun durch den Dammkartunnel. Ich hatte damit gerechnet, dass dieser so 20 - 30m lang sei, in Wirklichkeit ist er aber über stolze 400m lang und Platzangst darf man da echt nicht haben, da der Tunnel sehr eng ist und man halt mittendrin weder das Ende noch den Anfang sieht. Verstärkt wurde der Eindruck dadurch, dass ich ganz allein im Tunnel war. Für mich schwierigkeitstechnisch die Schlüsselstelle der ganzen Tour :-)
Nach dem Tunnel verzaubert einen die Stimmung in der Dammkarscharte, sofern man die Bebauungen für die Skifahrer übersieht. Beim Abstieg kann man einen lohnenden Abstecher zum Predigtstuhl machen. Wer genau den Wegverlauf studiert, kann einer undeutlichen Spur im Geröll folgen und spart sich so jede Menge Höhenmeter. Da ich nicht wieder in den Schatten des Dammkars wollte, hab ich den Predigtstuhl einfach Richtung Hochlandhütte überschritten, wobei anfangs unangenehme und feuchte Kletterstellen (Stahlseil!) zu bewältigen sind. Nach einer Zeit zweigt links der beschilderte Weg nach Mittenwald ab, welcher landschaftlich äußerst lohnend ist. Am Ende des Weges steht man etwas unterhalb des Ochsenbodensteigs, doch es lohnt sich wirklich, die ca. 80 Höhenmeter nochmal in die Hand zu nehmen (Aufstieg zum Steig, welcher dann noch weiter ansteigt), denn der Steig ist absolut schön zu gehen im lichten Bergwald und führt zudem wieder fast zur Talstation der Karwendelbahn.
Fazit: anstrengende, aber landschaftlich sehr lohnende Runde abseits des hoffnungslos überlaufenen Mittenwalder Höhenwegs.
Hinweise und Anmerkungen zur Tour:
- Eine klassische Wegbeschreibung der hier vorgestellten Tour gibt es nicht und braucht es auch nicht. Ich habe mich auf ausschließlich ausgeschilderten Pfade bewegt. Einzig allein im Dammkar geht es unbeschildert, aber logisch leitend vom Hauptweg ab zum Predigtstuhl. An der Seilbahn-Talstation ist der vorgestellte Aufstieg ausgeschildert. Die Fotos erleichtern das Nachvollziehen der Tour.
- Achtung : Die Tour ist wegen Ihrer Länge, ihrer Höhenmeter und Schwierigkeit für "typische Urlaubsgeher" ungeei gnet.
- Das Betreiberkonsortium der Seilbahn und die Stadt Mittenwald als Aktionär bieten sich seit einiger Zeit eine absolute Schlammschlacht, in welcher mehrfach angedroht wurde, die Seilbahn für immer zu schließen. Sie fährt zwar wieder, allerdings nicht, weil sich alle wieder lieb haben, sondern einzig und allein wegen der Einnahmen. Derzeit streitet man lustig vor Gericht weiter.
Siehe Artikel in der SZ
Wer also die Seilbahn nutzen möchte, sollte vorher auch sichergehen, dass sie auch sicher fährt und nicht mal wieder wg. ein paar Zickereien außer Betrieb ist.
- Der "Karwendelklettersteig" auf die Karwendelspitze ist ein sehr kurzer (10 Minuten für schnelle Geher) und schöner Klettersteig (als Variante neben dem Normalweg), allerdings macht es nur Sinn das schwere Klettersteigset hochzuschleppen, wenn man sowieso den Mittenwalder Höhenweg macht. Hinweis: Der Klettersteig verläuft in der Schwierigkeit "C" und macht ein Klettersteigset unabdingbar!
- Der Aufstieg über das Dammkar ist wegen der Geröllauflage reiner Masochismus und ist so nicht zu empfehlen.
- Wer sich ein Großteil der Höhenmeter sparen will, nimmt die Seilbahn. Diese kostet derzeit aber äußerst happige 16,50 Euro (Einzelfahrt, Stand 2016).
- Man kann sowohl in der Mittenwalder Hütte, der Dammkarhütte und der Hochlandhütte übernachten und die Tour Richtung Karwendel beliebig erweitern.
Zu Beginn muss man leider gleich sagen: wer über die Mittenwalder Hütte in der Früh aufsteigt, geht zwar den schnellsten und interessantesten Aufstieg nach oben, allerdings liegt der Weg bis zum Erreichen der Seilbahn komplett im Schatten, was aber bei allen Aufstiegswegen der Fall ist. Dafür wird man mit leichten Kletterstellen kurz nach der Mittenwalder Hütte belohnt und weiter oben quert man recht lange und spannend die Nordflanke des Berges. Allerdings wird das bei Nässe und Schnee sehr schnell unangenehm, weil der Felsen in der Flanke von den vielen Gehern mittlerweile arg glattgewaschen ist.
Oben beim Seilbahn-Rundweg wird man mittlerweile komisch angesehen, wenn man nicht mit Helm und Klettersteigset herumläuft. Was mir nicht viel ausmacht, denn wer den völlig überlaufenen Mittenwalder Höhenweg am Wochenende geht, ist selber schuld. Einzig bei dem kurzen Karwendelklettersteig auf die WKS tut es mir leid, denn der kleine Klettersteig ist mir als äußerst nett in Erinnerung geblieben. Nach einem Abstecher auf die WKS geht es nun durch den Dammkartunnel. Ich hatte damit gerechnet, dass dieser so 20 - 30m lang sei, in Wirklichkeit ist er aber über stolze 400m lang und Platzangst darf man da echt nicht haben, da der Tunnel sehr eng ist und man halt mittendrin weder das Ende noch den Anfang sieht. Verstärkt wurde der Eindruck dadurch, dass ich ganz allein im Tunnel war. Für mich schwierigkeitstechnisch die Schlüsselstelle der ganzen Tour :-)
Nach dem Tunnel verzaubert einen die Stimmung in der Dammkarscharte, sofern man die Bebauungen für die Skifahrer übersieht. Beim Abstieg kann man einen lohnenden Abstecher zum Predigtstuhl machen. Wer genau den Wegverlauf studiert, kann einer undeutlichen Spur im Geröll folgen und spart sich so jede Menge Höhenmeter. Da ich nicht wieder in den Schatten des Dammkars wollte, hab ich den Predigtstuhl einfach Richtung Hochlandhütte überschritten, wobei anfangs unangenehme und feuchte Kletterstellen (Stahlseil!) zu bewältigen sind. Nach einer Zeit zweigt links der beschilderte Weg nach Mittenwald ab, welcher landschaftlich äußerst lohnend ist. Am Ende des Weges steht man etwas unterhalb des Ochsenbodensteigs, doch es lohnt sich wirklich, die ca. 80 Höhenmeter nochmal in die Hand zu nehmen (Aufstieg zum Steig, welcher dann noch weiter ansteigt), denn der Steig ist absolut schön zu gehen im lichten Bergwald und führt zudem wieder fast zur Talstation der Karwendelbahn.
Fazit: anstrengende, aber landschaftlich sehr lohnende Runde abseits des hoffnungslos überlaufenen Mittenwalder Höhenwegs.
Hinweise und Anmerkungen zur Tour:
- Eine klassische Wegbeschreibung der hier vorgestellten Tour gibt es nicht und braucht es auch nicht. Ich habe mich auf ausschließlich ausgeschilderten Pfade bewegt. Einzig allein im Dammkar geht es unbeschildert, aber logisch leitend vom Hauptweg ab zum Predigtstuhl. An der Seilbahn-Talstation ist der vorgestellte Aufstieg ausgeschildert. Die Fotos erleichtern das Nachvollziehen der Tour.
- Achtung : Die Tour ist wegen Ihrer Länge, ihrer Höhenmeter und Schwierigkeit für "typische Urlaubsgeher" ungeei gnet.
- Das Betreiberkonsortium der Seilbahn und die Stadt Mittenwald als Aktionär bieten sich seit einiger Zeit eine absolute Schlammschlacht, in welcher mehrfach angedroht wurde, die Seilbahn für immer zu schließen. Sie fährt zwar wieder, allerdings nicht, weil sich alle wieder lieb haben, sondern einzig und allein wegen der Einnahmen. Derzeit streitet man lustig vor Gericht weiter.
Siehe Artikel in der SZ
Wer also die Seilbahn nutzen möchte, sollte vorher auch sichergehen, dass sie auch sicher fährt und nicht mal wieder wg. ein paar Zickereien außer Betrieb ist.
- Der "Karwendelklettersteig" auf die Karwendelspitze ist ein sehr kurzer (10 Minuten für schnelle Geher) und schöner Klettersteig (als Variante neben dem Normalweg), allerdings macht es nur Sinn das schwere Klettersteigset hochzuschleppen, wenn man sowieso den Mittenwalder Höhenweg macht. Hinweis: Der Klettersteig verläuft in der Schwierigkeit "C" und macht ein Klettersteigset unabdingbar!
- Der Aufstieg über das Dammkar ist wegen der Geröllauflage reiner Masochismus und ist so nicht zu empfehlen.
- Wer sich ein Großteil der Höhenmeter sparen will, nimmt die Seilbahn. Diese kostet derzeit aber äußerst happige 16,50 Euro (Einzelfahrt, Stand 2016).
- Man kann sowohl in der Mittenwalder Hütte, der Dammkarhütte und der Hochlandhütte übernachten und die Tour Richtung Karwendel beliebig erweitern.
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