Unter der Karwendelbahn


Publiziert von Curi , 23. September 2015 um 15:43.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:18 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:17 km

Wenn man schon in Mittenwald ist, drängt sich eine Karwendelersteigung natürlich geradezu auf. Vom Tal betrachtet scheint zwar selbst schon die Mittenwalder Hütte in kaum erreichbarer Höhe zu thronen, aber wenn man es erstmal angeht, ist alles halb so wild.

Bis zur Hütte brauche ich auf überraschend breitem, gleichmäßig moderat durch den Wald ansteigendem Steig etwa anderthalb Stunden. Dahinter geht es noch kurz rechts, dann aber links und nun deutlich steiler ins Felsgelände hinein. Bald beginnt die Querung hinüber zur oberen Stütze der Karwendelbahn; etwas willkürlich verteilt findet man nun immer wieder mal ein Stahlseil zum Festhalten. Wichtigste Voraussetzung für diesen Weg ist es, dass man seine Höhenangst gut im Griff hat, ansonsten stellen sich (zumindest bei trockenen Verhältnissen) keine unerfüllbaren Anforderungen.

Nach Überwindung der ersten 1000 Höhenmeter gönne ich mir auf bequemem Steinsitz erstmal eine Rast und einen Apfel, dann geht es weiter - ab dem Seilbahnmast kommen auch die Hände ab und zu zum Einsatz, zudem ist es wichtig, nie den nächsten roten Punkt aus dem Auge zu verlieren. Schließlich leitet der Steig auf einen schwach ausgeprägten Felssporn und folgt diesem für das letzte Stück hinauf zum Rand der Karwendelgrube, wo man sich urplötzlich wieder mitten in der "Zivilisation" befindet. Allzuviel kann ich davon allerdings nicht erkennen, denn aus buchstäblich heiterem Himmel hat sich gerade zu diesem Zeitpunkt eine Wolke herangeschoben und ist an den Gipfeln hängengeblieben. Angesichts dieser Tatsache verzichte ich auf die Besteigung der Westlichen Karwendelspitze (und schaffe es auf diese Weise tatsächlich, während einer ganzen Woche Urlaub in Mittenwald kein einziges Gipfelkreuz zu erreichen). Beinahe tun mir die vielen Leute leid, die einen Haufen Geld für die Seilbahn ausgegeben haben und nun doch nichts zu sehen bekommen!

Jetzt folgt der orientierungsmäßig schwierigste Teil der ganzen Tour, und das ist keineswegs dem Nebel geschuldet. Zirka zweieinhalbmal umrunde ich Bergstation und "Fernrohr", ehe ich endlich den Eingang des Dammkartunnels finde. An seinem Ende erreiche ich zugleich wieder die Untergrenze der Wolke und mache mich auf den Abstieg durch die Schotterwüste des Hinteren Dammkars. Im Gegensatz zur Arnspitze auf der anderen Seite des Isartals gibt es hier aber einen gut verfestigten Weg, den selbst ein Halbblinder kaum verfehlen kann, so viele grell orangene Pfeile weisen darauf hin. Zu meiner großen Überraschung läuft mir doch tatsächlich direkt auf diesem bei besserem Wetter sicher stark frequentierten Wanderweg auch noch eine Gamsfamilie vor die Linse.

Ab der Dammkarhütte gibt es dann wieder Vegetation, und etwas unterhalb muss ich mich entscheiden, ob ich übers "Bankerl" oder über den Ochsenboden nach Mittenwald zurückgehen will. Letztere Alternative bedeutet zwar zunächst einen Gegenanstieg von knapp 100 Höhenmetern, die sich aber als eine unbedingt lohnende Investition erweisen. Der Ochsenbodensteig durch den herrlichen Bergwald ist einfach nur zauberhaft, und der finale Abstieg gestaltet sich durch die zahlreichen Serpentinen sogar recht knieschonend.

Auch wenn die Sonne nach der Halbzeit nicht mehr herausgekommen ist, war es doch wieder einmal ein richtig schöner Bergwandertag!


Tourengänger: Curi


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