2. Tag: Über den Leidseepass ins wildromantische Erstfeldertal - Sonne, Wind und Regen


Publiziert von AndiSG , 20. September 2015 um 22:18.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:13 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 2080 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Erstfeld mit dem Zug oder mit dem Alpentaxi ab Bodenberg
Unterkunftmöglichkeiten:Leutschachhütte SAC

Endlich wird es hell, denn wenn man neben sich einen "Schnarchler" hat, wo nicht mal Ohropax helfen, ist man froh, endlich aufstehen zu können.

Und was macht das Wetter? Bedeckt, aber kein Nebel und ein paar Tropfen kommen runter. Wir entscheiden uns deshalb für den Leidseepass, dieser ist zwar länger als die Steinchelenfurggi, dort wissen wir auch nicht so genau, was uns erwarten würde.

Nach dem Frühstück starten wir um 7.50 Uhr von der Hütte. Gleich zweigt der Weg Richtung Leitseepass ab. An einem kleinen See vorbei und einer Hangquerung folgt nun ein sehr steiler Aufstieg über einen Grashang. Schon bald sind die ersten Kletterstellen erreicht, die mit Ketten und Tritten gut ausgebaut sind. Dann quert der Weg ziemlich ausgesetzt hinüber bis zum Pass. Aber auch hier sind helfende Drahtseile vorhanden.

Es stürmt ziemlich auf dem Pass und auf der anderen Talseite regnet es immer wieder. Wir haben immer noch Glück, sogar ein paar Sonnenstrahlen verirren sich zu uns. Über viel Geröll steigen wir in einem grossen Bogen hinunter zum Leidsee hinunter. Die ersten Tropfen fallen und so machen wir hinter einem Stein eine kurze Pause. Nun werden die Regensachen montiert, bevor es bei Regen weiter Richtung Riedfurggi geht.

Dort gibt es einen Bergweg, der über den Riedberg direkt hinunter nach Erstfeld führt, dieser ist aber auf der map.geo.admin.ch nicht eingezeichnet. Da nur eine schwache Spur abzweigt und wir keine weiteren Informationen haben, bleiben wir auf dem Weg Richtung Kröntenhütte. Dieser führt nun am Rande eines Geröllfelds abwärts, später dann durch eine steile steindurchsetzte Wiese abwärts bis zum Punkt 1926 m. Dann folgt eine Überraschung, wir müssen rund 100 Meter wieder aufsteigen. Zuerst klettern wir über nasse Felsen, die ziemlich rutschig sind aufwärts. Auch hier sind zum Glück Ketten und Tritte vorhanden. Dann kommt ein gemütlicher Weg, der oberhalb eines Felsbandes nach Westen führt. Erst als wir dieses Teilstück, dass ebenfalls mit Ketten gut gesichert ist, hinter uns haben, merken wir dass man dort besser nicht ausrutschen darf.

Die nassen Steine machen wir immer mehr zu schaffen, Ausrutscher auf den mühsamen Geröllfelder besorgen ein paar Schrammen, die immer noch sichtbar sind....Mittlerweile hat der Regen an Intensität zugelegt und als wir dann endlich den Wegweiser bei Päuggen erreichen, entscheiden wir uns zur Kröntenhütte aufzusteigen, da wir dort im Trockenen eine warme Suppe essen könnten. Obwohl wir nun wieder auf einem "normalen" Bergweg sind führt dieser weiter über rutschige Steine und plötzlich hört es auf zu regnen. Sogar die Sonne kommt kurz hervor. Also machen wir unsere Mittagspause bei einem der unzähligen kleinen Tümpeln.

Die Steine haben dank des Windes etwas abgetrocknet, aber es ist weiterhin diese mit Vorsicht zu betreten. Irgendwann erreichen wir die Kröntenhütte und sogleich machen wir uns an den langen Abstieg. Am Anfang geht noch alles recht gut, der Weg ist mehrheitlich mit Steinen bedeckt, aber irgendwann werde ich immer müder und langsamer.

Danski braucht sehr viel Geduld, da wir nur noch langsam vorwärts kommen. Zum Glück ist das Wetter nun trocken. Es kommen Erinnerungen an die Fuorcla Zadrell hoch, aber heute ist die Zeit noch kein Problem. Es geht durch lichten Wald an abgeschliffenen Felsen entlang stetig abwärts. Und endlich kommen wir bei Mettlen auf einen Fahrweg. Beim Bodenberg legen wir eine Pause ein und überlegen uns ein Alpentaxi zu bestellen. Da es aber weder eine Beiz noch sonst irgendwas hat, entscheiden wir uns noch bis Erstfeld hinunterzuwandern. Meinen Knien geht es auch wieder etwas besser und so folgen wir der Fahrstrasse bis Sagerberg.

Hier zeigt der Wegweiser nach rechts auf einen Feldweg, der aber aufwärts führt. Ich würde die Fahrstrasse vorziehen, aber danski ist dies natürlich zu langweilig. Und so steigen wir dem Weg entlang aufwärts. Irgendwie ist es komisch, denn wir wollen ja nach unten, und noch komischer ist, dass nirgendwo ein Bergwegzeichen zu sehen ist. Aber der Weg führt nun abwärts bis oberhalb vom Bach. Wir vermuten, dass der Weg nun oben rum führt, und nicht mehr über die Weide und zwischen den Häusern durch, darum der kurze Aufstieg.

Es geht in den Weld hinein, immer wieder können wir auf den Alpbach hinunter blicken, der sich hier ziemlich eingefressen hat. Weiter vorne ist der Weg ganz neu errichtet worden, was man vorallem an der neuen Wegführung anmerkt. Jetzt geht es endlich hinunter an Kastanienbäumen vorbei, bis wir endlich das Dorf Erstfeld von der Nähe sehen. Noch zwei Kurven und wir stehen unten auf der Wiese bei schönstem Wetter.

Die Anspannung löst sich und es ist ein wunderbares Gefühl die ganze Tour so wie geplant geschafft zu haben, natürlich auch dank meines Bruders danski. Durch Häuser und über die Reuss erreichen wir kurz nach 17.30 Uhr den Bahnhof von Erstfeld. Gleich in die erste Beiz und ein kühles Bier, was für ein Abschluss!

Zudem habe ich heute den Rekord im Abwärtswandern deutlich übertroffen, die Knie hatten sicher nicht so Freude daran, da es fast eine Woche ging, bis ich wieder schmerzfrei laufen konnte.

Ein ganz herzliches Dankeschön an meinen Bruder, der mir dank seiner Geduld und Hilfsbereitschaft ein unvergessliches Wochenende in den Urner Bergen ermöglicht hat.

Tourengänger: danski, AndiSG


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