Wissigstock mit Biwak


Publiziert von Queribus , 1. September 2015 um 20:09.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:26 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   CH-UR   Ruch- und Walenstockgruppe   Chaiserstuelgruppe   CH-NW 
Zeitbedarf: 2 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Kartennummer:Engelberg 1191, LK 1:25'000

Eine spontane Tour bei diesem herrlichen Wetter juckte mich unter den Nägeln. Das Bannalpgebiet war mir in guter Erinnerung, so zog es mich auf den Wissigstock. Das Tagesmotto sollte "Entschleunigung" sein. Unter diesen Vorzeichen genoss ich bereits in Sursee Café und Gipfeli und den anbrechenden Tag. In Luzern angekommen, nahm ich den Delhi-Express und verliess in Wolfenschiessen den Gepäckwagen. Wieder ergab sich eine Wartezeit, welche ich im Dorflädeli zu überbrücken wusste. Das Postauto chauffierte mich mit einer Horde Schulkinder sicher nach Oberrickenbach, wo schon das blaue Bähnli mit er 12.00 Uhr-Fahrt wartete. 

Der Anstieg zur Bannalper-Schonegg entführte mich wieder in eine andere Welt. Ruhe und Gemütlichkeit waren meine Wegbegleiter. Auf dem Grat angekommen erwartete mich eine Herde Kühe, welche aufdringlicher als Brämen waren. So flüchtete ich zur wohlverdienten Rast hinter den Stacheldraht und konnte ohne Mitesser mein Banänchen vertilgen. Weiter gings durch die Karstlandschaft in Richtung Rotgrätli, wo ich nur einem Pärchen und einem sportlichen Berggänger im Sauseschritt begegnete. Auf dem Rotgrätli konnte ich die Bekanntschaft mit einem Teil der Hütenfrauschaft der Rugghubel-Hütte machen. Sie genoss gerade ihre Zimmerstunde in den Bergen.

Um etwa 17.00 Uhr erreichte ich mein Gipfelziel und begann einen geeigneten Lagerplatz zu suchen. Das Gipfelplateau ist zum Glück eben und bietet viele Plätzchen. So wurde also der Untergrund von den ärgsten Steinen befreit und das Mätteli ausgerollt. Ein wenig Luxus muss ja sein. Schlafsack in den Biwacksack und fertig. Nun konnte die Aussicht und Stille genossen werden. Einzig ein Wasserfall in weiter Ferne konnte ich hören, ansonsten... nichts, Stille! Ein wenig seltsam. So konnte ich alleine in absoluter Stille dem Sonnenuntergang beiwohnen, welcher sich auch im Neuenburgersee in seinem Rot spiegelte. Die Nacht brach herein und ich bezog mein Schlafgemach. Sternenklar war sie. Und kalt! Das Thermometer fiel gegen 0°Grad. Durch den Temperaturunterschied Tag/Nacht begann das leidige Thema nasser Schlafsack aussen trotz Biwacksack. Naja, so habe ich wenigstens den Monduntergang nicht verpasst. Kurz vor 0500 Uhr raus aus dem Schlafsack, Notkocher angemacht um wenigstens die Hände ein wenig zu wärmen. Auf dem Gipfel wurde ich mit der Rundsicht für die kurze Nacht entschädigt. Der Morgen kündigte sich an und die Sonne lugte langsam hervor. Welch ein Schauspiel! Nachdem ich meine sieben Sachen gepackt hatte, ging der Abstieg in die Rugghubelhütte los, wo ich die Bedienung vom Vorabend wieder angetroffen habe. Ein Chacheli mit Milchkaffee und ein Orangenmost (ja, welch kulinarischer Tiefflug in dieser Kombination) weckten endgültig meine Lebensgeister wieder. Der Abstieg ins Ristis gestaltete sich ein wenig unangenehm, da sich mein Knie wegen der fehlenden Übung meldete. Aber auch das klappte. So nahm ich in Engelberg wieder den Delhi-Express, diesmal nicht im Gepäckwagen sondern in einem eigenen Abteil.

Fazit: Toller Biwackplatz mit Garantie auf Sicht und Stille

Und wenn ich in einem Ordnungswahn nicht das Ladekabel für den Fotoapparat weggeschmissen hätte, bräuchte ich nicht das Händy für die Fotos zu gebrauchen, das ist aber eine andere Geschichte...

Tourengänger: Queribus


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Kommentare (2)


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TomClancy hat gesagt: Tolle Tour...
Gesendet am 1. September 2015 um 21:39
...schön beschrieben! Wett au...

Queribus hat gesagt: RE:Tolle Tour...
Gesendet am 1. September 2015 um 22:17
Jo esch werklech cool gsi, so oder so. S' nächschst mol aber met Zält! Velecht geds jo no en goldige Herbscht...


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