Hochschober-Überschreitung von Hochschoberhütte


Publiziert von trudylein , 16. August 2015 um 17:43.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schober-Gruppe
Tour Datum:14 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 2220 m
Strecke:16km
Kartennummer:AV 41

Ausgangspunkt: Hochschoberhütte auf 2322m Höhe. Zustieg entweder über das Leibnitztal (2 bis 2,5h) oder im Rahmen einer Hüttenrunde von der Lienzer Hütte aus (2 bis 2,5h). 

Wie immer beziehen sich Richtungsangaben auf die Laufrichtung. 

Ursprünglich hatten wir eine Überschreitung über den (nicht markierten!) Nordostgrat zum Schobertörl geplant. Der Nordostgrat sieht zwar prinzipiell machbar aus (vermutlich T5-, I), jedoch war er mir aufgrund meines schweren Rucksacks und drohendem Regen (und damit Abrutschgefahr) doch zu gefährlich. 

Aufstieg (Westgrat, Staniskascharte):

Start um 7 Uhr morgens an der Hochschoberhütte bei klarem Wetter. Von der Hochschoberhütte dem Schild in Richtung Staniskascharte folgend zunächst ein paar Höhenmeter absteigen und anschließend entlang der Schoberlacke in Richtung der gut erkennbaren Staniskascharte aufsteigen. Die ersten 600 Höhenmeter bis kurz unter der Scharte sind unschwierig und relativ gut markiert. Im Blockgelände zwischendurch ist jedoch Trittsicherheit gefragt. Bei Nässe könnten die mit Moos bewachsenen Blöcke unangenehm werden. 

Circa 100 Höhenmeter unterhalb der Staniskascharte wird der Weg anspruchsvoller und auch schlechter markiert. Zunächst über eine circa 4m hohe Felsstufe (I) auf ein Fels- und Schotter-Band, das sich rechts des Kars am Fels entlang hinauf zur Scharte windet. Dort vorsichtig steigend und des Öfteren mit den Händen am Fels abstützend steil hinauf zur Scharte. 

Kurze Zusatzinfo: Von der Staniskascharte führen alte (anfangs mit Steinmännchen markierte) Pfadspuren über das Staniskatal ins Tal. Falls jemand diesen Weg gegangen ist, würde ich mich über einen kurzen Bericht freuen :-) .  

An der Scharte geht es rechts auf den Grat (Schild vorhanden). In leichter Blockkletterei (I) immer dem Grat folgend hinauf. Die Markierungen sind anfangs ausreichend, später dann nur noch spärlich vorhanden und manchmal schlecht platziert, weshalb kleinere Versteiger einkalkuliert werden müssen. Nach 150 Höhenmetern flacht das Gelände wieder etwas ab und man quert rechts (=südlich) unterhalb des 3185m-Punktes in RIchtung des deutlich erkennbaren Hochschober-Gipfels herüber. Nach der kurzen Querung geht es wieder auf den Grat und es darf wieder zugepackt werden. Die kurze Steilstufe endet mit Drahtseilsicherungen, die wir jedoch nicht gebraucht haben (eventuell nötig, wenn mehr Schnee liegt). Der Grat knickt nun leicht nach links ab und flacht wieder etwas ab. Von hier in wenigen Minuten über Blöcke auf den Gipfel. 

Abstieg (1. Teil, Südostgrat):

Vom Gipfel dem Grat in Richtung Südosten folgen. Hier entweder direkt auf dem Grat in leichter Blockkletterei (I) nach unten. Als Alternative für die ersten Höhenmeter: anfangs geht rechts vom Grat ein (nicht markierter!) Pfad durch den Schotter, der die ersten Höhenmeter im Abstieg erleichtert. Im Aufstieg ist vermutlich der Grat besser begehbar. Der besagte Pfad trifft dann nach wenigen Metern wieder auf den Grat. Im späteren Verlauf des Grates geht nochmals ein Pfad nach links weg. Diesem jedoch NICHT folgen, da er sich im Nirgendwo verläuft und sehr steil und schottrig ist :-) . 

Nach den ersten ca. 150 Höhenmetern knickt der Weg nach links vom Grat ab. Ab hier anspruchsvolles Gehgelände (steiler Schotterweg). Der Schotterweg führt abwärts in Richtung einer Seitenmoräne. Kurz vor dem Erreichen derselben führt der Weg durch steileres Gelände (Drahtseilsicherungen und kräftiges Zupacken!). Nach den kurzen Sicherungsabschnitten wird der Weg spürbar einfacher und führt in engen Kehren in Richtung Gartl. An einem Schild zweigt dann der Weg zurück zur Hochschoberhütte (oder auch zur Lienzer Hütte) ab. Links geht es in Richtung Schobertörl weiter. 

Abstieg (2. Teil, Schobertörl):

Prinzipiell kann man nun unschwierig über das Leibnitztörl zur Hochschoberhütte zurück wandern (50 Höhenmeter Gegenanstieg). Der Weg verläuft entlang des idyllischen Gartlsees über einen meist unschwierigen Pfad in ca. 45 Minuten zur Hochschoberhütte. Kurz nach dem Gartlsee sind noch ein paar Drahtseilversicherungen angebracht, die einem den Abstieg über Felsstufen erleichtern :-). 

Wir wollten jedoch im Rahmen unserer Schober-Runde nach Lesach absteigen. Hierfür wäre der Nordostgrat (siehe oben) natürlich sinnvoller gewesen, aber ein kurzer Gegenanstieg schadet auch nicht :-). 

Dem Weg folgend unschwierig zum Schobertörl hoch (250 Höhenmeter Gegenanstieg). Am Törl kann man dann zwischen dem eisfreien Weg und dem Weg über den Gletscher wählen. Der Weg über den Gletscher verläuft prinzipiell direkter und schaut nicht tragisch aus. Aber ein Ausrutscher könnte böse enden, da am Ende des steileren Teils des Gletschers die Spalten hungrig auf einen warten. Da wir zwar Pickel, jedoch keine Steigeisen, dabei hatten und der Gletscher aper war, entschieden wir uns für den eisfreien Weg.

Hierfür zunächst den blauen Markierungen in Richtung Debantgrat folgen. Nach wenigen Metern zeigt ein Schild nach links in Richtung Lesach. Der Weg ist rot markiert. Im oberen Bereich ist der Weg jedoch definitiv ein schwarzer (=schwerer) Bergweg. Diese Einschätzung wird auch dadurch bestätigt, dass der Weg vom Tal aus auch schwarz eingestuft ist. 

Generell scheint der Weg in Richtung Lesach nicht mehr häufig begangen zu werden und auch nicht mehr gepflegt zu werden. So waren die markierten Steine durch Abrutschen und Verrutschen durch Schnee recht wirr über den Hang verstreut und man balanciert anfangs recht weglos durch das Geröll. Zwischendurch sind zwei sehr steile Schotterrinnen mit Hilfe von Drahtseilen zu bewältigen. Hier unbedingt getrennt durch die Rinne, da Steinschlag unvermeidbar ist. 

Nach dem anfänglichen Geröll-Kampf führen die Markierungen auf die Seitenmoräne. Ab hier ist der Pfad wieder gut erkennbar (jedoch weiterhin nur mäßig markiert). Nun in angenehmer Steigung entlang der Moräne hinunter. Ein gelegentlicher Blick zurück auf die Gletscherreste des Hochschobers lohnt immer! Leider ist auch hier der Gletscherrückgang deutlich zu erkennen. 

Die Moräne geht dann auf ca. 2200m Höhe allmählich in einen Bergwald über. Ab hier in vielen Kehren hinunter zur Lesachalm. Der Weg durch den Bergwald ist sehr idyllisch, wurde jedoch leider schon länger nicht mehr gepflegt und wird wohl innerhalb der nächsten Jahre überwuchert sein. Aufgrund der Schließung der Lesachalmhütte scheint der Nordweg über das Schobertörl auf den Hochschober einfach nicht attraktiv genug zu sein. 

Von der Lesachalm dann entlang des Bachweges hinab nach Lesach. 


Zusatz-Info: Falls kein Abstieg über das Schobertörl geplant ist empfiehlt es sich, die Tour in umgekehrter Reihenfolge (Aufstieg über Südostgrat, Abstieg über Westgrat) durchzuführen, da der Abstieg über die Staniskascharte schonender für die Knie ist. 

Tourengänger: phyzard, trudylein


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