Wichelhorn (2767m)
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Mit dem Wichelhorn hatte ich noch zwei etwas ältere Rechnungen offen. Einmal scheiterte ich am Wetter, einmal am Neuschnee. Normalerweise klappt's bei mir bei solchen Konstellationen im dritten Anlauf – wohl auch weil ich nix anbrennen lasse. So auch dieses Mal.
Für einmal wählten wir nicht die Rundtour ab Arnisee sondern fuhren nach Gurtnellen und dort zur Holzrieri hoch. Von dort ging es – Walderdbeeren-pflückend ins Oberholz und auf die Intschialp, wo wir kurzzeitig vom Weg abkamen. Nach rund eineinhalb Stunden erreichten wir die Brücke bei der Schindlachtalhütte. Halbzeit. Nun wartete ein grosses Schneefeld auf uns, was uns bereits hinsichtlich des Abstiegs freute. Die Steilpassage, beginnend auf rund 2000m, war indes schneefrei und problemlos zu begehen. Kurz darauf, als das Gelände wieder abflachte, landeten wir schliesslich wieder im Schnee, der uns bis auf den Wichelpass mit ein paar kurzen Ausnahmen treu blieb. Grösstenteils war die Schneedecke tragend und damit so, wie wir das antizipiert hatten. Etwas Vorsicht ist entlang der Seelein angebracht, denn ein Eisbad möchte man sich im morgendlichen Aufstieg ja nicht unbedingt gönnen.
Beim letzten Seelein verleitete uns unsere Ungeduld dazu, den direkten Weg zum Grat zu suchen, anstatt über den Wichelpass auszuholen. Das Resultat: Ich nahm den Pickel zur Hand und war nicht unfroh darum, meine Kollegin kämpfte sich durch T6-Gelände. Beides gelang derweil bestens und so landeten wir beide bald auf dem ausnahmslos aperen Westgrat des Wichelhorns.
Der Aufstieg auf dem Grat ist zuweilen markiert und erfolgt auf einem schmalen Pfad. Die Schlüsselstelle, eine kurze Querung nach Süden, wo wir beim letzten Mal am Neuschnee scheiterten, erforderte etwas Einsatz der Hände. Gekraxelt bzw. geklettert wird aber nirgends. Danach flacht das Gelände ab und über besten SBB-Schotter geht es in wenigen Minuten zum Gipfel. Wir benötigten für den gesamten Aufstieg rund dreieinhalb Stunden.
Auf dem Gipfel wurden wir positiv überrascht: Angesichts des Winds hatten wir mit einer eher unangenehmen Rast gerechnet, jedoch schützten uns auf dem Gipfel Steinmauern und bescherten uns eine lange, gemütliche Mittagspause.
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