von der Leutschachhütte aufs Wichelhorn - und am neuen See vorbei ins Schindlachtal
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Noch vor dem Sonnenaufgang stehen wir auf der Terrasse der Leutschachhütte und geniessen die friedliche Stimmung - und einen Teil des Frühstücks unter freiem Himmel. Mit dem Aufgehen der Sonne werden die Berge hinter der Hütte und unser nachfolgender Aufstieg im Tal oberhalb des farblich ausserordentlich beeindruckenden Nidersees intensiv goldgelb beleuchtet.
Unter diesen überaus herrlichen Wetterbedingungen machen wir uns auf den Weg; erst im sanften Auf und Ab in Grasflanken, anschliessend stets etwas ansteigender zum schliesslich groben Schutt- und Geröllbereich im sich verengenden Tal. Je höher wir steigen, desto steiler und anstrengender wird das Gehen im zum Schluss von einem grossen Altschneefeld geprägten Gelände. Noch vor diesem können wir unter dem Schutt (vom Wichelhorn her stammend) Reste des Firns entdecken.
Unter dem Felsriegel, welcher mit einer Leiter und einigen Fixtauen einfach überwunden werden kann, setzen wir uns nieder, rasten kurz - und erfreuen uns des Ausblicks talauswärts Richtung Leutschachhütte und den gestern überstiegenen Jakobiger und
Ruchälplistock.
Danach überwinden wir besagte Felsstufe innert Kürze und erreichen so den Wichelpass; ein bereits sehr offener und schöner Blick Richtung Saaspass, zum mächtigen Krönten, ins Schindlachtal - und zum Wichelhorn eröffnet sich uns. Der Anstieg zu unserem Gipfelziel erscheint von hier - weil im Schatten liegend und doch relativ steil aussehend - nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe …
Doch aus der Nähe präsentiert sich der Aufstieg (mit einigen blauen Punkten versehen) zum Wichelhorn überraschend wohlgefällig: gut gestufte Schrofenflanken, oft etwas felsdurchsetzt, erlauben ein angenehmes Heranschreiten an den Gipfel - einzig die kurze Umgehung eines Felsriegels ergibt einen beachtlichen Blick in eine steile Runse Richtung Nidersee hinunter, und kurz danach ist ein ca. 10m-Band in einer abschüssigen, leicht luftigen Passage zu bewältigen. Der Rest ist einfaches Wandern über den flacheren, leicht blockigen Gipfelrücken zum Kreuz.
Wir geniessen hier vor allem das grosse Vis-à-vis Krönten, das Leitschach, den Blick zu unserer gestrigen erfolgreichen Tour - und, bereits leicht im Dunst, den Fernblick zu Chli und Gross Windgällen, Oberalpstock und Bristen.
Nach und nach ziehen an den Gipfeln Wolken auf; sie bewegen uns, aufzubrechen und auf derselben Route abzusteigen.
Vom Wichelpass aus folgen wir den offiziellen wbw Markierungen im Abstieg zum wunderschönen, neu aus dem weggeschmolzenen Firn entstandenen See, welchen wir von der Gipfelroute aus mehrmals bewundert haben.
Auch aus der Nähe gibt der See ein herrliches Bild ab: klarstes Wasser, kleine Eisschollen in der Mitte; Schnee von Lawinenresten am gegenüberliegenden Ufer.
Nach einem weitern Abstieg gelangen wir endlich aus dem Schatten der Gipfelwolken und erreichen das Hinterseeli, von der Sonne bestrahlt - ein idealer Platz, um unsere Mittagsrast abzuhalten.
Nach dieser beginnen wir die stets etwas sanftere Beschreitung des Schindlachtals - mal steiler, mal flacher , mit zunehmender Dauer grüner werdender Umgebung - hinab zur Schindlachtalhütte.
Hier, in der von Toni „Flüeblüemli“ benannten Hütte, ist dieser weiterhin am Ausbau der von ihm neu errichteten Selbstversorgerhütte - ein beachtliches Werk entsteht hier. Wir geniessen den Zwischenhalt auf der sonnigen kleinen Terrasse, bevor wir auf dem Höhenweg weiterschreiten.
Über weite, angenehm zu durchwandernde Seiten voller (verblühten) Alpenrosenstauden wandern wir dieses Tal entlang über Redelbalm und Twären auswärts - dem Leitschach entgegen, welches wir in der Höhe auf der rechten Seite erreichen. Nun folgt eine steiler Abstieg durch lichten Wald zum Leitschachbach, welchen wir queren und Hinter Arni zustreben.
Noch einmal kommen wir in Sichtweite des auch heute lieblich und sehr dekorativ anmutenden Arnisees, bevor wir im „Alpenblick“ einkehren - und ab der Bergstation Arnibahn wieder zu Tale fahren.
Tolle zwei Tage, welche uns, z.T. seit langem ersehnte, Gipfel näherbrachte - und uns einmal mehr von der wunderbaren (Urner) Bergwelt überzeugte!
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