Eisenerzer Reichenstein


Publiziert von schimi , 28. Juli 2015 um 13:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ennstaler Alpen » Eisenerzer Alpen
Tour Datum: 6 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-ST 

Nicht zum ersten Mal sind wir in Eisenerz, aber das erste Mal um das Erzberg-Rodeo anzuschauen. Damit wir aber nicht das ganze Wochenende in der staubigen Bewegungslosigkeit verharren, haben wir uns für den Samstag den Eisenerzer Reichenstein ausgesucht.

Ein heißer Tag nimmt seinen Anfang. Früh, lassen wir uns auf dem Präbichl, genauer am Präbichler Hof absetzen, um auf dem Weg hinauf zum Reichenstein einen schönen ruhigen Tag zu haben. Wir steigen im Bereich der Skipiste auf und kürzen als erstes unsere Hosen auf Sommermaß um der jetzt schon zu heißen Luft zu begegnen.

Gegen Ende der Skipiste ist die Beschilderung und der Wegverlauf nicht ganz eindeutig. Wir entscheiden uns für den Fahrweg, der ein paar Meter südlicher am Nordhang des Grüblzinken entlangführt. Eine Linkskurve und eine Kehre nach rechts verschaffen uns einige Höhenmeter, aber schon gleich bemerken wir, dass der schmalere Weg, der einige Meter weiter nördlich verläuft der bessere gewesen wäre. Er liegt zwar schon in der prallen Sonne und ist schmal und steil, aber auf unserem Fahrweg liegt noch ein recht ausgedehntes Schneefeld, das es zu überqueren gilt.

Kurz danach vereinigen sich die Wege und wir steigen weiter. Bald wird das Gelände flacher, und wir treten in ein Becken, das genau nördlich des Reichensteins liegt. Hier hat man einen vortrefflichen Blick auf den Gipfel, den es zu erklimmen gibt. Die Luft ist klar und die Blumenpracht ist herrlich. Wir wenden uns an der nächsten Abzweigung nach rechts um zunächst auf den Rösselhals aufzusteigen. Hier haben wir einen ersten Blick auf das wilde Geschehen am Erzberg.

Der Lärm der Motocrosser dringt zu uns herauf, und wir sind froh hier zu sein und nicht in den staubigen Wolken des Erzbergs. Die Motorengeräusche begleiten uns nun noch einige Zeit auf unserem Weiterweg und wenn wir zurückschauen sehen wir immer einen Erzberg in braunen Wolken.

Der Weg teilt sich. Der Blick nach vorne lässt uns die Wahl zwischen Schneefeldern hier und Schneefeldern dort. Wir nehmen den vermeintlich schwierigeren aber kürzeren Weg, der steiler nach oben führt. Er wartet mit einer Leiter und einem kleinen mittelsteilen Schneefeld auf uns. Wer die Eiseneinlage nicht mag, wählt den unteren Weg und geht dafür länger im Schnee.

Die Leiter ist wenig ausgesetzt und verläuft in einer Geländemulde, das schont die Nerven von Wanderern, welche die freie Aussicht weniger mögen. Nach ein paar wenigen Sprossen oben angekommen ist der Weg schmal und schlängelt sich gewandt in die Höhe (ein klein wenig ausgesetzter als der andere Weg ist es schon, Betonung auf "klein wenig").

Jetzt sind es nur noch wenige Höhenmeter bis hinauf und man hat nochmals die Wahl, ob man zunächst die Reichesteinhütte ansteuert, oder direkt auf den Gipfel steigt. Wir wählen die Hütte um gleich das Gastroangebot zu checken. Gleich als es flacher wird nimmt der Wind dermaßen zu, dass wir nicht umhin kommen lange Ärmel anzulegen; niemals hätten wir das heute für möglich gehalten!

Die Bewirtung auf der Hütte ist herzlich und lecker, wir werfen auch gleich einen Schein für Nepal in die Spendenkasse, die hier oben die Runde macht. In Gedanken an unser Lieblingsland kommen wir auch gleich mit den anderen Gästen auf der Terrasse ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass sich hier die Freunde Nepals treffen.

Im Anschluss gehen wir in wenigen Minuten auf den nur ca. 30 Meter höher liegenden Gipfel, und haben eine wirklich schöne (und so weit im Osten der Alpen für uns ungewohnte) Aussicht in alle Richtungen. Im Nordwesten freier Blick auf die Ennstaler Alpen mit dem wirklich wilden Gesäuse, im Nordosten die Hochschwabgruppe. Nach Südwesten die Seckauer Tauern, die sich immerhin auch noch bis zu fast 2500 Meter aufgetürmt haben. Im Südosten wird es gegen Graz immer dunstiger, aber dort muss es liegen und brütet sicher in der Sonne.

Vom Abstieg über Hieflerkogel und große Scharte wird uns vom Hüttenwirt abgeraten, zu schlecht sei der Weg gepflegt und selten begangen. So machen wir uns über unsere Aufstiegsroute (diesmal der Normalweg ohne Leiter) auf den Weg ins Tal. Am Rösselhals halten wir kurz inne schauen auf den heute so lauten Erzberg und entscheiden nach Norden auf dem Weg 686 zur Plattenalm abzusteigen. Dies hat sich als durchaus unangenehm herausgestellt. Der Weg ist in einem fürchterlichen Zustand, zugewachsen und selten begangen.

Unser Ziel, Eisenerz zu Fuß zu erreichen scheint anspruchsvoll zu werden. Wir wühlen uns über den Rest von Wegspur in Richtung Plattenalm hinab und sinnieren, ob eine Hundertschaft mit Hacke und Pickel oder eine Streichung in der Landkarte und das Abmontieren der Schilder die bessere Lösung wäre. Endlich erreichen wir flacheres Gelände. Wir gehen noch ein Stück auf das Erzberggelände um uns die Ausscheidung für das große Rennen am Sonntag anzuschauen, bevor wir uns eingestaubt auf den Weg der zum Präbichl führt begeben.

Endlich am Präbichl angekommen war es doch ein weiter Weg, bedenkt man die Hitze und den zeitlich doch längeren Abstecher auf den Erzberg. Am Ende werden wir wieder von unserem Kumpel Micha abgeholt und im Auto träumen wir fast schon von einem eiskalten Bierchen.

Tourengänger: schimi


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