Val Sementina - Wasserfall, Aquädukt und die neue Hängebrücke ...
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... oder Ponte tibetano wie dieser spezielle Typ von Hängebrücke vor Ort etwas präziser bezeichnet wird. Eigentlich, meine ich irgendwo gelesen zu haben, hätte sie im März wohl offiziell eröffnet werden sollen. Eigentlich ... Doch Andreas Seeger hatte ihre Standfestigkeit ja vor kurzem bereits inoffiziell getestet und für gut befunden. …und darüber hinaus dankenswerterweise noch eine Alternativroute für den
Zustieg vorgestellt.
Gutes Wetter im Süden und ein reizvolles Tourenziel: Was will man mehr?!
Mit einem Ausdruck von Andreas´ Bericht also Start in Sementina. An der Kapelle Madonna della Valle vorbei und bis zum Wasserfall. Die Punkte in Orange boten gute Orientierung – bis auf die Stelle, wo der Fluss überquert werden sollte. Da liessen sie mich im Stich – oder ich musste etwas auf den Augen gehabt haben. Mittlerweile hatte ich weiter flussaufwärts aber selbst einen passablen Übergang gefunden.
Vor dem Wassserfall hätte die Sementina dann erneut überquert werden müssen. Diese Stelle war – auch für mich – nicht zu übersehen. Doch diese erschien mir ein wenig suspekt – zumindest solange wie die Wassertemperaturen bei einem möglichen Ausrutscher noch nicht als willkommene Abkühlung durchgehen konnten.
So wechselte ich hier nicht auf die andere Seite und stieg stattdessen über die grossen Blöcke auf dem Ostufer noch ein Stück weiter. Es wurde immer unwegsamer und den Einstieg in den T5-Aufstieg zum Aquädukt würde ich hier auch kaum finden ….
Drum zurück nach Sementina und dann über die Brücke hinüber nach Monte Carasso. Dort auf dem Normal(fuss)weg der Markierung nach San Bernardo gefolgt.
Auf rund 500 m hätte hier der Aquädukt einmünden müssen: ein Wasserschloss war tatsächlich vorzufinden, doch der Weiterweg würde durch Privatgelände führen und war versperrt. Nach der Karte sollte es ein wenig weiter oben noch einen weiteren Zustieg geben.
Dieser führte zunächst an einer eindrücklichen Mauer entlang, die an einem Hang inmitten von lichtem Wald ein grasbewachsenes Karree umfasste. Über Treppenstufen wäre es jetzt weiter hinab gegangen. Schilder warnten vor der weiteren Begehung. Das alleine hätte mich noch nicht abgehalten. Doch da mein Hauptziel ja die Hängebrücke war, wollte ich jetzt nicht unbedingt Höhenmeter verschenken.
Auf dem kurzen Rückweg erregte die Ruine am oberen Ende des Mauer-Karrees meine Neugierde. Und was sah ich da: den von Andreas berichteten freihängenden Kühlschrank!
Ich war demnach auf seinen Spuren zurück. Und jetzt käme demnach eine weitere T5-Passage: An der Stelle, wo er sich offensichtlich halb links nach oben weiterbewegt hat, schien mir die Direttissima deutlich attraktiver. Nicht allzuweit und oberhalb sollte ich m.E. ja auf San Bernardo treffen. Das Gelände war wohl steil und bewaldet, aber - zumindest jetzt noch - licht und recht übersichtlich. Und tatsächlich, nach kurzem Aufstieg war etwas rechts ab die Kirche von San Bernardo zu erkennen. Kurz darauf war auch der Wanderweg erreicht. Aus kurzzeitigem T3 wurde es nun erneut T2.
Da mich das „Sementina-Abenteuer“ zuvor reichlich Zeit gekostet hatte, wäre die eigentlich für die Hängebrücke geplante Mittagsrast auch jetzt nicht verkehrt. Zudem die Kirche auch einen angenehmen, sonnenbeschienen und einigermassen windgeschützten Rastplatz bot. Und heftig konnte der Nordföhn mit seinen Böen heute schon einfallen.
Ein Detail, das mir an der Kirche besonders aufgefallen ist: Graffiti an beliebten Ausflugszielen sind offensichtlich keine Unart der heutigen Zeit. Hier hat es auch solche von z.B. 1753, 1763, aus dem neunzehnten, dem frühen zwanzigsten Jahrhundert …. Nicht schön, aber doch irgendwie auch interessant, hier auf Handschriftliches von Leuten zu stossen, die seit vielen Generationen bereits nicht mehr unter uns sind.
Nach einer Stunde Aufbruch zur Brücke. Auf ca. 700 m sollte sie liegen. Etwa auf dieser Höhe hatte es eine Verzweigung. Ich meinte, nicht mehr weiter steigen zu müssen. Kurz darauf kamen mir zwei einheimische Bergläufer entgegen: Von ihnen war zu erfahren, die Brücke sei noch immer nicht offiziell eröffnet, werde aber dessenungeachtet schon gern und häufig begangen, doch der Zugang führe zunächst weiter nach oben bis er dann wieder abfällt. Also umgekehrt und zunächst weiter hinauf.
Bei der Brücke angekommen war zu sehen, dass sie bereits anderen Besuch hatte. Nein, es waren nicht Mo6451 und ihr Begleiter. Die müssen sie wohl rund 2 Stunden zuvor bereits passiert haben.
Das einzige worüber ich mir vor der Beschreitung ein wenig Gedanken machte: Bergbahnen stellen bei starkem Sturm ihren Betrieb ein und diese Brücke hat heute mit ähnlichen Bedingungen zu kämpfen.
Doch nein - auch die stärkeren Böen hat sie mit nur leichtem Schwingen locker weggesteckt.
Und weil´s so schön war, vom anderen Ende gleich wieder zurück: Auch der Aquädukt erwartete schliesslich noch meinen Besuch. Und das ist nur von der Ostseite her möglich.
Als nächstes also zurück nach San Bernardo. Dann ein kurzes Stück auf dem ausgeschilderten Wanderpfad bis zu meinem direkten Abstieg Richtung „Ruine mit Kühlschrank“. Danach die am Vormittag verschmähten Stufen hinab zum Aquädukt. Der Weg stellenweise – mit nicht allzu vertrauen-erweckendem – Geländer gesichert und mit zwei schmalen, doch nur kurzen Tunnels als Zugabe.
Am Ende wird der Zulauf zum Wasserfall erreicht. Auf der anderen Seite ist kein Weiterweg mehr erkennbar.
Auf dem Rückweg will ich herausfinden, wieweit der Suone noch talwärts gefolgt werden kann: nur ein kurzes Stück nach der Stelle, wo der Zustieg erfolgt, dann verschwindet sie im Berg. Schade!
Aber sonst war es eine lohnende Tour. Nochmals ein herzliches Dankeschön an Andreas für die Vorlage.
Anmerkungen:
Der Wegpunkt Cascata Valle di Sementina (520 m) bezeichnet offensichtlich das obere Ende des Wasserfalls. Ich habe ihn auch für den Fuss des Wasserfalls auf rund 410 m Höhe verwendet.
Die Schwierigkeiten sind fast durchweg maximal T2
ausser auf dem Stück entlang der Sementina bis zum Wasserfall T4
und das kurze Stück vom "hängenden Kühlschrank" direkt hinauf zum Wanderweg San Bernardo T3

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