Gemsfairenstock 2972m, Bocktschingel 3068m
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Friedenspakt mit dem Teufel
6 1/2 Jahre ist es her, als ich am 11. September 2008 bei unserer Hochtour auf den Clariden ein zweites Leben geschenkt bekam. Mit viel Glück kam ich folgenfrei davon - physisch wie auch psychisch. Seit jeher mied ich das Tüfelsjoch - ich wusste aber, dass ich eines Tages dort zurückkehren und mit dem "Teufel" dort endlich frieden schliessen werde. Heute war dieser Tag gekommen.
Im Wissen, dass wir bestimmt keine First Lines fahren werden - bereits die letzten beiden Tage konnten Tourengeher im Claridengebiet tolle Wetter- und Schneeverhältnisse vorfinden - konnten wir uns heute eher Zeit lassen. Ein zeitiger Start kann um diese Jahreszeit trotzdem nie schaden, weshalb wir mit der ersten Bahn um 06.30 Uhr vom Urnerboden hinauf bis wenige Meter unterhalb des Fisetenpass 2036m gondelten. Diesen hatten wir dann auch nur wenige Minuten später erreicht - eine erste tolle Aussicht begrüsste uns an diesem tollen Tag.
Der bekannten Route nach folgten wir guten Spuren, vorbei am Rund Loch 2287m und über den Langfirn 2874m hoch zum Gipfel des Gemsfairenstock 2972m. Eine Gruppe vor uns lösten wir beim Gipfelbesuch ab, sodass wir diesen alleine für uns hatten und so ein weiteres Mal die Aussicht in aller Ruhe geniessen konnten. Dieses Mal zusätzlich noch mit Blick auf den Claridenfirn - meiner Meinung nach einer der schönsten Flecken in der Schweiz.
Eine ausgiebigie Pause machten wir dann aber erst nach der holprigen Abfahrt via Gemsfairenjoch 2848m hinunter auf den Claridenfirn. Wie erwartet konnten wir unseren Lunch mit Tenüerleichterung im schönsten Sonnenlicht geniessen - ein Privileg an diesem schönen Ort sein zu dürfen. Obwohl ich bekennender Flieger- und vor allem Helikopterfan bin, so dürften die dortigen Geräusche der zahlreichen Übungslandungen durchaus weniger sein - mit Bergruhe hat das leider schon nicht mehr viel zu tun.
Nun hatten wir die Wahl: Gletscherwackel richtung Clariden oder aber hoch zum Bocktschingel und via Tüfelsjoch runter zum Urnerboden. Aufgrund des prognostizierten Föhneinzuges verzichteten wir auf den Clariden und verschoben diesen auf einen anderen Tourentag. Dafür aber stiegen wir steil und in zahlreichen Spitzkehren (danke [u أجنبي]! hoch bis zum Skidepot und dann zu Fuss ohne Probleme (ohne Steigeisen, ohne Pickel) bis zum Wintergipfel des Bocktschingel 3068m. Von hier hatten wir eine super Aussicht in die bevorstehende Abfahrt, ebenso auch hinunter auf's Tüfelsjoch, welches wir nun als nächsten Punkt besuchen werden.
Die Abfahrt - dank der wärmenden Sonne - zwar nicht perfekt, aber mindestens für mich durchaus genussvoll und im unteren Teil dann sogar richtig toll, sodass ich es vorzog, die Skis laufen zu lassen, den dortigen Schnee nochmals richtig genoss und dafür aber nochmals anfellen musste, um dann zum Einstieg des Tüfelsjoch zu gelangen.
Schusli wählte die direkte Variante, bei welcher man ohne wieder anzufellen und mit nur wenigen Aufstiegsmetern zu Fuss an genannten Einstieg gelangt.
Dank den neuen Eisenbügeln im Fels ist dieser Aufstieg problemlos machbar, die Schwierigkeit liegt mehr darin, mit den Skis am Rücken nicht ständig den Fels zu verkratzen - oder umgekehrt... Bald erreichten wir das Tüfelsjoch 2919m - für mich nun Zeit, kurz inne zu halten, Vergangenes revue passieren zu lassen und aber auch an meine damaligen Tourenpartner zu denken. Schon crazy, was damals alles passierte - würde ich heute nicht an diesem Ort stehen, ich könnte es kaum selber glauben. Krass auch die Ernüchterung jetzt im Winter - während die Landschaft mit Schnee wie ein Kinderspielplatz für Skiambitionierte ausschaut, sieht es hier im Sommer definitiv anspruchsvoller und abweisender aus.
Für den Abstieg wählten wir die Variante entlang der Ketten, die Steigeisen an den Schuhen helfen für einen problemlosen und sicheren Abstieg. Der Pickel wie auch das zur Sicherheit mitgebrachte Seil blieb zu Recht im Rucksack. Man könnte aber auch abseilen, entsprechende Vorrichtungen sind links des Tüfelsjochs wie auch nach den ersten Kettenmetern rechts des Tüfelsjoch eingerichtet.
Wieder auf sicherem Boden hiess es bereit machen für die Abfahrt. Wir wählten hierfür die Variante links des Roten Nossen, welche je nach Gletscher-"Krümmel" nicht immer befahrbar ist. Glücklicherweise gab es noch Platz für eigene Spuren, zumal wir auf dieser nördlichen Seite mit fantastischem Pulver verwöhnt wurden. Dies änderte dann schlagartig im Gebiet Chlus, hier war es einfach noch zu wenig warm, sodass wir weiterhin vom Frühlingssulz träumen durften. Wengistens änderte es sich dann wieder bei der weiteren Abfahrt hinunter zum Urner Boden - wobei die typischen Frühlingsverhältnisse vermutlich erst in den kommenden Tagen Einzug nehmen.
Zurück beim Urnerboden 1372m liessen wir in einem herrlichen Sonnenbad diesen freudigen Tourentag ausklingen - freudig auch deshalb, weil die Vergangenheit nun definitiv ein Ende genommen hat und ich dadurch einige Restgedanken oben am Joch lassen konnte. Die Dankbarkeit aber bleibt.
6 1/2 Jahre ist es her, als ich am 11. September 2008 bei unserer Hochtour auf den Clariden ein zweites Leben geschenkt bekam. Mit viel Glück kam ich folgenfrei davon - physisch wie auch psychisch. Seit jeher mied ich das Tüfelsjoch - ich wusste aber, dass ich eines Tages dort zurückkehren und mit dem "Teufel" dort endlich frieden schliessen werde. Heute war dieser Tag gekommen.
Im Wissen, dass wir bestimmt keine First Lines fahren werden - bereits die letzten beiden Tage konnten Tourengeher im Claridengebiet tolle Wetter- und Schneeverhältnisse vorfinden - konnten wir uns heute eher Zeit lassen. Ein zeitiger Start kann um diese Jahreszeit trotzdem nie schaden, weshalb wir mit der ersten Bahn um 06.30 Uhr vom Urnerboden hinauf bis wenige Meter unterhalb des Fisetenpass 2036m gondelten. Diesen hatten wir dann auch nur wenige Minuten später erreicht - eine erste tolle Aussicht begrüsste uns an diesem tollen Tag.
Der bekannten Route nach folgten wir guten Spuren, vorbei am Rund Loch 2287m und über den Langfirn 2874m hoch zum Gipfel des Gemsfairenstock 2972m. Eine Gruppe vor uns lösten wir beim Gipfelbesuch ab, sodass wir diesen alleine für uns hatten und so ein weiteres Mal die Aussicht in aller Ruhe geniessen konnten. Dieses Mal zusätzlich noch mit Blick auf den Claridenfirn - meiner Meinung nach einer der schönsten Flecken in der Schweiz.
Eine ausgiebigie Pause machten wir dann aber erst nach der holprigen Abfahrt via Gemsfairenjoch 2848m hinunter auf den Claridenfirn. Wie erwartet konnten wir unseren Lunch mit Tenüerleichterung im schönsten Sonnenlicht geniessen - ein Privileg an diesem schönen Ort sein zu dürfen. Obwohl ich bekennender Flieger- und vor allem Helikopterfan bin, so dürften die dortigen Geräusche der zahlreichen Übungslandungen durchaus weniger sein - mit Bergruhe hat das leider schon nicht mehr viel zu tun.
Nun hatten wir die Wahl: Gletscherwackel richtung Clariden oder aber hoch zum Bocktschingel und via Tüfelsjoch runter zum Urnerboden. Aufgrund des prognostizierten Föhneinzuges verzichteten wir auf den Clariden und verschoben diesen auf einen anderen Tourentag. Dafür aber stiegen wir steil und in zahlreichen Spitzkehren (danke [u أجنبي]! hoch bis zum Skidepot und dann zu Fuss ohne Probleme (ohne Steigeisen, ohne Pickel) bis zum Wintergipfel des Bocktschingel 3068m. Von hier hatten wir eine super Aussicht in die bevorstehende Abfahrt, ebenso auch hinunter auf's Tüfelsjoch, welches wir nun als nächsten Punkt besuchen werden.
Die Abfahrt - dank der wärmenden Sonne - zwar nicht perfekt, aber mindestens für mich durchaus genussvoll und im unteren Teil dann sogar richtig toll, sodass ich es vorzog, die Skis laufen zu lassen, den dortigen Schnee nochmals richtig genoss und dafür aber nochmals anfellen musste, um dann zum Einstieg des Tüfelsjoch zu gelangen.

Dank den neuen Eisenbügeln im Fels ist dieser Aufstieg problemlos machbar, die Schwierigkeit liegt mehr darin, mit den Skis am Rücken nicht ständig den Fels zu verkratzen - oder umgekehrt... Bald erreichten wir das Tüfelsjoch 2919m - für mich nun Zeit, kurz inne zu halten, Vergangenes revue passieren zu lassen und aber auch an meine damaligen Tourenpartner zu denken. Schon crazy, was damals alles passierte - würde ich heute nicht an diesem Ort stehen, ich könnte es kaum selber glauben. Krass auch die Ernüchterung jetzt im Winter - während die Landschaft mit Schnee wie ein Kinderspielplatz für Skiambitionierte ausschaut, sieht es hier im Sommer definitiv anspruchsvoller und abweisender aus.
Für den Abstieg wählten wir die Variante entlang der Ketten, die Steigeisen an den Schuhen helfen für einen problemlosen und sicheren Abstieg. Der Pickel wie auch das zur Sicherheit mitgebrachte Seil blieb zu Recht im Rucksack. Man könnte aber auch abseilen, entsprechende Vorrichtungen sind links des Tüfelsjochs wie auch nach den ersten Kettenmetern rechts des Tüfelsjoch eingerichtet.
Wieder auf sicherem Boden hiess es bereit machen für die Abfahrt. Wir wählten hierfür die Variante links des Roten Nossen, welche je nach Gletscher-"Krümmel" nicht immer befahrbar ist. Glücklicherweise gab es noch Platz für eigene Spuren, zumal wir auf dieser nördlichen Seite mit fantastischem Pulver verwöhnt wurden. Dies änderte dann schlagartig im Gebiet Chlus, hier war es einfach noch zu wenig warm, sodass wir weiterhin vom Frühlingssulz träumen durften. Wengistens änderte es sich dann wieder bei der weiteren Abfahrt hinunter zum Urner Boden - wobei die typischen Frühlingsverhältnisse vermutlich erst in den kommenden Tagen Einzug nehmen.
Zurück beim Urnerboden 1372m liessen wir in einem herrlichen Sonnenbad diesen freudigen Tourentag ausklingen - freudig auch deshalb, weil die Vergangenheit nun definitiv ein Ende genommen hat und ich dadurch einige Restgedanken oben am Joch lassen konnte. Die Dankbarkeit aber bleibt.
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