Binn dann mal weg ...


Publiziert von alexelzach , 20. April 2015 um 11:24.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:12 März 2015
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2900 m
Abstieg: 3050 m
Strecke:41 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fäld, von Lax mit Taxi (Postbus würde nur bis Binn fahren)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Binn, mit Postbus nach Fiesch
Unterkunftmöglichkeiten:Mittlenberghütte - kein fließend Wasser, Rif. Claudio e Bruno - nur Schmelzwasser, aber unglaublich billiges Flaschenwasser in Italien!
Kartennummer:265 Nufenenpass, 1270 Binntal

... doch leider nicht nach Oberwald ... denn das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nach zwei traumhaften Tagen erwartete uns am dritten Morgen dicker Nebel, so dass das Blinnenhorn ausfallen musste und wir uns, anstatt uns irgendwie zur Capanna Corno Gries durchzuschlagen, für den Rückzug ins Binntal entschlossen ... aber erst mal der Reihe nach ...

Fäld - (P2506) - Mittlenberghütte (970hm, ab 120hm, 9,6km, 5:10h)

Raus aus dem Taxi und direkt Ski anschnallen, so muss es sein ... nach der langen Anfahrt von Freiburg starteten wir Donnerstagmorgen kurz vor 11 Uhr bei strahlendem Sonnenschein unseren Aufstieg zur Mittlebärghütte.
Zunächst muss man auf dem Waldweg ordentlich Strecke zurücklegen (allerdings mit tollem Ausblick), bevor es  dann ab Chiestafel die letzten 450 hm durch angenehmes Gelände final ansteigt. Nach etwas über 4 Stunden ist die Hütte erreicht, aber damit nicht genug ... ohne den schweren Rucksack wartet noch der Mittlebärg auf uns ... welchen wir aber trotz GPS irgendwie knapp verfehlen und nur bei P2506 (Steinmann) landen (100hm, 20min) ... aber auch hier hat es einen tollen Ausblick, den wir ausgiebig genießen, bevor uns die erste kleine Abfahrt zurück zur Hütte bringt.
Diese ist schnuckelig klein, aber sehr gemütlich und man wird von Pia der Hüttenwartin bestens versorgt ... definitiv eine Hütte wo man gerne wiederkommt ...

Mittlenberghütte - Ofenhorn - Rif. Claudio e Bruno (1050hm, ab 750hm, 11,4km, 6:45h)

7:30 Uhr, es geht los Richtung Italien ... zunächst ein paar Fußstapfer hinauf auf die Anhöhe und im Abfahrtsmodus den Hang querend ein paar wenige Höhenmeter hinunter, bevor der Anstieg über den gut durchgefrorenen Schnee beginnt (Harscheisen!). Bedingt durch die westseitige Ausrichtung laufen wir die ersten 1:30h im kalten Schatten um dann ungefähr auf 2800m endlich die Sonne zu Gesicht zu bekommen, wo wir auch gleich eine verdiente Pause einlegen.
Hier ereilt uns dann auch gleich das zweite orientierungstechnische Missgeschick: Eigentlich ist nämlich der Plan das Hohsandhorn zu überschreiten, wovon wir aber aufgrund der augenscheinlichen Steilheit des Gipfelgrates abstand nehmen und zum Ofenhorn umschwenken, was sich als sehr lohnend erweisen sollte ... allerdings stellten wir später fest, dass wir den falschen Grat betrachtet haben und das Hohsandhorn auch ohne Probleme machbar gewesen wäre ... ;-)

Aber gut ... es geht hinauf zum Hohsandjoch und über den Gletscher an den Fuß des Ofenhorns, wo wir der Spur folgend durch die kleine Rinne zwischen den Felsen hinaufsteigen ... um schließlich nach etwas mehr als 4 Stunden das atemberaubende Gipfelpanorama genießen zu können ...

Nach einer mehr als ausgiebigen Gipfelrast (1 Stunde) beginnt die dann leider nicht ganz so schöne Abfahrt. Der Osthang zu Beginn ist relativ hart und nicht wirklich aufgefirnt und da wir im Prinzip direkt nach Norden müssen, bleibt es mittelmäßig ... aber gut, man kann nicht alles haben ...
Leider bleibt uns bei der Abfahrt ein kurzes Schiebestück, was auch noch etwas bergauf geht, nicht erspart, wobei man in der Mittagssonne deutlich ins schwitzen kommt und es folgt ja noch der eigentliche Schlussanstieg hinauf zum Refugio Claudio e Bruno (150hm, 30min), wo wir uns ein kühles Radler in der Sonne redlich verdient haben ...

Zu unserer Abfahrtsroute möchte ich noch anmerken, dass diese so (direkt nach Norden auf die Hütte zuhalten) in neueren Skitourenkarten nicht mehr verzeichnet ist, da die Hänge bei erheblicher Lawinengefahr doch recht heikel sind ... allerdings hatten wir sehr günstige Verhältnisse, sodass hier keine Gefahr bestand ... andernfalls wird empfohlen über den Gletscher bis zum See abzufahren und von dort aufzusteigen.

Rif. Claudio e Bruno - Mittlebärgpass - (Zusatzaufstieg Richtung Schinerewyssi) - Binn (880hm, ab 2180hm, 20km, 8:15h)

Nach einem gemütlichen Abend bei leckerem Essen und günstigem Wein als einzige Gäste auf dem Refugio ist der Morgen leider alles andere als überwältigend (und ich rede jetzt nicht nur vom italienischen Frühstück) ... es hat nämlich komplett zugezogen und somit ist ans Blinnenhorn nicht zu denken und aufgrund der auch für den kommenden Tag schlechten Prognose, entscheiden wir uns für den Rückweg ins Binntal (das schlechte Wetter kommt von Südosten) mit der Hoffnung doch nochmal etwas von der Umgebung zu sehen.

Wieder um 7:30 Uhr ist Abmarsch Richtung Mittlebärgpass. Vom Refugio muss man hier zunächst einen Hang queren um hinunter auf den Gletscher zu kommen. Zunächst wollten wir hier mit Fellen abrutschen, aber aufgrund des harten Schnees entschieden wir uns doch dafür die Felle wieder abzumachen um sie kurz darauf wieder aufzuziehen. :-)
Nach gut zwei Stunden erreichten wir so den Mittlebärgpass, wobei wir uns für das letzten Stück durch die Spaltenzone anseilten. Zwischendurch kam immer wieder leicht die Sonne durch, so dass wir Hoffnung hegten vielleicht noch das Hohsandhorn mitnehmen zu können, aber vom Pass nach oben war alles zu und wir konzentrierten uns eher darauf ein günstiges Fenster für die Abfahrt abzupassen ...

Mit einem Einstieg von deutlich über 35° ist hier die abfahrtstechnische Schlüsselstelle der Tour, die aber aufgrund des guten Auslaufs nicht wirklich heikel ist. (Ansonsten waren die Hänge übrigens allesamt nicht viel steiler als 30°, wenn überhaupt ...) Bei doch ganz ordentlicher Sicht schwingen wir uns so hinunter ins Tal, was leider mit langen Querfahrten verbunden ist, aber dafür kommt immer mehr die Sonne durch und so machen wir etwas unterhalb der Mittlenberghütte eine größere Sonnenrast um auch der Sonne Zeit zu geben die Hänge aufzufirnen.
Das Wetter wurde jetzt auch immer besser und so entschieden wir uns bei Chiestafel (die Uhr zeigte erst 12 Uhr an) nochmal aufzufellen und nach Norden aufzusteigen um ein paar hoffentlich schöne Südhänge zu fahren. Nach 460hm (1:20h) ließen wir es dann aber gut sein und begannen kurz oberhalb von Schinerewyssi mit der Abfahrt durch gut aufgefirnte Hänge, was gegen Ende natürlich in Sulz überging.

Weiter ging es auf dem Fahrweg nach Fäld und mit gelegentlichem Skitragen konnten wir sogar relativ angenehm bis Binn abfahren um dort mit dem Postbus die Heimreise anzutreten.

Wieder mal eine tolle Tour mit einer tollen Truppe vom DAV Freiburg ... wenn auch etwas anders als geplant, aber nicht minder schön ... :-) 

Tourengänger: alexelzach


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Geodaten
 24506.gpx Mittlenberghütte
 24507.gpx Ofenhorn - Rif. Claudio e Bruno
 24508.gpx zurück nach Binn via Mittlebärgpass

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