Ofenhorn über Mittlenberg, Abstieg Eggerscharte


Publiziert von Frangge , 1. August 2020 um 23:35.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:11 Juli 2020
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m

Ein einfacherer Berg der zusammen mit einem kaum bergerfahrenen Kollegen gangbar sein soll ist für das Wochenende gefragt. Mit der Absicht zu Biwakieren halten wir uns flexibel und freuen uns auf ein besonderes Bergerlebnis.

Am Samstag morgen ziehen noch die Reste einer Kaltfront durch, weswegen wir uns zu einem späten Start entscheiden. Gegen drei Uhr starten wir in Fäld und folgen dem rot-weissen Wanderweg teils entlang dem Fahrweg. Bis zur Chiestaffel legen wir viel Strecke aber kaum Höhenmeter zurück.

Bei Pt 2096 wählen wir den weniger ausgetretenen aber rot-weiss markierten Pfad zur Mittlebärghütte. Endlich signifikant Höhenmeter! Wir kommen auch gleich ins Schwitzen und werden neugierig-verwundert vom Jungvieh betrachtet. An der Hütte bekommen wir noch freundlich ein paar Infos zu den Verhältnissen und folgen den Wegspuren eine Rippe hinauf. Das Gelände wird flacher und wir finden eine Stelle, an der schon biwakiert wurde. Die befinden wir für gut und richten es uns auch ein. Nach dem z’Nacht wird es doch recht kühl, der Wind lässt die Temperaturen im Schatten hier noch kälter erscheinen. So verziehen wir uns recht zeitig in die Schlafsäcke.

Am Morgen darauf finden wir nach einer sternklaren Nacht Frost auf unseren Schlafsäcken – es hat gut abgestrahlt! Dennoch fühlt es sich jetzt bei Windstille deutlich angenehmer an, als am Abend zuvor.

Gegen zehn nach sechs Uhr starten wir und finden bei fast schon Tageslicht sofort wieder die Wegspuren. Die führen uns in die Schwemmebene, die sehr schön mit Steinmännern geschmückt ist. Diesen folgen wir immer in Gehrichtung links den Bach entlang. Hier geht es zum ersten Mal über Schnee. Der ist derart hart, dass wir für gerade 20 Meter abschüssiges Schneefeld die Steigeisen montieren.

Ab etwa 2650 MüM war die Schneedecke geschlossen. Im Hohsandjoch kommen wir in die Sonne. Hier machen wir eine kurze Pause und machen uns parat für den Hohsandgletscher, der noch komplett eingeschneit war. Kurze Meter abkraxeln und wir befinden uns auf festem Firn. Von Spalten vor komfortabler Schneeauflage keine Anzeichen. Wir queren leicht ansteigend zu den Felsen des Nordostgrates und steigen zunächst mehr oder weniger direkt auf. Im Gipfelhang machen wir doch auch noch ein paar Kehren, bevor wir den eher geräumigen Gipfel erreichen. Den Bergschrund, von dem anderweitig die Rede ist, haben wir auch nicht gefunden.

Nach ausgiebiger Pause folgen wir einer Dreierseilschaft den Arbolagletscher hinab. Im Zickzack umgehen wir die Schutt- und Geröllbänder, immer der Spur folgend Richtung Eggerscharte. Auf der italienischen Seite hat das Schneefeld noch recht weit hinauf gereicht. Die Scharte ist ja recht berüchtigt, was den Steinschlag angeht und so warten wir, bis die vorausgehende Seilschaft über der Scharte wieder die Schweiz erreicht hat. Wir kraxeln die wenigen Meter zur Scharte, bzw etwas rechts davon. Hier zieht sich ein Geröllband von der Scharte in westliche Richtung. Dort steigen wir ab, teils hat es auf der rechten Seite Wegspuren.

Recht bald hat es hier auch Schneefelder. Wir seilen aus und verstauen Steigeisen, Seil und Helm. Die Schneefelder helfen sehr beim Abstieg, bei nacktem Geröll stelle ich mir das unangenehmer vor. Das Gelände in der Eggerofe ist ein wenig unübersichtlich, womöglich haben wir nicht die effizienteste Route gefunden. Wir treffen dann aber doch auf Wegspuren, denen wir bis zur Binntalhütte folgen.

Von dort immer den rot-weiss markierten Weg entlang. Ab Pt 2117 kennen wir den Weg vom Aufstieg. Der Rest ist dann noch lästige Pflicht. So laufen wir dann auch auf der Fahrstrasse, um nach Möglichkeit ein Daumentaxi anhalten zu können. Nur fährt leider kein Auto nach Fäld. Wir ziehen das Tempo leicht an und erreichen mit wenigen Minuten Reserve das Postauto.

Wir haben ein schönes Wochenende im Oberwallis gehabt, Übernachten unter dem Sternenhimmel und eine ausgiebige, aber eher einfache Tour bietet das Ofenhorn. Landschaftlich sehr abwechslungsreich gestaltet sich das Ganze auch. Eigentlich hatte die Tour alles bis auf ausgiebige Kletterstellen.


Tourengänger: Frangge


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