Rigi Hochflue - Drei Hikr auf der Hühnerleiter


Publiziert von alpstein , 2. November 2014 um 18:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 1 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über die Bergstrasse von Lauerz zum Rohrboden (einige Parkplätze)
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Der 1. November steht eher für triste Verhältnisse. So war es gestern zumindest auch lange Zeit in den Bergtälern und im Mittelland, nicht aber an den Abhängen der Rigi mit ihrem fast mediterranen Flair. Da der frühe Wintereinbruch so manche Tourenidee zum Scheitern gebracht hatte, rückte im Laufe der Woche die Rigi Hochflue (1698 m) in den Blickpunkt des Interesses. Fraroe‘s Rösly und Franz ließen sich nicht zweimal bitten, als ich diesen Tourenvorschlag unterbreitete. Musste nur noch die Route festgelegt werden. Drei wbw-markierte Routen führen auf den Gipfel. Neben diesen offiziellen gibt es noch eine, die lange Zeit nur hinter vorgehaltener Hand gehandelt wurde und den Kletterern vorbehalten war, der Aufstieg durch das Klettergelände in der Südflanke.

Bei einem Mini-Hikr-Treffen vor zwei Jahren haben wir diesen Leckerbissen für Alpinwanderer schon einmal genossen. Statt in Brunnen, sind wir dieses Mal aber in der mittleren Etage am Rohrboden (1134 m) gestartet. Dadurch haben wir nicht nur Höhenmeter gespart, sondern auch den Nebel unter uns gelassen, der sich gestern über dem Vierwaldstättersee hartnäckig bis in den Nachmittag hinein hielt. Kaum eine halbe Stunde unterwegs, sind wir an der Alp Egg (1288 m) erwartungsgemäß in das gleißende Sonnenlicht getreten. Unerwartet war hingegen der Südwind, der uns entgegen blies. Im weiteren Verlauf des Tages, in der Südwand und am Gipfel wurden wir hingegen von ihm verschont. Dafür war Schwitzen angesagt, war es doch fast hochsommerlich warm.

Über den leicht abfallenden Pfad gelangten wir an den exponierten Einstieg in die Hühnerleiter. Die beengten Verhältnisse lassen es ratsam erscheinen, den Klettergurt und Helm schon an geeigneter Stelle vorher zu montieren. Die mit Eisenbügeln und Drahtseil ausgestatte, praktisch senkrechte Wand hatte ich in weniger guter Erinnerung. Als Klettersteignovize mit ungeeigneten Karabinern ausgestattet, habe ich meinen Kameraden damals einige Geduld abverlangt. Gestern hingegen ging es reibungslos und ganz zügig nach oben. Technisch schwer ist die Passage nicht, aber es braucht doch etwas Kraftaufwand in den Armen, bis man sich an Legföhrenwurzeln über den Rand der Felswand auf festen Boden unter den Füßen hochgezogen hat.



In steilem Gehgelände ging es dann weiter. Eine Zwischenmahlzeit haben wir eingelegt und das traumhafte Panorama genossen. Über einen gut ausgeprägten Pfad ging es westwärts unter der Felswand entlang zum Wandbuch in „Thedys Gärtli“. Es folgte ein Richtungswechsel nach Nordost, bis es über Kalkplatten und einen mit guten Griffen ausgestatteten Riss wieder steil nach oben ging. Hier können weniger Routinierte, wie der Verfasser dieses Berichts, aber punktuell auch mal auf eine Kette zurückgreifen. Diese Passage überwunden, kamen nun die Stöcke wieder zum Einsatz. Der Rest bis hoch zur Zusammenkunft mit dem Aufstieg über den Ostgrat ist schönstes Wandergelände. Von dort ist es zum Gipfel nicht mehr weit.

Zum bekannt fantastischen Panorama fehlte gestern nur der Tiefblick auf die Seeoberfläche, die unter einer dicken Nebeldecke verborgen blieb. Ansonsten reichte die Sicht vom Eiger über den Tödi bis zum Säntis und das alles unter nur einem vereinzelt leicht bewölkten Himmel. Bei solchen Verhältnissen möchte man am liebsten gar nicht mehr runter. Irgendwann brachen wir dann aber doch auf, und gingen über den Normalweg zunächst Richtung Zilistock und später über den Weg durch die Chälen (1513 m) zum Ausgangspunkt zurück. Es folgte noch die obligatorische Einkehr im Berggasthaus am Gätterlipass. Fünf Stunden nach dem Aufbruch schloss sich am Rohrboden wieder der Kreis.

Fazit: Schöner kann ein Bergtag kaum sein. Eine tolle Route, tolles Wetter und mit guten Freunden unterwegs, so macht das Leben Spaß. Vielen Dank Rösly und Franz für die Begleitung. Leider setzen orthopädische Probleme von Esther58 solchen Aktivitäten Grenzen.

Route: Rohrboden - Alp Egg - Hochflue Steig - Thedys Gärtli - Rig Hochflue - Chälen - Scharteggli - Gätterlipass - Rohrboden

PS.: Den sommerlichen Verhältnissen entsprechend weisen die Fotos noch die Sommerzeit aus ;-)

Tourengänger: alpstein, Fraroe


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Kommentare (4)


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Gelöschter Kommentar

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. November 2014 um 19:53
Herzlichen Dank, Ruedi

Die tolle Begleitung machte es möglich. Auf der Leiter muss man einen kühlen Kopf behalten und am besten nicht runterschauen. Dazu war ich allerdings auch viel zu beschäftigt ;-)

Beste Grüße
Hanspeter

Seeger hat gesagt: [u Esther58]
Gesendet am 3. November 2014 um 08:50
Hallo Hanspeter
Wünsche Esther Besserung.
"Rugine" (Rost) ?
Bemerkung eines Ticinesi :-)
Gruss
Andreas

alpstein hat gesagt: RE:[u Esther58]
Gesendet am 3. November 2014 um 18:12
Herzlichen Dank, Andreas

Es wäre zu hoffen, dass es sich bessert, was bei einem kaputten Knorpel aber etwas schwierig ist.

Grüße, auch von Esther
Hanspeter


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