Gehrenspitze-Ostgrat
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Die Gehrenspitze ist der östlichste Hauptgipfel der Tannheimer Berge und bietet einige interessante Aufstiege. Namentlich zu nennen sind dabei der Westgrat und der langgezogene Ostgrat, in dessen Verlauf sich noch weitere kleine Gipfel erheben.
Den Westgrat habe ich mal vor langer Zeit begangen. In Erinnerung geblieben sind die nicht im AVF erwähnte Abseilstelle von ca. 20 Metern und ein scharfer Reitgrat kurz vor der Zusammenführung mit dem Normalweg. Die moderate Bewertung (Stellen III) veranlasste mich zu einer Solobegehung. Heute wäre ich da vorsichtiger. Tatsächlich liegen die Schwierigkeiten am Grat oft zwischen III und IV.
Der Ostgrat ist für mich unbekanntes Terrain. Natürlich habe ich einiges über den Grat gehört. Ambitionierte Allgäuexperten müssen ihn gemacht haben.
Die Schwierigkeiten halten sich in überschaubarem Rahmen. So lässt sich viel zügiger hochsteigen als auf dem Westgrat. Außerdem sind hier Gras und Wald die dominierenden Elemente, natürlich wie immer im Tannheimer Tal mit Steilschrofen durchsetzt.
Zur Schwierigkeit:
T 6 an der Ostseite der Blachenspitze, kurze Passage T 6- unter der Kleinen Gehrenspitze und viel Gehgelände im T 4-5-Bereich, außerdem
II+ (eine Stelle beim Abstieg von der Kleinen Gehrenspitze) und II (einige kürzere Stellen, ebenfalls im Abstieg).
Zum Zeitbedarf:
Wängle-Kostarieskapelle: 30 min
Kostarieskapelle-Feuerkopf: 25 min
Feuerkopf-Turajöchl: 30 min
Turajöchl-Blachenspitze: 35 min
Blachenspitze-Kleine Gehrenspitze: 30 min
Kleine Gehrenspitze-Gehrenspitze: 20 min
Gehrenspitze-Gehrenjoch: 35 min
Gehrenjoch-Wängle: 1 Std 10 min
Noch am Abend zuvor herrscht Unsicherheit über das heutige Tagesziel. Zeitdruck wegen des Beginns einer 3-tägigen Extremwanderung am Folgetag in heimischen Gefilden und die lange Rückfahrt schränken die Tourenmöglichkeiten ein. Trotzdem bloß nicht zu schnell laufen, sonst bin ich morgen platt. Geplant war zunächst eine andere Tour: die ist zeitlich allerdings nicht machbar. Bis ich dies einsehe vergeht der Großteil des Abends. Informationen über den Ostgrat habe ich zwar genug, aber keine Detailbeschreibung. Syoko hilft mir mit ihrem i-Phone. So lesen wir uns lange den guten
Bericht vom Nik durch. Ich versuche, mir das Wesentliche zu merken und mache mir kurze Notizen.
Da mir sämtliche Ausführungen hilfreich sind, beschränke ich mich auf persönliche Eindrücke und einige Ergänzungen, die mir noch nützlich erscheinen.
Das Café Fredy existiert nicht mehr. Tja, so schön, schön war die Zeit...aber das ist ein anderer Fred(d)y. Stattdessen befindet sich hier eine moderne Wohnanlage. Gegenüber ist alles geschlossen. Ich belasse die Bezeichnung des großen Parkplatzes trotzdem. Auf dem Areal des Parkplatzes sieht es so aus, als könnten die Bauarbeiten jederzeit fortgesetzt werden. Mal schauen, wie's hier in Zukunft aussehen wird.
Kurz vor dem Parkplatz sehe ich Jo und Tobias von festivaltour. Was für eine Überraschung! Die beiden haben wie ich ein knappes Zeitbudget. Vielleicht sehen wir uns oben wieder...
Vom Parkplatz kurz zurück, links an der Wohnanlage vorbei und auf der Straße bis zur auffälligen Linkskehre am Beginn des Waldes. Hier an einem Drehkreuz direkt und steil weglos hoch. Hin und wieder tauchen rot-weiße Markierungspunkte an den Bäumen auf. Im Zweifelsfall immer geradeaus. Auf einer Höhe von ca. 1000m trifft man auf einen breiten Weg, auf dem man sofort die nächsten Wegweiser sieht. Ab hier ist die auf den Wegweisern angekündigte Kostarieskapelle nicht mehr zu verfehlen.
Die Bank am Feuerkopf befindet sich auf 1447m, nicht auf 1494m. Unten links an der Bank befindet sich in einem weißen Kasten ein Gratbuch. Genau hinschauen. Von hier lässt sich auf breitem Weg zur Sulztaler Hütte hinüberqueren. Dieser Weg ist in der AV-Karte gut zu erkennen.
Meiner Meinung nach ist das Gelände bis hierher höchstens mit T 4 zu qualifizieren. Sehr wahrscheinlich allerdings, dass ich den besten Weg gefunden habe. An Wurzeln brauche ich mich nicht hochzuziehen.
Auch bei den Latschen unter dem Turajöchl (1746m) finde ich sofort den optimalen Pfad. Man quert halb schon in den Latschen nach rechts in die Flanke und verfolgt nicht den anscheinend guten Weg direkt auf dem Grat. So werden die Latschen elegant umgangen. Und das gerade mal im knappen T 4-Gelände.
Hinter der orangefarbenen Signalstange wird's dann aber doch mühsamer. Die Latschen zwingen zum Ausweichen in die Flanke. Am besten man bleibt immer links etwas unterhalb der Grathöhe. Oben warten nur dichte Latschen, die Zeit kosten.
Der Schlussanstieg auf die Blachenspitze (1965m) ist der anspruchsvollste Teil der Tour. Aus meiner Sicht gibt es keine einfachere Variante. Die Steilheit beträgt bis zu 60 Grad, da darf herzhaft zugepackt werden. Das Gras ist solala gestuft. Zwischendurch liegt auch Moos auf den Absätzen, also das ist schon recht anspruchsvoll und bei Nässe gefährlich.
Der Föhnsturm weht mich fast runter. Ich muss meine Siebensachen gut festhalten. Trotzdem lege ich nach der Bank am Feuerkopf das zweite 15-minütige Päuschen ein. Kurz hinter mir erreicht ein weiterer Bergsteiger den Gipfel. Diesen sehe ich später allerdings nicht mehr. Auf dem Grat bin ich heute wohl der Einzige.
Richtig, der Weiterweg zur Kleinen Gehrenspitze ist teilweise ausgesetzt. Man bleibt immer auf dem Grat, auf dem kurze Kraxeleinlagen warten. Im Anschluss ist es aber jeweils weniger schwierig und abschüssig. Deswegen stellt sich kein mulmiges Gefühl ein. Kurz unterhalb der Kleinen Gehrenspitze (2105m) wird der bis dahin zahme Grashang plötzlich stotzig und erreicht noch einmal eine knappe T 6.
Damit sind die Schwierigkeiten im Gras vorbei, zumindest wenn man, so wie ich, bis in die Lücke zwischen den Gehrenspitzen direkt am Grat bleibt. Ein kurzer Reitgrat (II+) bildet den Auftakt, danach wird in leichter Kletterei (knapp II) die Lücke mit großer Bandschlinge erreicht.
Die Abwärtskletterei und Querung im Schrofengelände neben dem Grat kann ich nicht beurteilen, ist aber wohl heikler, wenn ich die Erlebnisse meiner Vorberichterstatter mit meinem Befinden am Grat vergleiche.
Die Pause auf der Gehrenspitze (2163m) ist dann länger als gedacht. Als ich mich nach einer Stunde für den Abstieg rüste, steigen gerade die ft-Jungs aus der Südwand aus. Da muss dann natürlich noch Zeit fürs gemeinsame Gipfelfoto sein. Ich warte gerne und schaue nicht auf die Uhr, auch wenn's mich abwärts drängt. Gemeinsam machen wir uns an den gut 1,5-stündigen Abstieg via Gehrenjoch und -alpe zurück zum Parkplatz im Tal. War wirklich ein Erlebnis, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben. Liebe Grüße zurück und jederzeit viel Erfolg bei Euren Touren, gerne wieder zusammen.
Für den markierten Normalabstieg sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig. Zudem ist die Steinschlaggefahr in der Südrinne nicht zu unterschätzen. Der Empfehlung vom Nik mit dem Helm schließe ich mich an.
Die Tour ist es wert, wiederholt zu werden.
Den Westgrat habe ich mal vor langer Zeit begangen. In Erinnerung geblieben sind die nicht im AVF erwähnte Abseilstelle von ca. 20 Metern und ein scharfer Reitgrat kurz vor der Zusammenführung mit dem Normalweg. Die moderate Bewertung (Stellen III) veranlasste mich zu einer Solobegehung. Heute wäre ich da vorsichtiger. Tatsächlich liegen die Schwierigkeiten am Grat oft zwischen III und IV.
Der Ostgrat ist für mich unbekanntes Terrain. Natürlich habe ich einiges über den Grat gehört. Ambitionierte Allgäuexperten müssen ihn gemacht haben.
Die Schwierigkeiten halten sich in überschaubarem Rahmen. So lässt sich viel zügiger hochsteigen als auf dem Westgrat. Außerdem sind hier Gras und Wald die dominierenden Elemente, natürlich wie immer im Tannheimer Tal mit Steilschrofen durchsetzt.
Zur Schwierigkeit:
T 6 an der Ostseite der Blachenspitze, kurze Passage T 6- unter der Kleinen Gehrenspitze und viel Gehgelände im T 4-5-Bereich, außerdem
II+ (eine Stelle beim Abstieg von der Kleinen Gehrenspitze) und II (einige kürzere Stellen, ebenfalls im Abstieg).
Zum Zeitbedarf:
Wängle-Kostarieskapelle: 30 min
Kostarieskapelle-Feuerkopf: 25 min
Feuerkopf-Turajöchl: 30 min
Turajöchl-Blachenspitze: 35 min
Blachenspitze-Kleine Gehrenspitze: 30 min
Kleine Gehrenspitze-Gehrenspitze: 20 min
Gehrenspitze-Gehrenjoch: 35 min
Gehrenjoch-Wängle: 1 Std 10 min
Noch am Abend zuvor herrscht Unsicherheit über das heutige Tagesziel. Zeitdruck wegen des Beginns einer 3-tägigen Extremwanderung am Folgetag in heimischen Gefilden und die lange Rückfahrt schränken die Tourenmöglichkeiten ein. Trotzdem bloß nicht zu schnell laufen, sonst bin ich morgen platt. Geplant war zunächst eine andere Tour: die ist zeitlich allerdings nicht machbar. Bis ich dies einsehe vergeht der Großteil des Abends. Informationen über den Ostgrat habe ich zwar genug, aber keine Detailbeschreibung. Syoko hilft mir mit ihrem i-Phone. So lesen wir uns lange den guten

Da mir sämtliche Ausführungen hilfreich sind, beschränke ich mich auf persönliche Eindrücke und einige Ergänzungen, die mir noch nützlich erscheinen.
Das Café Fredy existiert nicht mehr. Tja, so schön, schön war die Zeit...aber das ist ein anderer Fred(d)y. Stattdessen befindet sich hier eine moderne Wohnanlage. Gegenüber ist alles geschlossen. Ich belasse die Bezeichnung des großen Parkplatzes trotzdem. Auf dem Areal des Parkplatzes sieht es so aus, als könnten die Bauarbeiten jederzeit fortgesetzt werden. Mal schauen, wie's hier in Zukunft aussehen wird.
Kurz vor dem Parkplatz sehe ich Jo und Tobias von festivaltour. Was für eine Überraschung! Die beiden haben wie ich ein knappes Zeitbudget. Vielleicht sehen wir uns oben wieder...
Vom Parkplatz kurz zurück, links an der Wohnanlage vorbei und auf der Straße bis zur auffälligen Linkskehre am Beginn des Waldes. Hier an einem Drehkreuz direkt und steil weglos hoch. Hin und wieder tauchen rot-weiße Markierungspunkte an den Bäumen auf. Im Zweifelsfall immer geradeaus. Auf einer Höhe von ca. 1000m trifft man auf einen breiten Weg, auf dem man sofort die nächsten Wegweiser sieht. Ab hier ist die auf den Wegweisern angekündigte Kostarieskapelle nicht mehr zu verfehlen.
Die Bank am Feuerkopf befindet sich auf 1447m, nicht auf 1494m. Unten links an der Bank befindet sich in einem weißen Kasten ein Gratbuch. Genau hinschauen. Von hier lässt sich auf breitem Weg zur Sulztaler Hütte hinüberqueren. Dieser Weg ist in der AV-Karte gut zu erkennen.
Meiner Meinung nach ist das Gelände bis hierher höchstens mit T 4 zu qualifizieren. Sehr wahrscheinlich allerdings, dass ich den besten Weg gefunden habe. An Wurzeln brauche ich mich nicht hochzuziehen.
Auch bei den Latschen unter dem Turajöchl (1746m) finde ich sofort den optimalen Pfad. Man quert halb schon in den Latschen nach rechts in die Flanke und verfolgt nicht den anscheinend guten Weg direkt auf dem Grat. So werden die Latschen elegant umgangen. Und das gerade mal im knappen T 4-Gelände.
Hinter der orangefarbenen Signalstange wird's dann aber doch mühsamer. Die Latschen zwingen zum Ausweichen in die Flanke. Am besten man bleibt immer links etwas unterhalb der Grathöhe. Oben warten nur dichte Latschen, die Zeit kosten.
Der Schlussanstieg auf die Blachenspitze (1965m) ist der anspruchsvollste Teil der Tour. Aus meiner Sicht gibt es keine einfachere Variante. Die Steilheit beträgt bis zu 60 Grad, da darf herzhaft zugepackt werden. Das Gras ist solala gestuft. Zwischendurch liegt auch Moos auf den Absätzen, also das ist schon recht anspruchsvoll und bei Nässe gefährlich.
Der Föhnsturm weht mich fast runter. Ich muss meine Siebensachen gut festhalten. Trotzdem lege ich nach der Bank am Feuerkopf das zweite 15-minütige Päuschen ein. Kurz hinter mir erreicht ein weiterer Bergsteiger den Gipfel. Diesen sehe ich später allerdings nicht mehr. Auf dem Grat bin ich heute wohl der Einzige.
Richtig, der Weiterweg zur Kleinen Gehrenspitze ist teilweise ausgesetzt. Man bleibt immer auf dem Grat, auf dem kurze Kraxeleinlagen warten. Im Anschluss ist es aber jeweils weniger schwierig und abschüssig. Deswegen stellt sich kein mulmiges Gefühl ein. Kurz unterhalb der Kleinen Gehrenspitze (2105m) wird der bis dahin zahme Grashang plötzlich stotzig und erreicht noch einmal eine knappe T 6.
Damit sind die Schwierigkeiten im Gras vorbei, zumindest wenn man, so wie ich, bis in die Lücke zwischen den Gehrenspitzen direkt am Grat bleibt. Ein kurzer Reitgrat (II+) bildet den Auftakt, danach wird in leichter Kletterei (knapp II) die Lücke mit großer Bandschlinge erreicht.
Die Abwärtskletterei und Querung im Schrofengelände neben dem Grat kann ich nicht beurteilen, ist aber wohl heikler, wenn ich die Erlebnisse meiner Vorberichterstatter mit meinem Befinden am Grat vergleiche.
Die Pause auf der Gehrenspitze (2163m) ist dann länger als gedacht. Als ich mich nach einer Stunde für den Abstieg rüste, steigen gerade die ft-Jungs aus der Südwand aus. Da muss dann natürlich noch Zeit fürs gemeinsame Gipfelfoto sein. Ich warte gerne und schaue nicht auf die Uhr, auch wenn's mich abwärts drängt. Gemeinsam machen wir uns an den gut 1,5-stündigen Abstieg via Gehrenjoch und -alpe zurück zum Parkplatz im Tal. War wirklich ein Erlebnis, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben. Liebe Grüße zurück und jederzeit viel Erfolg bei Euren Touren, gerne wieder zusammen.
Für den markierten Normalabstieg sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig. Zudem ist die Steinschlaggefahr in der Südrinne nicht zu unterschätzen. Der Empfehlung vom Nik mit dem Helm schließe ich mich an.
Die Tour ist es wert, wiederholt zu werden.
Tourengänger:
quacamozza

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)