Ungeplant zum Diablon (3053 m) ...


Publiziert von dulac , 6. Oktober 2014 um 00:42.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:25 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postbus von Sierre über Vissoie (umsteigen) und Grimentz zum Lac de Moiry
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dto
Kartennummer:map.geo.admin.ch

... und unerwartet Edelweiss en masse.

Ich verrate wohl kein Geheimnis wenn ich hier von diesem Tummelplatz der Edelweiss berichte. alpenorni hat es bereits 2 Jahre vor mir getan, und er war *damals ebenso überrascht wie ich an diesem Tag, da ich auf seinen Bericht erst später bei nachträglicher Recherche gestossen bin.

 

Doch der Reihe nach: Eigentlich war ich am Morgen mit dem Postbus über Grimentz zum Lac de Moiry heraufgekommen um anschliessend über den Col de Torrent zum Sasseneire hoch zu steigen.

 

Der Lac de Moiry, ein wunderschöner Stausee, empfing mich denn auch mit blauem Himmel und wunderbarer Aussicht auf den Dent Blanche und u.a. den Glacier de Moiry.

 

Zunächst nun über die Staumauer, dann die Serpentinen eines Fahrwegs abkürzend hinauf zur Alpage de Torrent.

 

Doch was musste ich bereits auf dem Weg dahin erkennen: eine Wolke hatte sich über dem Col de Torrent festgesetzt. Der Gipfel des Sasseneire selbst war zwar noch wolkenfrei, doch wie lange würde das wohl noch anhalten? So ging es bereits mit vielen Zweifeln weiter bis zum Lac des Autannes und ich hoffte zunächst noch auf Veränderung zum Positiven.

 

Doch auch beim Lac angekommen, war keine Veränderung zum Besseren erkennbar, ganz im Gegenteil! Auf einen Aussichtsberg in Wolken? Keine sonderlich verlockende Vorstellung. Insbesondere wo gleichzeitig der gesamte vom Sasseneire ausgehende Ostgrat sonnenbeschienen war.

 

Ein Gipfel – auf der mitgeführten Karte nur mit Höhenangabe aber ohne Namen verzeichnet, schien mir weglos machbar. Im Aufstieg bin ich dann etwas zu weit östlich gelandet und eine Traversierung schien mir ein wenig problematisch. Nun bestand auch da wo ich mich mittlerweile befand die Möglichkeit, auf den Grat und zu einem Gipfel zu kommen.

 

Und ein solcher Gipfel zeigte sich bald tatsächlich: ein einige Meter hoher felsiger Aufbau, einer Bastion ähnlich. Wie ich später feststellen konnte, ein Vorgipfel des Diablon. Hier hätte ich eigentlich Mittagspause machen wollen. Doch eine windgeschützte Stelle war auf Anhieb nicht zu finden. Ausserdem setzte sich der Grat ja fort und wie erkennbar war hatte es im weiteren auch noch einige Punkte, die noch etwas höher wirkten, wenn auch eher unbedeutend.

 

Am tatsächlich höchsten Punkt – dem Gipfel des Diablon - war auch das Ende des Grats erreicht. Schöne Aussicht, aber windausgesetzt auch nicht der Wunsch-Rastplatz. Richtung Südosten war ein neuer Grat erkennbar, der offensichtlich zur Motta Blantse führte. Aus der Ferne erschien er sogar machbar.

 

Darauf ankommen lassen wollte ich es freilich besser nicht, daher umgehende Umkehr. An der Felsbastion zurück war noch immer kein sinnvoller Rastplatz zu finden. Erst etwas unterhalb bot ein Felsen Windschutz ohne aber zugleich die Aussicht auf Dent Blanche etc. übermässig zu beeinträchtigen.

 

Nach der Mittagsrast Abstieg etwa auf derselben Spur wie im Aufstieg. Da sich in meinem Kopf aber die fixe Idee festgesetzt hatte, im Abstieg noch die Motta Blantse „mitzunehmen“ - von oben hatte das relativ einfach ausgesehen – war ich bestrebt, nicht zuviel Höhe zu verlieren und querte durch die Flanken.

 

So ging es erst einmal für längere Zeit. In einer steilen Passage musste ich dann einmal genauer hinschauen um wirklich sicher zu sein, dass das zu meinen Füssen tatsächlich ein Edelweiss war.

 

Wo es eines hat, da hat es gewiss noch mehr davon. Und so kam es auch. Und zunehmend auch noch attraktivere Exemplare. Ich kam gar nicht mit dem Fotografieren nach. Überraschend, auch dass sie noch so spät im Jahr blühen. Das Highlight des Tages.

 

Etwas später dann, unter den steilen Grasflanken der Motta Blantse angekommen, war mir die ursprüngliche Motivation hinaufzusteigen abhanden gekommen und ich habe mich stattdessen weiter weglos in Richtung Lac de Moiry bewegt.

 

Durch Zufall stiess ich wenig später auf eine kleine Alphütte in prächtiger Aussichtslage mit Tisch und Bänken davor - und sogar einigen Edelweiss direkt vor dem Eingang. Auch so schon ein attraktiver Ort um noch ein wenig die Aussicht auf See und Berge zu geniessen.

 

Da es heute vor der Tour kein „Käfeli“ gegeben hatte, wurde dies später bis zur Abfahrt des Busses in dem kleinen Restaurant am Parkplatz am See nachgeholt.

 

Fazit am Ende des Tages: Der Sasseneire muss sich noch ein wenig gedulden. Doch es war ein Tag mit vielen Überraschungen, im nachhinein betrachtet sogar überwiegend positiven.


Tourengänger: dulac


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt: Sasseneire ...
Gesendet am 6. Oktober 2014 um 07:52
am 23. September bestiegen wir - bei traumhaftem Wetter - den Diablon und danach relativ direkt den Sasseneire (Bericht folgt später ...); auch wir sichteten während der drei Tage Unterwallis überraschend viele Edelweisse.
Eine herrliche Bergwelt und Landschaft in diesem Tal erlebten wir!

Viel Erfolg und Freude beim nächsten Versuch - immerhin hast doch auch einen stimmungsvollen Tag erlebt, und diesen in schöne Bilder verpackt!

lg Felix

dulac hat gesagt: RE:Sasseneire ...
Gesendet am 6. Oktober 2014 um 22:28
Danke Dir, Felix, für den Zuspruch. Manchmal klappt es halt nicht gleich beim ersten Mal. Oder es ist einfach schlechtes Timing: Nur einen Tag später und der Sasseneire wäre wolkenlos gewesen, wie auf diesem Foto von vreneli schön zu sehen ist.

Dass ich wieder kommen werde, steht für mich ohnehin fest. Allein schon wegen des wunderschönen Lac de Moiry.

Auch für Dich weiterhin schöne Touren mit Sonnenschein und Fernsicht. Wie es den Anschein hat, bemüht sich der Herbst ja gerade, einiges von dem wieder gut zu machen, wo´s der Sommer dieses Jahr hat fehlen lassen.

LG Wolfgang


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