Alpe Orsalietta
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Der Weg zur Alpe Orsalietta hat mich schon länger fasziniert, ich habe beim Vorbeigehen auf dem Talweg des Val Calnegia immer danach Ausschau gehalten und mich gefragt, ob der Weg noch sichtbar ist. Eine Abzweigung habe ich jedoch beim Vorbeigehen nie gesehen, im Buch "Alpe di Val Bavona" wird von einer Möglichkeit gesprochen, von der Brücke nach Gerra her aufzusteigen. Das genauere Studium der Berichte auf hikr.org, des Buches und vor allem des Geländes vor Ort lassen mich zum Schluss kommen, dass man besser über das eigentliche Bachbett des Ri d'Orsalietta aufsteigt. Dieses Bachbett quert der Talweg des Val Calnegia als letztes vor der Einmündung des Ri della Rebia, genau bei der Höhenkurve 1020 m. ü. M.
Also steige ich um ca 10:00 am orogr. linken Rand des Bachbettes hoch. Der genaue Punkt der Abzweigung aus dem Bachbett hinaus kostet mich dann doch einiges an Zeit. Die heisse Zone, so lässt sich aus Berichten und Buch schliessen, befindet sich dort, wo sich das Bachbett zu einem Tal mit seitlichen Felswänden verengt. Es befinden sich dort einige grosse Felsbrocken im Bachbett. Ich steige links um den ersten hoch und halte Ausschau auf der orogr. linken Seite. Jedoch kann ich keinen Weg oder Anzeichen dafür erkennen. Die kleine "Seitenmoräne" des Baches ist ziemlich überwuchert. Ich steige wieder ein bisschen ab und steige auf der Moräne auf durchs Dickicht. Dann stehe ich plötzlich vor einer kleinen, ca. 2 Meter hohen Wand, und siehe da: eindeutige Tacche! Das begreife ich als klares Wegzeichen und steige hoch. Darüber jedoch wieder weglos einige Höhenmeter weiter, und dann stehe ich genauso plötzlich auf dem Weg. Über mir im Wald macht sich eine Gemse aus dem Staub.
Der Einstieg des Weges lässt sich am einfachsten so erklären: vom ersten Felsbrocken (in Aufstiegsrichtung eher rechts) links herum zum zweiten Felsbrocken (eher links) und dann zu einem dritten, welcher wieder eher rechts steht. Dort sind (orogr. linke Bachbettseite) in einer glatten Platte kleine Eisentritte eingelassen. Über diese zum Weg auf das Wiesen-Band aufsteigen.
Der gut sichtbare Weg führt aufsteigend durch den Wald, immer leicht nach Westen haltend. Nach einem kleinen Stück ohne Bäume sind die ersten Treppenanlagen sichtbar, immer noch gut im Stand. Weiter durch den Wald hoch, dreht sich der Weg leicht nach links, worauf bald die Hütte vom CORTE DI FONDO auf 1446 Meter erreicht werden. Ich erreiche die Hütten eine halbe Stunde nach Verlassen des Bachbettes. Die eine Hütte, aus Steinen gebaut, ist eingestürzt. Die andere steht noch beinahe unversehrt. Diese ist in Blockbauweise aus Holzstämmen auf ein Steinfundament gebaut. Diese Bauweise, sehr untypisch für das Val Bavona, soll den Walsern im nahem Bosco/Gurin abgeschaut worden sein.
Nach kurzer Verschnaufpause gehe ich den stark ansteigenden Weg weiter durch den Wald hoch. Es folgt eine kleine Geröllhalde, welche in Laufrichtung eher rechts oben wieder verlassen werden muss. Bald stehe ich vor einer nicht ganz senkrecht emporragenden Wand. Der Weg führt unterhalb der Wand entlang nach rechts. Am Ende dieser kleinen Traverse durch einen kleinen Kamin steil hoch. Drahtseile und einige Eisentritte geben Sicherheit. Wieder durch den Wald hoch folgt eine mannshohes Wändlein, welches doch einiges an Geschick erfordert, die Tacche und Eisentritte in der richtigen Abfolge zu kombinieren. Kurz darauf eine Aluminiumleiter, dann öffnet sich der Wald und man betritt die Wiese des CORTE DI CIMA.
Die Hütte ist gut im Stande und wirkt gepflegt, auf der Hinterseite stehen einige frisch bearbeitete Fichtenbalken. Rundherum Wiese, was eine gute Rundumsicht ermöglicht. Im Nordwesten weit unten ist das Corte di Mezzo der Alpe Orsalia zu sehen, noch weiter unten die Häuser von Calnegia. Im Norden der Rebia-Graben und zuoberst die Lücke zur Alpe Nassa. Diese Lücke ist nur ca 100 Meter höher gelegen als Corte di Cima von Orsalietta, und war mir während dem (höhenmesserlosen) Aufstieg eine dankbare Höhenreferenz. Daneben der grosse felsige und steile Hang von Monte, immer wieder unvorstellbar, dass dieser von Auenn bis Crosa durchquert werden kann! Im Osten der markante Felszahn von Pisom, eine kleine Lichtung lässt einem den Standort dieser Alp erahnen. Ganz im Westen von Orsalietta Cima ist ein Weg sichtbar, gut gemäht — ich vermute die Traverse nach Orsalia.
Ganz versunken studiere ich das Val Calnegia aus dieser für mich bisher unbekannten Perspektive. Einige Regentropfen reissen mich dann unverhofft aus dem Träumen und zwingen mich zum Abstieg. Der Aufstieg war stellenweise sehr rutschig auf Laub, Wurzeln und bewachsenen Felstritten, den Abstieg möchte ich nicht bei noch schlechteren Verhältnissen machen. Der Regen wird zum glück nicht schlimmer, die Luftfeuchtigkeit steigt jedoch ins unermessliche, sodass ich sogar beim Abstieg bei 17°C (Thermometer Corte di Cima) ordentlich ins Schwitzen komme.
Unten im Bachbett angekommen, gehe ich wieder auf der orogr. linken Seite nach unten und versuche, den im Buch beschriebenen Durchgang nach Gerra zu finden. Es ist jedoch aufgrund der dichten Vegetation gar nicht zu empfehlen.
Nun bin ich doch sehr schnell unten im Calnegiatal angekommen. Angesichts der nicht allzu dunklen Wolken erfülle ich mir einen zweiten grossen Wunsch, ich steige über den Schuttkegel bei der Mündung der REBIA zum Anfangspunkt der VIA FERRATA hoch. Ich finde diese auf mindestens den ersten 30 Höhenmetern noch ziemlich intakt vor. Dies ist doch umso erstaunlicher, als dass insbesondere im Winter 2013/14 unglaubliche Schneemengen hier herunterdonnerten. Es liegt sogar jetzt im September noch Altschnee auf dem riesigen Schuttkegel, und die Schneemassen haben die ganze Vegetation bis hinüber zum Talweg des Calnegia flachgewalzt. Nach kurzem Probesteigen dann Abstieg zurück nach Foroglio.
DER WEG NACH ORSALIETTA ist ab dem Einstieg im Bachbett bis hoch zum Corte di Cima zum Glück gut gepflegt und auf den Wiesen-Abschnitten gemäht gewesen. Der Hang ist (weil nach Norden ausgerichtet) oft feucht und die Vegetation ziemlich dicht. Trotzdem würde ich den Weg als einen der weniger schwierigen unter den alten Alpwegen im Bavonatal bezeichnen.
Also steige ich um ca 10:00 am orogr. linken Rand des Bachbettes hoch. Der genaue Punkt der Abzweigung aus dem Bachbett hinaus kostet mich dann doch einiges an Zeit. Die heisse Zone, so lässt sich aus Berichten und Buch schliessen, befindet sich dort, wo sich das Bachbett zu einem Tal mit seitlichen Felswänden verengt. Es befinden sich dort einige grosse Felsbrocken im Bachbett. Ich steige links um den ersten hoch und halte Ausschau auf der orogr. linken Seite. Jedoch kann ich keinen Weg oder Anzeichen dafür erkennen. Die kleine "Seitenmoräne" des Baches ist ziemlich überwuchert. Ich steige wieder ein bisschen ab und steige auf der Moräne auf durchs Dickicht. Dann stehe ich plötzlich vor einer kleinen, ca. 2 Meter hohen Wand, und siehe da: eindeutige Tacche! Das begreife ich als klares Wegzeichen und steige hoch. Darüber jedoch wieder weglos einige Höhenmeter weiter, und dann stehe ich genauso plötzlich auf dem Weg. Über mir im Wald macht sich eine Gemse aus dem Staub.
Der Einstieg des Weges lässt sich am einfachsten so erklären: vom ersten Felsbrocken (in Aufstiegsrichtung eher rechts) links herum zum zweiten Felsbrocken (eher links) und dann zu einem dritten, welcher wieder eher rechts steht. Dort sind (orogr. linke Bachbettseite) in einer glatten Platte kleine Eisentritte eingelassen. Über diese zum Weg auf das Wiesen-Band aufsteigen.
Der gut sichtbare Weg führt aufsteigend durch den Wald, immer leicht nach Westen haltend. Nach einem kleinen Stück ohne Bäume sind die ersten Treppenanlagen sichtbar, immer noch gut im Stand. Weiter durch den Wald hoch, dreht sich der Weg leicht nach links, worauf bald die Hütte vom CORTE DI FONDO auf 1446 Meter erreicht werden. Ich erreiche die Hütten eine halbe Stunde nach Verlassen des Bachbettes. Die eine Hütte, aus Steinen gebaut, ist eingestürzt. Die andere steht noch beinahe unversehrt. Diese ist in Blockbauweise aus Holzstämmen auf ein Steinfundament gebaut. Diese Bauweise, sehr untypisch für das Val Bavona, soll den Walsern im nahem Bosco/Gurin abgeschaut worden sein.
Nach kurzer Verschnaufpause gehe ich den stark ansteigenden Weg weiter durch den Wald hoch. Es folgt eine kleine Geröllhalde, welche in Laufrichtung eher rechts oben wieder verlassen werden muss. Bald stehe ich vor einer nicht ganz senkrecht emporragenden Wand. Der Weg führt unterhalb der Wand entlang nach rechts. Am Ende dieser kleinen Traverse durch einen kleinen Kamin steil hoch. Drahtseile und einige Eisentritte geben Sicherheit. Wieder durch den Wald hoch folgt eine mannshohes Wändlein, welches doch einiges an Geschick erfordert, die Tacche und Eisentritte in der richtigen Abfolge zu kombinieren. Kurz darauf eine Aluminiumleiter, dann öffnet sich der Wald und man betritt die Wiese des CORTE DI CIMA.
Die Hütte ist gut im Stande und wirkt gepflegt, auf der Hinterseite stehen einige frisch bearbeitete Fichtenbalken. Rundherum Wiese, was eine gute Rundumsicht ermöglicht. Im Nordwesten weit unten ist das Corte di Mezzo der Alpe Orsalia zu sehen, noch weiter unten die Häuser von Calnegia. Im Norden der Rebia-Graben und zuoberst die Lücke zur Alpe Nassa. Diese Lücke ist nur ca 100 Meter höher gelegen als Corte di Cima von Orsalietta, und war mir während dem (höhenmesserlosen) Aufstieg eine dankbare Höhenreferenz. Daneben der grosse felsige und steile Hang von Monte, immer wieder unvorstellbar, dass dieser von Auenn bis Crosa durchquert werden kann! Im Osten der markante Felszahn von Pisom, eine kleine Lichtung lässt einem den Standort dieser Alp erahnen. Ganz im Westen von Orsalietta Cima ist ein Weg sichtbar, gut gemäht — ich vermute die Traverse nach Orsalia.
Ganz versunken studiere ich das Val Calnegia aus dieser für mich bisher unbekannten Perspektive. Einige Regentropfen reissen mich dann unverhofft aus dem Träumen und zwingen mich zum Abstieg. Der Aufstieg war stellenweise sehr rutschig auf Laub, Wurzeln und bewachsenen Felstritten, den Abstieg möchte ich nicht bei noch schlechteren Verhältnissen machen. Der Regen wird zum glück nicht schlimmer, die Luftfeuchtigkeit steigt jedoch ins unermessliche, sodass ich sogar beim Abstieg bei 17°C (Thermometer Corte di Cima) ordentlich ins Schwitzen komme.
Unten im Bachbett angekommen, gehe ich wieder auf der orogr. linken Seite nach unten und versuche, den im Buch beschriebenen Durchgang nach Gerra zu finden. Es ist jedoch aufgrund der dichten Vegetation gar nicht zu empfehlen.
Nun bin ich doch sehr schnell unten im Calnegiatal angekommen. Angesichts der nicht allzu dunklen Wolken erfülle ich mir einen zweiten grossen Wunsch, ich steige über den Schuttkegel bei der Mündung der REBIA zum Anfangspunkt der VIA FERRATA hoch. Ich finde diese auf mindestens den ersten 30 Höhenmetern noch ziemlich intakt vor. Dies ist doch umso erstaunlicher, als dass insbesondere im Winter 2013/14 unglaubliche Schneemengen hier herunterdonnerten. Es liegt sogar jetzt im September noch Altschnee auf dem riesigen Schuttkegel, und die Schneemassen haben die ganze Vegetation bis hinüber zum Talweg des Calnegia flachgewalzt. Nach kurzem Probesteigen dann Abstieg zurück nach Foroglio.
DER WEG NACH ORSALIETTA ist ab dem Einstieg im Bachbett bis hoch zum Corte di Cima zum Glück gut gepflegt und auf den Wiesen-Abschnitten gemäht gewesen. Der Hang ist (weil nach Norden ausgerichtet) oft feucht und die Vegetation ziemlich dicht. Trotzdem würde ich den Weg als einen der weniger schwierigen unter den alten Alpwegen im Bavonatal bezeichnen.
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valser
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