HÖCHSTER NIDWALDNER: ROTSTÖCKLI 2901m.
Mein Kantonshöhepunkt Nummer 22, mein NW-Gipfel Nummer 5 und mein OW-Gipfel Nummer 8.
ALLGEMEIN: Das Rotstöckli gilt als schwierigster Kantonshöhepunkt. Der nahe und viel mächtigere und höhere Titlis (3238,3m) sowie seine Nachbarn Klein Titlis (3061m) und Reissend Nollen (3003m) stehlen dem höchsten Nidwaldner in Mitten des Titlisgletscher die Show, deshalb ist das Rotstöckli auch kaum bekannt. Die Grenze NW/OW verläuft quer über den Titlisgletscher und übers Rotstöckli - wegen den etwas kuriosen Grenzverläufen hier gehören die Oben genannten 3000er alle zu OW, ja sie sind sogar Grenzberge zu BE! Wenn man direkt vor der Südwand steht, ist das Rotstöckli trotz seiner kleineren Höhe gegnüber dem Titlis immer noch ein imposanter Felsberg! Auch von der Titlis-Rotair-Bahn schaut seine Westflanke über einem wilden Gletscherabbruch ziemlich unnahbar aus.
ZUSTIEG: Die Schwachstelle am klotzigen Felsberg inmitten des Titlisgletschers liegt auf der Südostseite. Man muss dafür von Stand zuerst die schwarze Skipiste ziemlich steil bis auf etwa 2840m in einen kleinen Pass südlich des Rotstöcklis hochlaufen. Wer zu viel Geld hat, kann auch die Titlis-Rotairbahn ab Stand auf den Klein Titlis nehmen und von dort mit dem Ice-Flyer-Sessellift hinunterfahren. Die Talstation liegt gleich beim beschriebenen kleinen Pass. Wir wählten die billigere Variante, auch um uns schon ein wenig warmzulaufen. Vom Pass gelangt man in wenigen Minuten zum Einstieg in die Südwand (oder genauer SO-Flanke).
KLETTERROUTE: Der Einstieg ist leicht zu finden, er befindet sich etwa 10m rechts (östlich) von einem Mast einer Lawinensprengbahn. Vorsicht, beim Einstieg ist ein versteckter Bergschrund! Die ganze Kletterroute bis am Ende des Bandes in der Westflanke ist nun mit Bohrhaken und Fixseilen abgesichert. Dies ist auch gut so, denn das Rotstöckli ist ein riesiger senkrechter Schutthaufen! Die 10cm Neuschnee welche in der Nacht gefallen waren erleichterten den Aufstieg sogar, denn der feuchte Schnee war sicher griffiger als haltloser Schutt... Die erste fast senkrechte Seillänge (etwa 15m) in der Südostflanke hoch ist dann auch gleich die schwierigste (III, ohne Fixseil mit einer Stelle V), oben guter Standplatz. Anschliessend folgt eine Querung über etwa 40-45m auf einem leicht ansteigenden Band nach links (Westen) quer durch die Südwand. Das Fixseil und der griffige Trittschnee (zu Beginn bis 70° steil / querend mit Fels II) sind hier sehr hilfreich, denn wann man ein Griff im Fels findet hat man meist nur einen losen Stein in der Hand! Wenn man nach der Querung unter die steilen Gipfelfelsen (Südsporn) kommt, ist der weitere Weg dann einfach. Man klettert zuerst 3m in die Westflanke ab (II), danach folgt man einem Band unter hohen Gipfelfelsen bis man auf den NW-Grat über Schnee oder Schutt steigen kann. Auf dem NW-Grat kommt man dann in 1-2 Minuten ohne Probleme auf den Gipfel.
BESONDERES: Das Rotstöckli wird nur sehr sporadisch besucht, wir waren die ersten seit Oktober 2005. Pro Jahr sind nur etwa 10 Eintragungen im Gipfel-Notitzblock! Nahezu alle Gipfelbesteiger besuchten den Gipfel nur weil sie wie wir alle Kantonshöhepunkte sammeln wollen. Immerhin hat man auf der Tour viele Zuschauer, auf der Südseite von der Skipiste her und auf der Westseite von der Titlis-Rotairbahn :-)
Link zum Tourenbericht von Martin: http://www.munggaloch.ch/project26/nw.htm
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