Fädnerspitze - Grenzberg mit einer botanischen Rarität


Publiziert von Grimbart , 12. August 2014 um 18:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 6 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 970 m
Abstieg: 970 m
Strecke:Alpengasthaus Zeinisjoch - Wang - Verwallalpe - Fädnerspitze (und retour)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der MBS von Bludenz nach Schruns, Bahnhof, und weiter mit der Landbuslinie 85 nach Kops, Zeinisjoch. Bei Anreise mit PKW empfiehlt es sich in Partenen auf die Landbuslinie 85 umzusteigen. Parkplätze sind bei den Bergbahnen in Partenen ausreichend vorhanden.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Linie 4240 (Paznauntalbus) von Kops, Zeinisjoch, zur Bielerhöhe und mit der Landbuslinie 85 weiter nach Schruns, Bahnhof.
Unterkunftmöglichkeiten:Alpengasthof Zeinisjoch
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 032 oder 41 (Montafon bzw. Silvretta/Verwallgruppe)

Ausgedehnte Bergtouren drängen sich ja bei der derzeitig instabilen Wetterlage nicht unbedingt auf. Eine kurze Bergtour mit Rückzugsmöglichkeit bei aufziehenden Gewitterwolken hingegen schon. Die Tour auf die Fädnerspitze ist eine solche. Als Vorarlberger Grenzberg zum Tirol thront sie als Pendant zur Ballunspitze gute 1000m über dem Zeinisjoch und bietet dadurch einen einzigartigen Tiefblick auf den Kopssee. Von dort lässt sie sich auch am einfachsten erreichen. Aufgrund der südseitigen Ausrichtung des Anstiegs ist dieser bei hochsommerlichen Temperaturen allerdings nicht empfehlenswert (bzw. ein frühzeitiger Aufbruch ist ratsam). Aber solche waren ja an diesem Tag auch nicht zu erwarten. Um per Öffis an einen der entlegensten Orte von Vorarlberg zu gelangen bedarf es allerdings einer gewissen masochistischen Veranlagung. Das nächste Mal so habe ich mir geschworen geht’s per PKW bis nach Partenen und von dort dann mit dem Landbus zu Bielerhöhe und Zeinisjoch.

 

Will man per Öffis zum Zeinisjoch gelangen und zudem auch noch zu einer vernünftigen Zeit von dort aus aufbrechen, so heißt es zeitig aufstehen. Die erste Busverbindung ab Schruns nach Kops gibt’s um 07:05 Uhr. Das wäre an sich ja noch nicht so schlimm, müsste man nicht den Bummelzug ab Hohenems um 05:39 Uhr nehmen um diese Busverbindung zu erreichen. 2 ¾ h später konnte es dann endlich von Kops aus losgehen.

Der Aufstieg beginnt direkt beim Parkplatz vor dem Alpengasthof Zeinisjoch und ist mit einem gelben Wanderwegweiser gekennzeichnet. Die Nässe der letzten Wochen sorgte gleich zu Beginn einmal für feuchtfröhliches Aufsteigen auf einem Pfad, der eher einem kleinen Rinnsal glich; das Wasser sucht sich eben den einfachsten und kürzesten Weg ins Tal. Nach der Durchquerung dieses „Feuchtgebietes“ führt der Steig entlang der steilen und blumenreichen Flanken der Fluhspitzen – mehrere Bäche querend – hinauf zum Kar der Verwallalpe. Die Steilstufe, die das Kar der Verwallalpe abschließt, wird schließlich in steilem Zick-Zack überwunden. Für das reichhaltige Angebot an Blumen auf diesem Wegabschnitt nahm ich mir dann allerdings erst im Abstieg mehr Zeit. So warten die steilen Bergmatten der Wang mit einer botanischen Rarität auf: den purpurnen, rot-schwarz gepunkteten Pannonischen Enzian.

Bei der Verwallalpe angelangt baut sich vor einem die Fädnerspitze mit ihrer steilen Südflanke und dem schrofigen Westrücken auf. Die bereits sehenswerte Aussicht in die Silvretta genießend schob ich mir noch schnell einen Fruchtriegel rein. Danach gings an den Schlussaufstieg. Angesichts des schrofigen, teils plattigen Westrückens war ich schon einmal auf die weitere Wegführung gespannt. Wie so oft löst sich dann vor Ort meist alles in Wohlgefallen auf. In steilem Zick-Zack führt der Steig geschickt zwischen den Felsen hindurch auf eine Schulter im Westrücken. Von dort über blockiges Gelände hoch bis zu einem Gedenkkreuz. Kleine Steinmänner erleichtern dabei die Orientierung, denn die blassen Wegmarkierungen sind nicht immer gleich auszumachen. Nach dem Gedenkkreuz wechselt der Steig dann in die sehr steile Südflanke und führt durch diese – nun auf Tiroler Boden – hoch zum Gipfel der Fädnerspitze. Der höchste Punkt ist mit einem großen Steinmann markiert. Wenige Meter östlich davon befindet sich eine Rundfunkantenne samt kleinem Holzschuppen.

Die zahlreichen Quellwolken waren am heutigen Tag ein wenig der Spielverderber. So war vom Rätikon im Westen nicht viel zu sehen. Der Blick auf die Silvretta war allerdings weitgehend ungetrübt. So breitete sich nun die „blaue“ Silvretta mit ihren namhaften Gipfeln am südlichen Horizont aus, wobei der Rückzug der Gletscher nicht zu übersehen ist. Kurzzeitig kam in mir der Gedanke hoch, über den blockigen Ostgrat der Fädnerspitze zum Muttenjoch und von dort dann über die Heilbronner Hütte zurück zum Kopssee zu wandern, doch war mir die starke Quellwolkenbildung speziell über dem Verwall nicht ganz geheuer. Diese Runde verlangt aufgrund der Länge dann doch stabileres Wetter.

Nach einer guten halben Stunde Pause am Gipfel gings dann wieder auf gleichem Weg zurück. Aufgrund der Nässe und des steilen Geländes war im Abstieg zur Verwallalpe Vorsicht geboten. Es hat schon einen Grund wieso am Westrücken ein Gedenkkreuz steht. Ein Ausrutscher an der falschen Stelle kann in dem steilen und schrofendurchsetzten Gelände durchaus tragisch enden. An der Verwallalpe angelangt traf ich dann zu meiner Überraschung noch auf Nachbarn. Nach einem längeren Plausch zogen wir dann wieder unserer Wege, sie in der Mittagshitze hinauf zur Fädnerspitze und ich hinunter nach Kops. Wie von mir im Aufstieg bereits vorgenommen widmete ich meine Aufmerksamkeit nun verstärkt der Botanik am Wegesrand. Da das Wetter zu halten schien, gab es ja auch keinen Grund zur Eile. Unten angelangt überlegte ich noch kurz ob ich entlang des Kopssees zur Weststaumauer vorlaufen sollte, doch war die Sonnenterrasse des Alpengasthofes Zeinisjoch zu verlockend.

Um 15 Uhr nahm ich dann den Bus zur Bielerhöhe. Dort hieß es dann umsteigen auf die Landbuslinie 85. Einen solchen Andrang an Wanderern, die ins Tal wollte hatte ich selten erlebt. Zusätzlich zum fahrplanmäßigen Linienbus mussten noch zwei Verstärkerbusse eingesetzt werden. Trotz zwischenzeitlicher Bedenken meinerseits (verspätete Abfahrt + Verzögerung wegen der Großbaustelle am Vermuntstausee) kam der Bus dann doch noch pünktlich in Schruns an. Insgesamt verbrachte ich gut eine Stunde mehr Zeit in Bus und Bahn als ich an reiner Gehzeit benötigte. So wurde dann aus einer Halbtageswanderung eine Ganztagsunternehmung. Das nächste Mal geht’s mit PKW nach Partenen.

 

Gehzeiten:

Alpengasthof Zeinisjoch – Verwallalpe (ca. 1' 25'') – Fädnerspitze (ca. 55'') – Verwallalpe (ca. 45'') – Alpengasthof Zeinisjoch (ca. 1' 05'')


Tourengänger: Grimbart


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