Chli Chärpf (2700m) – Hitzetour durchs Glarnerland


Publiziert von Schneemann , 20. Juli 2014 um 11:49.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:19 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:ca. 15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Kies (Endstation Buslinie von Schwanden)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Elm (Bus fährt zurück nach Schwanden)

Ein Berg mit so klangschönem Namen wie Chli Chärpf (2700 m) musste ich unbedingt mal besuchen (den Namen können nur echte Schweizer richtig aussprechen, *Gesundheit*). Diese Ecke des Glarnerlands war mir noch gänzlich unbekannt und ausserdem wars eine Empfehlung eines Kollegens. Am Besten fürs Erkunden einer Region sind Überschreitungen: daher startete ich vom Stausee Garichti (1645 m), wanderte über die Chärpf-Scharte und stieg dann ins Sernftal nach Elm (=Vreni Schneider-Dorf) ab. Alles in allem eine Traumtour, wenns denn nicht so heiss gewesen wär...

Beschreibung:
Mit dem Bus kommt man von Schwanden bis zur Endhaltestelle Kies, von wo eine Seilbahn (18 CHF mit Retour) bis zum Stausee Garichti hinaufführt. Hier hats an schönen Tagen viel Wandervolk,das aber im Laufe der Tour stetig abnimmt.

Man folgt dem gut ausgeschilderten Weg zur Leglerhütte SAC (2273 m). Die Baumgrenze hat man schnell überwunden und dann gehts in herrlicher Gras-Fels-Landschaft und in angenehmer Steigung nach oben. Wäre es nicht so heiss gewesen, hätt ich den Aufstieg total genossen - so hab ich aber vor allem eine Schweisstropfen/Salzkruste-Spur hinterlassen. Man quert unzählige Bächlein bei denen man auch die Trinkvorräte immer wieder auffüllen kann (seltsamerweise hab ich auf der ganzen Tour keine Kühe entdeckt?). Die Leglerhütte ist unglaublich schön gelegen und bietet eine Aussichtsterrasse übers Glarnerland die ihresgleichen sucht...jetzt versteh ich warum so Viele von dieser Hütte schwärmen!

Von der Leglerhütte geht der blau-weiss markierte Pfad zum Chli Chärpf ab. Zudem wird auch gewarnt vor Steinschlag - wobei ich allerdings heute keinen natürlichen Steinschlag bemerken konnte (aber losgetretenes Geröll von Wanderern). Der Pfad quert zuerstmal die linke Hangseite und umgeht damit viel Geröllfelder. Irgendwann gehts aber dennoch in die Geröllfelder und ab da wird die Wegfindung schwerer, trotz einiger roter, blau-weisser und gelber Markierungen. Die eigentliche Schlüsselstelle ist dann der steile Aufstieg zur Chärpf-Scharte. Markierungen konnte ich hier keine mehr finden. Eine Handvoll Bergsteiger sind vor mir links des Felsens im Couloir aufgestiegen - dies versuchte ich auch, fand das lose Geröll und die Steilheit aber sehr unangenehm. Zudem bekam ich ein paar Steine der weiter oben Aufsteigenden ab. Daher entschied ich mich den Felsen rechts auf dem Schneefeld zu umgehn, was zwar immer noch steil aber deutlich angenehmer war. Vermutlich ist das auch der offizielle Weg, wobei die Markierungen wohl unterm Schnee waren.

Von der Chärpf-Schate sinds dan nur noch wenige Meter auf den Gipfel des Chli Chärpfs. Es gibt mehrere Aufstiegsvarianten. Ich kam zuerst an eine fast senkrechte Wand die mit Fixseilen entschärft war und dennoch schwierig aussah. Diese Stelle lies sich aber auch rechts umwandern (einige abschüssige Platten querend). Grundsätzlich warne ich davor die Fixseile zu sehr zu belasten, denn die sehen teils ziemlich mitgenommen aus. Danach gehts dann einfach den Steinmännli folgend auf den breiten Gipfel. Das Panorama ist beeindruckend, insbesondere der Tiefblick ins Tal nach Glarus ist bemerkenswert! Ein toller Gipfel!

Von der Chärpf-Scharte stieg ich dann auf die andere Seite ab. Im oberen Bereich kann man wunderbar die Schneefelder absurfen und kommt so sehr schnell voran. Dazwischen gibts aber immer wieder grobes Geröll, das Zeit kostet. Ein Pfad ist meistens keiner zu erkennen, aber blau-weisse Markierungen gibts immer wieder mal. Nach dem Geröllfeld gehts dann lange über Wiesen hinab. Hier zeigt sich auch, dass die Route selten begangen wird, denn es ist kaum ein ausgetrampelter Pfad zu erkennen sondern nu etwas niedergetrampeltes Gras. Diese Ostseite ist auch recht nass oder gar sumpfig, was in Kombination mit dem Gras manchmal zum Ausrutschen einlädt. Insgesamt wirkte der Weg hier etwas einöniger als die Route über die Legler-Hütte. Ins Tal hab ich dann noch mit der Seilbahn in Unter Ämpächli abgekürzt (letzte Fahrt 17.00 Uhr, 10 CHF für Talfahrt). Alternativ könnte man auch einen Roller oder eine Art Seifenkeiste ausleihen um ins Tal zu düsen...

Fazit:
Eine Tour in wunderschöner Landschaft mit herrlichem Panorama übers Glarnerland. Das ist schon eine sehr schöne Ecke der Alpen und schon der Stausee Garichti und die Leglerhütte sind herrlich gelegen. Die Tour ist durchwegs empfehlenswert, wenn man keine Geröll-Allergie hat - abgesehn von dem kurzen Steilstück zur Chärpf-Scharte fand ich keine besonderen Schwierigkeiten. Die Wegfindung ist aber durchaus anspruchsvoll.

Tourengänger: Schneemann


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Kommentare (3)


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Gelöschter Kommentar

Schneemann hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Juli 2014 um 14:52
Gern geschehen und euch ebenfalls schöne Touren! Ich kann den kleinen Chärpf nur weiterempfehlen und hab auch grosse Lust ihn im nächsten Winter nochmal mit Ski zu besuchen (genauso wie den Gemsfairenstock).

Primi59 hat gesagt: Seil....
Gesendet am 20. Juli 2014 um 21:04
Hey,Renaiolo
du bist doch schon so oft in der Leglerh.gewesen und bist noch nie auf dem chlinä Kärpf gsi, ;-)) aber, aber,..... dann wird es höchste Zeit dafür ....
das Seil scheint mir auch nicht mehr so sicher zu sein, müsste man eigentlich melden.... vor ca. 30J. war gar keines mont.und es sah alles ganz anderst aus...
wünsche euch weiterhin tolle Touren !
LG Primi


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