Gazzirola: hübsches Gratwandern über dem Val Colla
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Nach dem feinen Frühstück im Hotel e Ristorante Leone Nero in Bogno fahren wir bis ins nächste kleine Dörfchen, finden bei der Postautohaltestelle grad noch einen Parkplatz und machen uns auf die Suche des Einstieges:
Zwar deutet der Wegweiser an der Stützmauer in Cozzo auf unseren gesuchten Aufstiegsweg hin - doch der Strasse entlang zurück, wo wir auf dem Rückweg herzukommen beabsichtigen …
Nun, des Rätsels Lösung folgt sogleich: die Treppe beim Wegweiser hoch, ins Dörfchen hinein, rechts abbiegend Richtung Kirche - und dann, als einzigen Hinweis, dieses Schild entdeckend. Doch auch dann ist die heutige „Schlüsselstelle“ noch nicht gänzlich bewältigt; führt eine wenig Vertrauen erweckende undeutliche Spur nur über Grasflächen zwischen den Häusern hindurch weiter - doch wie wir zum Wald und den Rand des engen und tiefen Einschnittes des Riale di Cozzo gelangen, offenbart sich die nun steil ansteigende Wegspur deutlicher.
(Hinweis: hier, wie auch bei einigen andern, schlecht auf der 25’000er LK erkennbaren Wegführungen, ist die Vergrösserung - in elektronischer Form - als Topo hilfreich und lässt viele sonst nicht erkennbare Wegspuren zu Tage treten.)
Auf der nun relativ deutlichen Spur im von Birken durchsetzten lichten Wald aufwärts wandernd, erkennen wir auf Cucchetto definitiv, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden: ein Wegweiser mit dieser Bezeichnung bestätigt unsere Aufstiegsroute.
Beinahe mannshohe dichte Farnstauden auf dem teilweise verbuschenden folgenden weiteren Abschnitt lassen uns kurz den weiteren Verlauf nur erahnen; bald einmal treffen wir, nach einem kurzen Unterholz-Durchforsten, wieder auf die Spur, welche uns stets weiter höher, und nun endgültig an die Sonne leitet. Auf den nun anschliessenden Grashängen erkennen wir zum ersten Mal den WSW-Grat zum Gipfel, sowie das Kreuz auf dem längeren SSE-Grat bis zum Rifugio San Lucio.
Auf P. 1506 mündet der den Grathang traversierende Weg von der Capanna San Lucio ein; wir folgen nun dessen Fortsetzung ins Valle del Giapelon hinein. Viel Wasser führt der Bergbach, befinden sich doch wenig unterhalb des Gipfels noch Schneefelder. Aus der schattigen Rinne ein kurzes Stück sanft emporschreitend, lassen wir uns an der Sonne kurz nieder, um uns für den weiteren Aufstieg zu stärken - dabei zieht eine Gruppe Wegmacher an uns vorbei: sie räumen Steine aus dem Weg, um diesen MTB-tauglich zu machen (entsprechende Ausschilderung sehen wir, wie wir auf Ciapelon ankommen).
Bei dieser Weggabelung ist auf dem Grashang zum Grat hoch eine Spur im untersten Teil gut erkennbar; im mittleren Bereich verliert sie sich jedoch - der Grat kann so auf beliebige Weise angestrebt werden; einmal treffen wir bei einer Wasserstelle für das Vieh auf eine Markierung. Wir nehmen den - erst zuletzt sichtbaren - Wegweiser auf Pozzaiolo als fiktiven Gratpunkt und Richtungsgeber. Oben angelangt, sind wir hocherfreut über das sich öffnende Panorama, einerseits mit Blick ins Val Colla und zu den Denti della Vecchia, anderseits zum Lago Maggiore mit Locarno und Ascona, und zum Pizzo di Vogorno und dem näheren Camoghè.
Der Weg ins nördlich sich eröffnende Val di Serdena ist nach wenigen Metern mit einer Warntafel des Militärs ausgestattet - der Schiesslärm der in der Kaserne von Isone Dienst tuenden Grenadiere lässt vermuten, dass jenes Tal - mit einem Zugang zum Camoghè (welcher auch für diesen Ausflug eine Option dargestellt hatte, aus genanntem Grund jedoch verworfen wurde) - einmal mehr gesperrt ist.
Wir nehmen uns nun den flacheren Grat vor; dabei sind wir einem doch recht zügigem Wind ausgesetzt, so dass wir beim einfachen Anmarsch zum Gazzirola ebenso (zügig) unterwegs sind - und nicht lange auf dem Gipfel verweilen. Hingegen dürfen wir nun auch die Sicht über den vor uns liegenden SSE-Grat ins Italienische bestaunen, während wir über diesen wandern, auf der Suche nach einem etwas windstilleren und doch weiterhin aussichtsreichen Rastplatz.
Diese gestaltet sich schwierig; nach einigen „Testhalts“ auf der lieblich zu bewandernden Kuppe Prato della Basciota, wo sogar abschnittweise noch etwas Schnee liegt und Frühlingsblumen blühen, lassen wir uns, ein kleines Felsrippchen im Rücken, kurz vor Croce nieder - geniessen, in etwa auf der italienisch-schweizerischen Grenze, den schönen Bergtag mit Blick in unser südliches Nachbarland (mit einigen doch recht hoch aufragenden Bergen in der Ferne) sowie den Imbiss mitsamt Prosecco.
Später folgen wir weiter dem Grenzverlauf, stets angenehm abwärts laufend, oberhalb des Rifugios Gazzirola vorbei, und erreichen die kleinen Tümpel auf dem Piano di San Lucio. Nun treten das geschlossene Rifugio San Lucio und die umliegenden Bauten deutlich zu Tage.
An der ehemaligen (italienischen) Militärunterkunft vorbei streben wir dem auffälligen, prächtigen und doch einfachen Bau der Chiesa San Lucio zu; von allen Seiten bewundernd, leider uns ein Zutritt verwehrt. Jährlich wird hier ein grosses Fest zu Ehren des San Lucio abgehalten, welches von der Bevölkerung beidseits der Grenze besucht wird - und nebst kirchlichen Anteilen vor allem eine kulinarische und gesellige Feier darstellt: Sagra San Lucio
Wir vollziehen Ähnliches im kleinen Rahmen auf der Terrasse der Capanna San Lucio - und geniessen Bier, Kaffee und wohlschmeckende Torta di Pane.
Anschliessend wandern wir, nun wieder ganz auf Schweizer Seite, an der Capanna Agriturismo Alpe Cottino vorbei, mit erst wenig Gefälle weiter. Nach Weideflächen dringen wir in den Wald ein, folgen weiter dem Bergwanderweg bis zu einer - mit einem nur kleinen, etwas unscheinbaren hölzernen Wegweiser ausgeschilderten - Abzweigung auf 1359 m.ü.M..
Kurz danach überqueren wir den Riale Lavazee, und schreiten, abwechslungsweise durch Wald und Lichtungen, weiter hinunter auf nicht immer deutlicher Spur. Nun wieder auf offenem Gelände, traversieren wir den Einschnitt des Val Guimella und erreichen Bascomuni; an den Hütten von Campaccio und Barchi vorbei geht’s nun etwas steiler, auch gelegentlich dem Gespür nach, hinunter zu einem etwas deutlicheren Verbindungs-Höhenweg von Bogno herführend.
Erst flach, zuletzt etwas steiler und ruppig, steigen wir abschliessend zur Hauptstrasse ab, auf welcher wir die letzten Meter nach Cozzo zurücklegen.
ñ 2 h 40 min (Gazzirola)
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