Trans Swiss Trail «2» Porrentruy-Mendrisio, Etappen 23+24 Andermatt-St. Gotthard-Airolo


Publiziert von marnermot , 29. Juni 2014 um 17:03.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:22 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Centrale   Gruppo Pizzo Lucendro 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 860 m
Abstieg: 1180 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Andermatt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Airolo
Unterkunftmöglichkeiten:Passo San Gottardo, Ospizio

Nun möchten wir es wissen - der Pass der Pässe ist unser Ziel

Bei besten Wetterbedingungen gehts los beim Bahnhof Andermatt. Wir wandern entlang der Reuss nach dem Säumerdorf Hospental. Wir lassen es uns nicht entgehen, die schöne Kapelle zu besuchen. Bekannt ist die Inschrift: «Hier trennt der Weg. O, Freund, wo gehst du hin? Willst du zum ew'gen Rom hinunterziehn. Hinab zum heil'gen Köln. Nach Westen weit in's Frankenland hinein?»

Nachdem wir eine Kerze entzündet haben, marschieren wir den Wanderweg hoch, der zum Teil über die alte Strasse und alte Säumerwege führt. Erstaunlich wenige Wanderer sind heute unterwegs, sind doch das Wetter und die Voraussetzungen wirklich ideal. Die rauschende Gotthardreuss ist unsere dauernde Begleiterin. Man geht durch ein wahrhaftiges Naturparadies, in dem man zahlreiche Pflanzen- und Tierarten sehen kann. Wenige Meter nebenan befindet sich die Strasse, deren Benutzer sich bestimmt nicht daran erfreuen können, müssen sie doch konzentriert auf ihre Fahrbahn gucken.

Der Gamssteg, den wir versehentlich überqueren, macht seinem Namen alle Ehre. Nicht weit an dieser Stelle können wir nämlich eine grosse Gämsenherde beobachten. Scheu, aber trotzdem wieder neugierig nähern sich uns die Tiere, trauen uns dann doch nicht so recht über den Weg und entfernen sich wieder, nur um das Spiel wieder von vorne zu beginnen. Die Gegend heisst Blumenhüttenboden. Nomen omen est! Viele Blumen blühen entlang des Wegs.

Als wir nach der Mittagsrast weiterwandern möchten, merken wir, dass sich der Pfad, der zwar, wie ich nächträglich bemerke, in der Karte als richtiger Weg eingetragen ist, etwas verliert. Wir entscheiden uns, zurück zum Gamssteg zu marschieren und am richtigen Ufer der Gotthardreuss entlang zu wandern. Ein Umweg, den wir wahrlich nicht zu bereuen hatten!

Wir nähern uns der weithin sichtbaren Lüftungszentrale des Strassentunnels. Da kommt uns plötzlich eine Rinderherde entgegen. Voran schreitet eine stattliche, wunderbare Leitkuh, an ihrer Seite ein prächtiges Kalb. Angesichts der momentan herrschenden Machtverhältnisse setzen wir auf Nummer sicher und bewegen uns flugs ein wenig abseits des Weges, wohl wissend, dass eine Kuh, die ihr Kalb verteidigen möchte, sich sehr wohl auf ihre Stärke und Gefährlichkeit rückbesinnen kann. Gemächlich zottelt die ganze Herde an uns vorüber. Ganz am Schluss geht ein Muni mit geschätzten 10 Doppelzentnern Gewicht, wohl der Papi. Mit dem ist definitiv nicht zu spassen!

Nach diesem Intermezzo wandern wir an der besagten Lüftungszentrale vorbei. Sie sieht ein wenig aus wie ein überdimensionaler Musikpavillon. Weiterhin führt uns unser Weg über alte Säumerpfade. Gelegentlich müssen wir kleinere Umwege machen wegen Schneeefeldern, die auch in den Sommermonaten noch nicht ganz weggeschmolzen sind.
 
Die ganze Zeit wandern wir praktisch alleine. Erst als wir uns nun der Passhöhe des St. Gotthard nähern, kommt mehr Betrieb auf. Viele Passfahrer machen eine Rast und vertreten sich die Beine in der beeindruckenden Bergszenerie.

Wir haben nun den höchsten Punkt unseres ganzen Wanderunternehmens erreicht! Wir lassen nochmals die Eindrücke von Pruntrut bis hier Revue passieren und freuen uns über das, was wir geschafft haben.

Bestimmt interessant wäre eine Besichtigung der Museumsanlage Sasso Gottardo, doch nehmen wir uns das für ein anderes Mal vor. Ein Kuriosum spielt sich beim Gotthardmuseum ab. Ein Töffliclub macht seinen Jahresausflug und dreht mit den knatternden Christenverfolgern seine Runden. Nur allzu vertraut weht die Zweitakt-Rauchfahne in die Nase…

Nach einem feinen Znacht im Albergo übernachten wir in einem Zimmer des unlängst total renovierten Ospizio. Das ist ein wirkliches Highlight! Es gefällt uns sehr an diesem Ort, und man kann dieses Hotel wirklich sehr empfehlen.
 
Tags darauf machen wir uns auf den Weg die alte Passstrecke hinunter. Die berühmte Strasse im Val Tremola windet sich wie eine überdimensionierte Boa das Tal hinunter. Auf dem Kopfsteinpflaster tummeln sich etliche Kabrios, Motorräder und Velos. Auf unserem Wanderweg hingegen sind wir auch heute wieder ungestört.
 
Oberhalb Airolos befinden sich wunderbare Magerwiesen mit vielen Blumen- und Schmetterlingsarten. Wir kommen nicht heraus aus dem Staunen ob dieser Artenvielfalt. Unter uns sehen wir die Autobahn- und Eisenbahn-Hauptverkehrsachsen, ein grosser Gegensatz.
 
Schliesslich gelangen wir nach Airolo. Uns gefällt dieses Dorf gut. Es strahlt einen eigenen Charakter aus, und man freut sich, einmal nicht nur mit dem Auto oder dem Zug hindurchzurasen.

Tourengänger: marnermot


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