Punta di a Vacca

Wunderschöne Tour in den "Dolomiten Korsikas". Der Weg beginnt an der Statue Notre-Dame-des-Neiges, es handelt sich um den berühmten GR20, der in westliche Richtung führt und 500 m später eine alpine Variante offeriert. Die führt dann auch recht stramm zum Col de l'Oiseau hoch, die Markierungen mit dem gelben Doppelstrich sind dabei nicht allzu zahlreich, dafür hat's Steinmännchen.

Bald tauchen wir ein in die zerklüftete Welt aus Felstürmen und -Türmchen und erreichen dann trotz der kühlen Temperaturen gut aufgewärmt den Sattel. Hinter selbigem steigen wir in ein wunderschönes Kar ab, der Pfad ist nun wieder eindeutig zu identifizieren. Er schlängelt sich am Fuß der Punjta di l'Aceliu (Turm I) und Punta di l'Ariettu (Turm II) entlang, bevor es dann wieder zur Sache geht. Eine Kette entschärft eine glatte abschüssige Platte, auch sonst sind immer wieder kleine Kraxeleinlagen erforderlich.

Der Pfad führt nördlich der Punta di a Vacca (Turm III) zu einem Sattel, von dem aus wir dann in südliche Richtung zum Gipfel steigen. War auf dem GR noch recht viel Betrieb, so sind wir nun alleine und genießen die phantastische Aussicht. Eine ordentliche Rast haben wir uns jetzt verdient.

Da wir nicht auf dem gleichen Weg absteigen wollen, wandern wir noch weiter zum Fuß des nächsten Turmes, der Punta di u Pargulu. Die alpine Variante des GR20 muss nördlich der Türme auf die 'normale' Route treffen, auf der wir dann zum Pass zurück laufen wollen.An einem großen Felsen zeigen die Markierungen mit Pfeilen nach Norden, allerdings leiten Steinmännchen verlockend in die Westflanke zwischen Turm IV und V. Vielleicht können wir ein bisschen abkürzen?

Es wird steiler, hin und wieder sind auch ein paar Meter abzuklettern, aber ausgesetzt ist es nirgends. Pfadfindergeist und Orientierungssinn schaden nicht. Scheinbar machen wir einen kompetenten Eindruck, bald haben wir eine Wandergruppe von 6 Leuten im Schlepp. Tatsächlich landen wir auf dem GR20, wir verabschieden uns von unseren Kameraden, die Richtung Norden ziehen. Wir machen uns auf den Weg Richtung Süden zurück zum Bavella Pass.

Der Weg ist weit, aber sehr schön. Hielten wir uns noch vor Kurzem in alpinem Umfeld auf, so wandern wir nun im mediterranen Ambiente um die Crete du Purgulu und können unsere Türmchen und damit unsere Tagesleistung nochmals begutachten. Ein paar Bächlein sind zu queren und schließlich muß noch ein ganz ordentlicher Schlußanstieg zur Passhöhe bewältigt werden.

Fazit: 5*-Tour in Korsikas Süden.

Hinweis: Wir trafen auf viele Raupen von Kiefern-Prozessionsspinnern und deren Nester an den Bäumen. Bis dato war uns die Gefährdung durch diese Tiere nicht geläufig, ein französischer Bergkamerad machte uns darauf aufmerksam. Wahrscheinlich durch Berührung von Felsen und Flora, die mit Brennhaaren der Raupen kontaminiert waren, haben wir uns tatsächlich allergische Hautreaktionen eingefangen. Nichts Dramatisches, aber doch unangenehm. Vorsicht ist also geboten, wenn man sein T-Shirt zum Trocknen ablegt und dann wieder anzieht.