Süntel-Durchquerung


Publiziert von Alpenorni , 8. Mai 2014 um 20:31.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Weser-/Leinebergland
Tour Datum: 7 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:30,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Deisterbahnhof Bad Münder, werktags halbstündliche Zugverbindungen von und nach Hannover bzw. Hameln.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Lauenau ZOB , letzter Bus werktags Abfahrt 18.59 Uhr zum Bhf. Haste

Der Süntel, bewaldeter Höhenzug im Weserbergland, ist bei Wanderern vornehmlich durch den bewirtschafteten Süntelturm (Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt, 437m) und die bis zu 50 Meter hohen Klippen des Hohenstein (Historisches Klettergebiet mit anspruchsvollen Routen - schon seit etwa 1900 wird hier geklettert !)
bekannt.
Diese beiden Punkte liegen jeweils ganz im Osten bzw. Westen des Süntels.
Mein Plan war es, diese beiden Highlights miteinander zu verknüpfen, und das Ganze mit Öffis von Hannover aus zu bewerkstelligen.
So bietet sich der Deisterbahnhof bei Bad Münder als Startpunkt an, wo halbstündlich Züge halten. Der Endpunkt allerdings, Lauenau, ganz im Westen und dann noch nördlich versetzt, wartet mit einer ultimativen Ansage auf : Der Abfahrtszeit des letzten Busses nämlich, der mich wieder Richtung Heimat bringen sollte.
Heimat ? - Na, der Süntel gehört mittlerweile ja auch zu meiner Heimat - eins der ausgedehnten einsamen kleinen Waldgebirge im Süden Hannovers, so wie der Osterwald oder Deister und ihre zahlreichen Artgenossen weiter hinten, im engeren Leinebergland erst !
In einer knappen Dreiviertelstunde ab Hannover/Hbf. entsteige ich also dem Regionalzug und starte den Gang Richtung Süntelturm. Der Weg ist ausgeschildert :
Ich empfehle die Variante über die Felder und Wiesen zur Pferdekoppel Theensen, kurz darauf entschwindet man im Wald : Aufstieg zur Bergschmiede und, etwas absteigend, hinüber ins Tal des Großen Steinbachs.
Diesem schmalen Tälchen folgt man ansteigend, bis die Hochfläche " Hohe Egge " mit dem Süntelturm erreicht ist.
Wegen leider sehr diesiger Sicht spare ich mir den Turmbesuch für das nächste Mal auf und zweige stattdessen einige Hundert Meter weiter (Wegweiser ab Turm "Hohenstein") links ab zu einem abseits gelegenen sehr schönen Aussichtspunkt. Grau verhangen zeigt sich der Himmel, leider.
Die durchaus spektakuläre Sicht ins Wesertal versinkt heute in milchigem verwaschenem Kuddelmuddel.
Zum Glück gibt es später noch ein paar Aufheiterungen, aber hier oben ist es mit ca .6 Grad und frischem Wind für Anfang Mai doch noch erstaunlich klamm.
Nach etwa 8 Kilometern bis zum Turm geht es nun etwa 8 Kilometer entlang des Südabfalls des Süntels bis zum Hohenstein weiter. Ausgeschilderter Hauptwanderweg.
Kurz nach Passieren der Rasthütte Süntel, nach etwa 2/3 dieser Strecke, verlasse ich den Hauptweg und steige durch das "Lange Föhrtal" nach Süden ab.
Mein Plan ist es nun, den Hohenstein direkt und von ganz unten anzugehen, und so erreiche ich den Kreuzsteinplatz (Nähe Pappmühle) am Ausgang des Föhrtals.
Vom Wanderweg Richtung Baxmannbaude zweigt ein unauffälliger, aber mit Punkten markierter schmaler Pfad ab ( 2 Varianten, ich nahm den Abzweig wenige hundert Meter NACH dem Kreuzsteinplatz), der zügig im Wald den Hang erklimmt, mit kurzen matschigen Passagen, und nach 180 Höhenmetern am Kamm endet, wo er direkt auf die Aussichtskanzel ( Felskopf mit Geländer) am östlichen Ende der Hohensteinwände trifft.Recht steil, T2, zuoberst wie ein Alpenpfad in der Schweiz :-)
Wer seine Schwindelanfälligkeit auf die Probe stellen will, ist am dann erreichten Hohenstein genau richtig, geht es doch hier über 50m senkrecht hinunter, und man steht auf exponiertem Felsplateau mit herrlichster weiter Sicht über das Wesertal hinweg und zurück auf die durchwanderten Wegstrecken, wo in der Ferne der Süntelturm zu sehen ist, wie er da auf dem höchsten Punkt des Süntels über die Fichten lugt.
Gut die Hälfte der Tour ist nun absolviert, was folgt, ist der Abstieg zur Baxmannbaude, wo ich angesichts der vierten Gebirgsstelze des Tages eine kurze Rast hielt, um so gestärkt einen weiteren, den letzten nennenswerten Aufstieg des Tages in Angriff zu nehmen.
Durchs Blutbachtal und Totental ging es in stiller Waldeseinsamkeit wieder bergauf, und über Raden, wo man kurz freies Feld erreicht, zum oberen Rand des Bleeksgrundes, eines weiteren kühlen Tales, dieses Mal allerdings auf der Nordseite des Süntels.
Die Wegbezeichnung / - führung ist kurz vor Raden etwas unübersichtlich. Blick auf die Karte ratsam !
Am Ausgang des Bleeksgrundes kommt das Tagesziel in Sicht : Lauenau auf der Sonnseite des Deisters !
Die letzte Etappe führt mich nun entlang/durch die Ortschaften Hülsede und Meinsen auf Feldwegen zur Bushaltestelle, wo mich und andere ein heftiger prasselnder Platzregen erwischt, wie er im Buche steht.
Zeitmäßig bin ich so zügig durchgekommen, dass sogar noch ein kleiner Einkauf in Lauenau drin ist. Verführerische Supermärkte liegen direkt an der Strecke.
Ganz am Ende darf man das unauffällige Schild "ZOB Lauenau" nicht übersehen ! Dieser kleine Busbahnhof liegt versteckt an einer Nebenstraße !
Die Überlandfahrt mit dem Bus bringt zum krönenden Abschluss noch einen gewaltigen Regenbogen mit sich, nur leider war die Kamera da schon in den Tiefen des Rucksacks, versteckt unter Lauenauer Spezereien - Mitbringseln aus der "Heimat" sozusagen.

Ich habe diesen Bericht noch mit ein paar Bildern von vorherigen Touren aus benachbarten Gebieten angereichert,
sie stammen von Wanderungen am Osterwald, im Deister (Waldbilder aus dem Schmeergrund)
und vom Hallerburger Holz (am Nordostrand des Leineberglands).



Tourengänger: Alpenorni


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