Großer Möseler 3479m - Die lange Variante

Entgegen unserer Informationen ist die Straße zum Lappacher Stausee noch gesperrt. Doch umkehren kommt nicht in Frage, wir lassen das Auto auf ca.1600m stehen und schnallen die Ski auf den Rucksack. Der Schnee lässt lange auf sich warten, nach einer Stunde bis zum See und nochmal 45 Minuten finden wir die ersten Ausläufer und können endlich die Ski ihrem Zweck zuführen. Wenigstens sind wir jetzt schon warmgelaufen und so marschieren wir gemütlich weiter, endlos rechts am Möselenock vorbei und über die Gletscherreste hinauf Richtung Scharte. Langsam macht sich nun der Substanzverlust von der Straße  bemerkbar und die Schritte werden schwer. Natürlich sind wir die Ersten, wer geht schon zu Fuß zum Stausee und so spuren wir durch den frischgefallenen Schnee weiter. Bobby steigt tapfer bis zum Gipfelhang voraus und belässt es damit. Ich aber nehme meine letzten, als Nachgänger gesparten Kräfte zusammen und stapfe gipfelgeil auch noch die steile Flanke bis zum Kreuz, um oben im Nebel und Wind vor mich hin zu frieren. Beim Abstieg ist nochmal kurz Vorsicht geboten, ein paar tückische Felsen in der Schneerinne verzeihen keinen Rutscher mit den weichen Beinen!
Wir sammeln und stärken uns, dann beginnt eine gigantische Firnabfahrt, von einigen Verschnaufpausen unterbrochen und wenig spritzig, aber die Verhältnisse meinen es gut mit unseren Oberschenkeln. Kurz vor dem See steigen wir wieder auf Fußbetrieb um und trotten halb in Trance zum Auto zurück. Die Zehen glühen und die Knie wackeln, aber unsere Seele ist glücklich über einen unvergesslichen Tag in der weiten, weißen Zillertaler Gletscherwelt.