"Abzweig zum unverspurten Pulver" - Snowboardtour Mutterberger Joch (3012m)


Publiziert von simba , 1. März 2014 um 14:24.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:28 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1265 m
Abstieg: 1265 m

Seit die Stubaitaler Gletscherbahnen wg. eines zusätzlichen Pistenkilometers (!) das Daunjoch mit einem Liftanschluss versorgt haben, ist der Hintere Daunkopf quasi zur Pistenskitour degradiert, weil auch der orographisch rechte Teil der Glamer Grube pistenartig durch Variantenfahrer ausgefahren ist. Umso besser, dass mit dem Nördlichen Daunkogel in naher Umgebung ein weit wenig begangenes Ziel vorhanden ist.

Bis zum "Abzweig zum unverspurten Pulver" ist aber erst einmal einiges an Strecke und Höhenmetern zurückzulegen: Die ersten knapp 550Hm stiegen wir auf der präparierten Skiroute "Wilde Grube" auf. Diese sind leider - bis auf zahlreiche "Falschfahrer", die einem entgegen kommen - ziemlich unspannend, können aber dank Pistenunterlage schnell zurückgelegt werden. Auf ca. 2250m macht die Skiroute einen Linksbogen und wir verließen diese nach rechts. Über einen verharschten und von Variantenfahren völlig zerfahrenen Steilhang erreichten wir die sanfteren Mulden der Glamer Grube. Ab hier folgten wir noch knapp 150 Hm den zahlreichen Spuren der Daunjochabfahrer bevor wir uns mehr und mehr rechts hielten und über eine Serie von Rücken und Mulden auf die wuchtige Mutterberger Seespitze zusteuerten.

Hier gilt es aufzupassen und sich nicht zu weit rechts zu halten, anderenfalls begibt man sich ins Einzugs- und damit Gefahrengebiet gewaltiger Lockerschneerutsche aus der Südwand der Seespitze. Ein solcher Rutsch hatte auch die großteils überschneite und zugewehte alte Aufstiegsspur teilweise meterhoch überspült, weshalb wir linkerhand neu in Richtung des offensichtlichen - bisher mit nur 3 Abfahrtsspuren verzierten :) - Steilhangs zum Mutterberger Joch spurten. Dort konnten wir wieder die mit ca. 15cm Neuschnee überschneite alte Aufstiegsspur benutzen, die uns in zahlreichen Kehren durch den großteils 35° und teils auch noch steileren Hang ins Joch führte.

Leider frischte dort der Föhn stark auf und Wolken drückten von Süden herein und verschlechterten die Sicht. Nach kurzer Beratung und einigen zeitraubenden Aufstiegsmetern am verwächteten Gipfelgrat, entschieden wir uns auf den Gipfelanstieg zu verzichten, um die lockende unverspurte Pulver-Abfahrt noch bei guten Sichtverhältnissen angehen zu können. Ohne Steigeisen erschien zudem ein abgeblasener Steilaufschwung im unteren Gratdrittel alles andere als trivial. Wer den Gipfel auf jeden Fall erreichen will, für den sind Steigeisen wohl oft ein Gewinn.

Nachdem wir zuvor im Aufstieg die rechte Seite des Steilhangs genutzt hatten, zogen wir in der Abfahrt unsere Spuren in den steileren linken Teil. Die ersten 150Hm bieten mit einer Neigung zwischen 35 und 40° traumhaftes Abfahrtsgelände, auch eine Woche nach dem letzten Schneefall noch versehen mit lockerem, kaum verspurten Pulver. Danach änderte sich die Exposition etwas und es mischte sich hin und wieder ein Deckelchen dazwischen, dennoch trafen wir bis zum Erreichen der Abfahrtsspuren vom Daunjoch auf wunderbare Abfahrtsbedingungen, die noch kaum jemand genutzt hatte. Diese Freude vermochte auch die sehr anstrengende Abfahrt im verharschten Steilhang oberhalb der "Wilden Grube" dann nicht mehr zu trüben.

Tourengänger: simba, Nala


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