Ruderhofspitze (3473m) via Ruderhofferner
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WARNHINWEIS am 01. November 2011
Die nachfolgend beschriebene Tour scheint inzwischen wegen der Ausaperung EXTREM GEFÄHRLICH geworden zu sein !!
Etwaige Interessenten müssen unbedingt den Bericht von Kardirk lesen:
Die Ruderhofspitze (3473m) bei Traumwetter
Ich rate von einer Begehung der nachfolgend beschriebenen Route DRINGEND AB !!!
Trotzdem lasse ich meinen Bericht hier stehen - als Dokument einer ehemals bezaubernden Route, die durch Ausaperung binnen zweier Jahre (von 2009 bis 2011) anscheinend nahezu unbegehbar geworden ist.
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Diese Tour stand schon lange auf dem Programm: seit der südseitig orientierte Ruderhofferner erheblich geschrumpft ist, sollte es möglich sein, von der Mutterberger Alm aus den vierthöchsten Gipfel der Stubaier Berge ohne Spaltengefahr und damit auch alleine zu besteigen. Dies hat sich bestätigt: der Ferner existiert durchaus noch, hat aber keine Spalten; er ist mit Steigeisen und entsprechender alpiner Erfahrung gut zu begehen. Ein nicht unerhebliches Maß an Geländeblick sollte ebenfalls im Marschgepäck sein, denn der hier beschriebene Anstieg führt abseits gebahnter Wanderwege durch eine interessante, urwüchsige Hochgebirgslandschaft.
Ich startete an der Mutterberger Alm (1730m) um 4:15 Uhr; unmittelbar vor der Brücke über die wild schäumende Ruetz (nach der Brücke beginnen die riesigen Parkplatzflächen) steht ein Wegweiser "Mutterberger See 3h", hier beginnt der Steig, dem ich während der nächsten 2 Stunden folgte, erst mal noch im Schein der Stirnlampe. Der Steig ist rot-weiß-rot markiert und führt durch Wald steil bergauf auf den untersten Boden des Ruderhofes. Darunter ist das weitläufige Wiesenareal zu verstehen, das oberhalb der Waldgrenze ab etwa 2000m zunächst flach, oben dann steil Richtung Ruderhofspitze hinaufzieht.
Wer wirklich äußerst konditionsstark ist, kann weglos diese Wiesen hinauflaufen. Ich empfehle aber, so wie ich dem markierten, sehr gut gangbaren und weit weniger anstrengenden Pfad Richtung Mutterberger See zu folgen. Er führt allerdings in westlicher Richtung erst einmal anscheinend vom Ziel der Tour fort. Über mehrere Absätze erreicht man bei etwa 2390m den Höhenweg zwischen Dresdner und Regensburger Hütte - ich benötigte bis zu diesem Punkt exakt 2 Std. ab Mutterberger Alm (6:20 Uhr - Wegweiser; bis zum Mutterberger See wären es nochmals 30 Minuten).
Nun folgt man für ziemlich genau eine weitere Stunde dem Höhenweg ostwärts Richtung Regensburger Hütte. Man quert unterhalb einer Geländestufe die Ausläufer des einmündenden Hölltals; danach geht es am Fuß des Schafnock vorbei. Nun steigt der Höhenweg steiler als bisher an, man überschreitet den Gletscherbach, der vom Ruderhofferner herunterkommt. Kurz danach, bei etwa 2660m, ist es Zeit, den Höhenweg zu verlassen (7:15 Uhr); nun beginnt der anstrengende Teil der Tour!
Pfadlos mühte ich mich den Geländeabsatz aufwärts, der in etwa Richtung Ruderhofspitze hinaufzieht. Ein weiterer Bach wird gequert und ein Köpfl erreicht, das in der LK mit 2798m kotiert ist. Hier befindet man sich zwischen dem Schafnock im Westen (3110m) und dem Gamsspitz im Osten (3100m). Bis hierher ist das Gelände geprägt von Wiesen, die zunehmend von typischen Urgesteinsblöcken durchsetzt sind. Der grasige Charakter verschwindet aber zusehends: von besagtem Köpfl folgt man zweckmäßigerweise Steigspuren, die steil, aber erstaunlich bequem und erfreulich schnell die orographisch linke Randmoräne des Ruderhofferners emporleiten. Von diesem Köpfl aus sieht man übrigens bereits das Gipfelkreuz der Ruderhofspitze - aber ein ganzes Stück Anstrengung wird uns bis dahin noch abverlangt!
Das nächste Ziel ist ein großer Steinobelisk, der am oberen Ende der Moräne auszumachen ist. Er ist vom Köpfl aus fast exakt vor bzw. unter dem Gipfel zu erkennen - immer auf dem Moränenkamm bleibend, erreichte ich ihn ziemlich genau in einer weiteren Stunde nach Verlassen des Höhenweges (8:10 Uhr). Dieser Steinobelisk markiert genau die Stelle, an der ich den Ruderhofferner betrat.
Ich beging den Ferner sowohl im Auf- als auch im Abstieg mit Steigeisen (und Stöcken, Pickel ist nicht notwendig). Die Nacht vorher war es wolkenlos und kalt, der Firn war erfreulicherweise gut gefroren und deshalb mit Steigeisen äußerst bequem zu begehen. Besonders im oberen, steileren Teil des Ferners sind Steigeisen schon aus Gründen der Sicherheit sowieso ratsam.
Der Ruderhofferner wird durch einen Felsriegel in eine untere und eine obere Hälfte geteilt. Ich querte nun zunächst den unteren Teil, er verläuft erst horizontal, um dann zusehends steiler zu werden. Die Felsbarriere wird an ihrem rechten Rand erklettert, dort ist sie am wenigsten hoch. Der Fels ist allerdings sehr brüchig; auch hier ist ein Blick fürs Gelände sehr hilfreich, um den besten Weg durch diesen Schutt zu finden. Klettertechnische Schwierigkeiten allerdingsbereit die Felsbarriere kaum, ich benötigte gut 10 Minuten vom unteren zum oberen Rand (begangen ohne Steigeisen).
Unmittelbar oberhalb der Felsen (3200m, 8:50 Uhr) beginnt der steilste Teil des Ruderhofferners: etwa 30 Grad werden es anfangs schon sein, aber mit Steigeisen war der Firn wieder sehr angenehm zu begehen. Je nach Kondition steigt man in Fallinie hinauf oder legt einige Kehren ein - das Ziel ist eh klar, das Gipfelkreuz in greifbare Nähe gerückt. Je höher man kommt, desto mehr legt sich der Ferner zurück; ich querte weiter oben westseitig hinüber zur namenlosen Scharte, von der es nur noch ein Stück den Südgrat aufwärts zum Gipfel ist. Hier kommt der westseitige Anstieg von der Franz-Senn-Hütte über den Alpeiner Ferner herauf.
Um 9:40 hatte ich den Gipfel der Ruderhofspitze (3473m) erreicht - also etwa 5,5 Std. nach Abmarsch an der Mutterberger Alm. Darin sind keine wesentlichen Pausen enthalten - jedoch summiert sich das Fotografieren und die Wegsuche durchaus, so daß die reine Gehzeit etwa 5 Std. betragen haben dürfte.
Wie eingangs schon erwähnt, ist die Ruderhofspitze der vierthöchste Punkt der Stubaier Berge: nur Zuckerhütl (3505m), Pfaffenschneid (3498m) und Schrankogel (3496m) sind höher.
Ich hatte während des ganzen Aufstiegs wolkenlosen Himmel gehabt. In der letzten Viertelstunde vor Erreichen des Gipfels zogen mit ziemlichem Tempo Quellwolken auf, so daß ich von der grandiosen Aussicht nicht allzuviel mitbekam. Nachdem für diesen Tag wie schon so oft in diesem Sommer frühzeitig Gewitter angesagt waren, zog ich es vor, nicht allzulang zu verweilen, und machte mich nach 20 Minuten wieder an den Abstieg (10 Uhr. Zu diesem ist nicht viel zu sagen - gleicher Weg hinab, wobei der steilere, obere Teil des Ruderhofferners abwärts mit aufmerksamer Vorsicht zu begehen ist: zwar sind weder der Firn noch der Felsriegel heikel, es handelt sich auch nicht um "Absturzgelände" - aber ins Rutschen möchte ich dort nicht kommen!
Um 13 Uhr war ich wieder an der Mutterberger Alm - Abstiegszeit also 3 Std., hierin sind allerdings 30 Minuten Rast enthalten.
Die nachfolgend beschriebene Tour scheint inzwischen wegen der Ausaperung EXTREM GEFÄHRLICH geworden zu sein !!
Etwaige Interessenten müssen unbedingt den Bericht von Kardirk lesen:
Die Ruderhofspitze (3473m) bei Traumwetter
Ich rate von einer Begehung der nachfolgend beschriebenen Route DRINGEND AB !!!
Trotzdem lasse ich meinen Bericht hier stehen - als Dokument einer ehemals bezaubernden Route, die durch Ausaperung binnen zweier Jahre (von 2009 bis 2011) anscheinend nahezu unbegehbar geworden ist.
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Diese Tour stand schon lange auf dem Programm: seit der südseitig orientierte Ruderhofferner erheblich geschrumpft ist, sollte es möglich sein, von der Mutterberger Alm aus den vierthöchsten Gipfel der Stubaier Berge ohne Spaltengefahr und damit auch alleine zu besteigen. Dies hat sich bestätigt: der Ferner existiert durchaus noch, hat aber keine Spalten; er ist mit Steigeisen und entsprechender alpiner Erfahrung gut zu begehen. Ein nicht unerhebliches Maß an Geländeblick sollte ebenfalls im Marschgepäck sein, denn der hier beschriebene Anstieg führt abseits gebahnter Wanderwege durch eine interessante, urwüchsige Hochgebirgslandschaft.
Ich startete an der Mutterberger Alm (1730m) um 4:15 Uhr; unmittelbar vor der Brücke über die wild schäumende Ruetz (nach der Brücke beginnen die riesigen Parkplatzflächen) steht ein Wegweiser "Mutterberger See 3h", hier beginnt der Steig, dem ich während der nächsten 2 Stunden folgte, erst mal noch im Schein der Stirnlampe. Der Steig ist rot-weiß-rot markiert und führt durch Wald steil bergauf auf den untersten Boden des Ruderhofes. Darunter ist das weitläufige Wiesenareal zu verstehen, das oberhalb der Waldgrenze ab etwa 2000m zunächst flach, oben dann steil Richtung Ruderhofspitze hinaufzieht.
Wer wirklich äußerst konditionsstark ist, kann weglos diese Wiesen hinauflaufen. Ich empfehle aber, so wie ich dem markierten, sehr gut gangbaren und weit weniger anstrengenden Pfad Richtung Mutterberger See zu folgen. Er führt allerdings in westlicher Richtung erst einmal anscheinend vom Ziel der Tour fort. Über mehrere Absätze erreicht man bei etwa 2390m den Höhenweg zwischen Dresdner und Regensburger Hütte - ich benötigte bis zu diesem Punkt exakt 2 Std. ab Mutterberger Alm (6:20 Uhr - Wegweiser; bis zum Mutterberger See wären es nochmals 30 Minuten).
Nun folgt man für ziemlich genau eine weitere Stunde dem Höhenweg ostwärts Richtung Regensburger Hütte. Man quert unterhalb einer Geländestufe die Ausläufer des einmündenden Hölltals; danach geht es am Fuß des Schafnock vorbei. Nun steigt der Höhenweg steiler als bisher an, man überschreitet den Gletscherbach, der vom Ruderhofferner herunterkommt. Kurz danach, bei etwa 2660m, ist es Zeit, den Höhenweg zu verlassen (7:15 Uhr); nun beginnt der anstrengende Teil der Tour!
Pfadlos mühte ich mich den Geländeabsatz aufwärts, der in etwa Richtung Ruderhofspitze hinaufzieht. Ein weiterer Bach wird gequert und ein Köpfl erreicht, das in der LK mit 2798m kotiert ist. Hier befindet man sich zwischen dem Schafnock im Westen (3110m) und dem Gamsspitz im Osten (3100m). Bis hierher ist das Gelände geprägt von Wiesen, die zunehmend von typischen Urgesteinsblöcken durchsetzt sind. Der grasige Charakter verschwindet aber zusehends: von besagtem Köpfl folgt man zweckmäßigerweise Steigspuren, die steil, aber erstaunlich bequem und erfreulich schnell die orographisch linke Randmoräne des Ruderhofferners emporleiten. Von diesem Köpfl aus sieht man übrigens bereits das Gipfelkreuz der Ruderhofspitze - aber ein ganzes Stück Anstrengung wird uns bis dahin noch abverlangt!
Das nächste Ziel ist ein großer Steinobelisk, der am oberen Ende der Moräne auszumachen ist. Er ist vom Köpfl aus fast exakt vor bzw. unter dem Gipfel zu erkennen - immer auf dem Moränenkamm bleibend, erreichte ich ihn ziemlich genau in einer weiteren Stunde nach Verlassen des Höhenweges (8:10 Uhr). Dieser Steinobelisk markiert genau die Stelle, an der ich den Ruderhofferner betrat.
Ich beging den Ferner sowohl im Auf- als auch im Abstieg mit Steigeisen (und Stöcken, Pickel ist nicht notwendig). Die Nacht vorher war es wolkenlos und kalt, der Firn war erfreulicherweise gut gefroren und deshalb mit Steigeisen äußerst bequem zu begehen. Besonders im oberen, steileren Teil des Ferners sind Steigeisen schon aus Gründen der Sicherheit sowieso ratsam.
Der Ruderhofferner wird durch einen Felsriegel in eine untere und eine obere Hälfte geteilt. Ich querte nun zunächst den unteren Teil, er verläuft erst horizontal, um dann zusehends steiler zu werden. Die Felsbarriere wird an ihrem rechten Rand erklettert, dort ist sie am wenigsten hoch. Der Fels ist allerdings sehr brüchig; auch hier ist ein Blick fürs Gelände sehr hilfreich, um den besten Weg durch diesen Schutt zu finden. Klettertechnische Schwierigkeiten allerdingsbereit die Felsbarriere kaum, ich benötigte gut 10 Minuten vom unteren zum oberen Rand (begangen ohne Steigeisen).
Unmittelbar oberhalb der Felsen (3200m, 8:50 Uhr) beginnt der steilste Teil des Ruderhofferners: etwa 30 Grad werden es anfangs schon sein, aber mit Steigeisen war der Firn wieder sehr angenehm zu begehen. Je nach Kondition steigt man in Fallinie hinauf oder legt einige Kehren ein - das Ziel ist eh klar, das Gipfelkreuz in greifbare Nähe gerückt. Je höher man kommt, desto mehr legt sich der Ferner zurück; ich querte weiter oben westseitig hinüber zur namenlosen Scharte, von der es nur noch ein Stück den Südgrat aufwärts zum Gipfel ist. Hier kommt der westseitige Anstieg von der Franz-Senn-Hütte über den Alpeiner Ferner herauf.
Um 9:40 hatte ich den Gipfel der Ruderhofspitze (3473m) erreicht - also etwa 5,5 Std. nach Abmarsch an der Mutterberger Alm. Darin sind keine wesentlichen Pausen enthalten - jedoch summiert sich das Fotografieren und die Wegsuche durchaus, so daß die reine Gehzeit etwa 5 Std. betragen haben dürfte.
Wie eingangs schon erwähnt, ist die Ruderhofspitze der vierthöchste Punkt der Stubaier Berge: nur Zuckerhütl (3505m), Pfaffenschneid (3498m) und Schrankogel (3496m) sind höher.
Ich hatte während des ganzen Aufstiegs wolkenlosen Himmel gehabt. In der letzten Viertelstunde vor Erreichen des Gipfels zogen mit ziemlichem Tempo Quellwolken auf, so daß ich von der grandiosen Aussicht nicht allzuviel mitbekam. Nachdem für diesen Tag wie schon so oft in diesem Sommer frühzeitig Gewitter angesagt waren, zog ich es vor, nicht allzulang zu verweilen, und machte mich nach 20 Minuten wieder an den Abstieg (10 Uhr. Zu diesem ist nicht viel zu sagen - gleicher Weg hinab, wobei der steilere, obere Teil des Ruderhofferners abwärts mit aufmerksamer Vorsicht zu begehen ist: zwar sind weder der Firn noch der Felsriegel heikel, es handelt sich auch nicht um "Absturzgelände" - aber ins Rutschen möchte ich dort nicht kommen!
Um 13 Uhr war ich wieder an der Mutterberger Alm - Abstiegszeit also 3 Std., hierin sind allerdings 30 Minuten Rast enthalten.
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gero
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