Höch Hund 2215m und Twäriberg 2115m - ein geniales Doppelpack


Publiziert von Mueri , 27. Februar 2014 um 00:39.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:24 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: S+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen   Westliche Sihltaler Alpen   Nördliche Muotataler Alpen 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1830 m
Strecke:P. 1067 - Gribschli - Untersihl - Steinboden - Höch Hund - Chläbdächer West - Twäriberglücke - Rossstelli - Twäriberg - Druesberghütte - Weglosen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW bis zu P. 1067 (Strasse ist geräumt)

Schon öfters habe ich im Sommer die hinteren Gräte des Sihltals überschritten und auf dem Höch Hund einen zaghaften Blick in die steil abfallenden Nordhänge desselben geworfen. Dass sich diese im Winter abfahren lassen, schien mir dabei immer höchst zweifelhaft. Der Blick von oben vermittelte dem Auge des Betrachters ein abartig steiles Gelände. Der Tourenführer von Martin Maier 'Zentralschweizer Voralpen und Alpen. Skitouren' schweigt überdies dazu. Lediglich einige Hikr-Berichte zeugen von der Grossartigkeit dieser Abfahrt.

"Wenn nicht jetzt, wann dann" - mit diesem Gedanken begab ich mich frühmorgens nach einer detaillierten Planung auf den Weg in den Ochsenboden. Tolle Schneeverhältnisse, prachtvolles Wetter und dazu eine geringe Lawinengefahr, wie sie nur selten vorherrscht.


Bis zu P. 1067 ist die Strasse geräumt. Hier starte ich meine Tour. Allem Anschein nach werde ich heute alleine unterwegs sein; kein einziges Auto leistet meinem fahrbaren Untersatz Gesellschaft. Bis Gribschli folge ich der Strasse und sodann dem anstrengenden, oftmals von Lawinenablagerungen überschütteten Weg durch den Wald hoch zur Alp 'Untersihl'. Bei diesem eher mühsamen Aufstieg, der in der Abfahrt nicht minder mühsam sein dürfte, keimt in mir die Idee, im Verlaufe der Tour den Kessel des hinteren Sihltals zu überwinden, vorausgesetzt die Bedingungen lassen ein solches Pojekt zu.

Über eine gut angelegte Spur umgehe ich das Feldmoos westseitig und gelange via Stein und Steinboden in den Kessel im Norden des Teuf Hund - Höch Hund. Auf der Höhe von 1800m ist sodann spuren angesagt. Zwar sind weiter oben unterhalb vom Teuf Hund Spuren sichtbar, doch hat der Wind die Spuren im Zwischenstück weitgehend verwischt. Der Aufstieg zur Lucke östlich vom Teuf Hund ist aktuell problemlos und ohne Harscheisen zu meistern, doch weist der pulvrige Hang an den steilsten Stellen ein Gefälle von ca. 40° auf. An der Lucke vorbei wechsle ich auf die Südseite des Höch Hund und gelange über harten Schnee mit den Skiern hoch zum Höch Hund.

Nach einer Gipfelpause folgt die Abfahrt. Nach der Lucke beim Teuf Hund quere ich nach Osten, um nicht in den noch sichtbaren Spuren (wohl von den beiden Tagen zuvor) abfahren zu müssen. Hier, direkt unter dem Gipfelfelsen des Höch Hund, heisst es nochmals tiiiief durchatmen. Steil, sehr steil (45° oder gar etwas mehr) präsentiert sich der Einstieg in den Nordhang mit Traumpulver. Ein erster Schwung, eine erste Gleitschneelawine, die sich in Bewegung setzt, ein kurzes Abwarten. Nach ersten, vorsichtigen Schwüngen wächst die Vertrautheit mit dem Gelände und mit ihr die unbändige Freude.

Auf der Höhe von 1800m felle ich erneut an, um gegen P. 2138 (Westgipfel der Chläbdächer) aufzusteigen. Erneut ist spuren angesagt, erneut sind im oberen Teil Spuren sichtbar. Auf der Höhe von ca. 2100m quere ich nach Nordwesten, um unter dem nördlich auslaufenden Gipfelfelsen von P. 2138 zur Twäriberglücke hinüber zu gehen. Aufgrund der Steilheit des Geländes und des Untergrunds binde ich die Skier auf den Rucksack und benutze den Pickel als Hilfe zur Querung. Die dort noch kleine Wechte überschreitend, gelange ich ins Ybrig und damit zur Aufstiegsspur zum Westgipfel der Chläbdächer. Beim nächsten Mal würde ich wohl direkt zum Westgipfel aufsteigen und mir so die mühsame Querung im steilen Gelände ersparen ... ein Versuch wert war's.

Aufgrund des abgeblasenen Grates von der Twäriberglücke hoch zum Twäriberg fahre ich bis zu Rossstelli ab und steige von dort hoch zum Twäriberg (P. 2115). Oben auf dem Gipfel treffe ich auf Vonti und Stöff. Gemeinsam nehmen wir die letzte Abfahrt via Nordosthang des Twäribergs (> 40°), die ich vor Jahren bereits einmal abgefahren bin, in Angriff: ein weiterer, phantastischer Steilhang mit ausreichendem Platz für eigene Spuren in bestem Pulver, der jedoch anfänglich etwas Überwindung braucht, es sei denn, man komme direkt vom Höch Hund;-)

In der Druesberghütte stossen wir auf den herrlichen Tag an und schwelgen bereits in Erinnerungen, bevor wir über das Strässchen nach Weglosen abfahren. Danke euch, Vonti und Stöff, für den schönen Abschluss dieses Tages und das spendierte Bier!

Tour weitgehend im Alleingang

Fazit: Grossartige Tour mit zwei wunderbaren Nordhängen bei besten Bedingungen (Pulverschnee, Sonne, kaum Wind, angenehme Temperaturen). Tour mit Suchtpotential, die nur bei sehr sicheren und guten Bedingungen durchgeführt werden sollte.

Tourengänger: Mueri


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