Langenberg, 843 m (16 Summits Teil 6 - Nordrhein-Westfalen)

Hamburg Hbf 20.04. ab 08:53 8a/b

Kassel-Wilhelmshöhe 20.04. an 11:21 2

ICE 585

Kassel-Wilhelmshöhe 20.04. ab 11:29 8

Bad Arolsen 20.04. an 12:31 2

RE 23013

Bad Arolsen Bahnhof 20.04. ab 12:42

Bahnhof (Bus), Willi 20.04. an 13:37

Bus 560

Um 13:37 stand ich also am kleinen Bahnhof von Willingen in Hessen. Es handelte sich um einen Wintersportort mit diversen Après Ski-Bars. Obwohl die Saison schon längst vorbei und die Skipisten schon grün waren, herrschte hier dennoch Hochbetrieb! Hier versammelte sich offenbar am Wochenende die Partyszene von Hessen und NRW, um es so richtig krachen zu lassen :-)

Was mich als erstes überraschte war die nordrheinwestfälische Offenheit. Direkt vor dem Bahnhof wurde ich von einem Junggesellinnenabschied mit schönen Ladies mit starken Ruhrpott-Dialekt angesprochen und kaufte für günstige zwei Euro einen Schokoriegel, den ich genüsslich verschlang. Eine weitere Frau redete mich gleich mit "Du" an, als sie mich nach dem Weg fragte. Im vornehm-höflichen Hamburg ein unverschämter Affront - hier anscheinend vollkommen normal. War wohl doch etwas dran: je weiter nach Süden man kommt, umso offener sind die Leute. 

Nun war aber die Frage, wo war eigentlich der Langenberg, 843 m? In der Taxizentrale konnte man mir weiterhelfen, aber an den Blicken der Dame konnte ich sehen, dass sie nicht so recht einordnen konnte, warum ich unbedingt dort hin musste. Vielleicht hielt sie mich ja für einen Verrückten....war ich in gewisser Weise ja auch...16 Summits verrückt  :-)

Also ging ich bis zum Ortsende, wobei mich zwei hübsche Frauen grüßten (im vornehm-zurückhaltenden Hamburg undenkbar) und gelangte schließlich zu einem moderat ansteigenden Forstweg. Hier quälten sich holländische Mountainbiker in voller Montur herauf, aber mit ihrer Kondition schien es nicht weit her zu sein. Dafür war aber ihre Ausrüstung sehr hübsch.

Ich gelangte zum Richtplatz, wo früher des Scharfrichters Schwert auf die Hälse von Ganoven niedersauste. Hier kam natürlich kein Appetit auf, mein Wurstbrötchen zu verspeisen und so nahm ich über einen schmalen Pfad die letzten 50 Höhenmeter zum Langenberg auf, den ich um 14:20 erreichte. Irgendwo da musste ich wohl auch die Grenze von Hessen nach NRW überschritten haben.

Hier oben befand sich eine Gruppe sächsischer Jugendlicher, die vielleicht ähnliche Ziele wie ich verfolgten. Man beäugte sich gegenseitig misstrauisch. Eine Aussicht hatte von hier oben leider nicht, aber kurz unterhalb des Gipfels hatte ich die Möglichkeit genutzt, Richtung Westen über das schöne Sauerland zu blicken.

Nachdem ich mein Wurstbrot gegessen hatte, machte ich mich an den Abstieg über breite Fahrwege. Da mein Zug erst um 18:54 zurückfuhr, konnte ich mir Zeit lassen. So sondierte ich die diversen Après-Ski-Kneipen, hatte aber nicht so recht Lust, diese mit rotgesichtigen Landbratzen, die im Vollrausch schmutzige Lieder sangen, zu teilen. Also ging ich in ein etwas gehobener aussehendes Hotel und bestellte mir Rührei mit Schinken und Bratkartoffeln, was mir sehr gut mundete. Meiner Diät war es allerdings nicht zuträglich. Auf dem Weg zum Bahnhof grüßte mich wieder eine junge Frau, was war hier nur los?

Über Korbach und Kassel ging es dann in einer langwierigen Fahrerei mit viel Wartezeiten wieder nach Hamburg, wo ich um Mitternacht ankam.

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