Widderfeld Stock (2351m) ab Engelbergergtal


Publiziert von Bergamotte , 16. Dezember 2013 um 23:25.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:15 Dezember 2013
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Östliche Melchtaler Alpen   CH-NW   CH-OW   Stanserhornkette 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1130 m
Abstieg: 1670 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Mettlen od. 20min Fussmarsch ab cff logo Grafenort
Kartennummer:245S (R. 410, 421b)

Der Widderfeld Stock lässt sich nicht nur aus dem Melchtal, sondern auch von der Engelberger Seite begehen. Das wird relativ selten gemacht, obschon der Tourenführer – zu Recht – einen spektakulären, abwechslungsreichen Anstieg mit imposanten Tiefblicken verspricht. Hinzu kommt die Fahrt mit der rustikalen Rugisbalm-Seilbahn, welche selbst das Herz von erwachsenen Buben höher schlagen lässt. In zwei Sektionen entschwebt (bzw. entrumpelt) man in wenigen Minuten der Zivilisation.

Ein Start bei der Bergstation Eggendössli (1418m) garantiert ein entspanntes Einlaufen. Nach einer Flachpassage gewinnt man in sanfter Steigung die ersten Höhenmeter. Im Aufstieg empfehle ich die direkte Linie zur Hüethütte (1740m) statt dem Forstweg. Man verpasst sonst nämlich die Märchenlandschaft bei Eggengmigger. Den Salistock, an dessen Fuss sich die Hütte befindet, lasse ich für den Moment noch links liegen. Stattdessen folgt nun die Steiltraverse durch den Osthang von Unter Frutt (>35°). Dank einer vorhandenen Spur und griffiger Unterlage lässt sich dieser heute problemlos passieren. Ansonsten könnte man die Flanke mit etwas Höhenverlust auch durch die Mulde umgehen.

Nicht umgehen lässt sich hingegen der Steilhang nach Ober Frutt (bis 35°). Auch wenn das Gelände unten sanft ausläuft, möchte ich bei Hartschnee nicht hier rumturnen. An der engsten Stelle muss ich etwas würgen, doch dank Harsteisen geht alles glatt. Es folgt eine kurze Traverse Richtung Hohliecht, bevor man den namenlosen Pass P. 2066 erreicht. Hier öffnet sich ein prächtiger Blick auf die Ostwand vom Widderfeld Stock und man wähnt sich definitiv fern jeglicher Zivilisation.

Kurze Abfahrt in die Mulde von Brocki. Wer's geradlinig mag (wie ich), zieht nun von der Hütte direkt zu Bocki-Rotisand (2204m) hoch. In der glasigen Ostflanke möchte ich die Harsteisen definitiv nicht mehr missen. Alternativ lässt sich der Sattel auch einfacher mit kleinem Umweg über P. 2154 erreichen. Der kurze, enge Steilaufstieg zur Hütte im Widderfeld ist bereits stark am Ausapern, aber gut passierbar. Bei Hartschnee würde ich die Skier kurz tragen. Auch der südexponierte Gipfelhang ist bereits arg ausgedünnt, doch zum Abfahren reicht's noch ein paar Tage.

Trotz der bescheidenen 950Hm erreiche ich ziemlich geschafft das kleine Kreuz auf dem Widderfeld Stock (2351m); ein techisch anspruchsvoller Aufstieg hinterlässt eben auch seine Spuren. In der Tat sind die 3-3.5h im Führer keineswegs grosszügig geschätzt. Gegen Norden geniesst man einen prächtigen Blick über die Unterwaldner Voralpen bis ins Mittelland, während sich im Süden der mächtige Huetstock aufbaut. Auch die Berner Alpen scheinen zum Greifen nahe. So lässt sich's gut eine Stunde verweilen.

Lohnend muss nun die lange Abfahrt ins Melchtal sein, der Führer rät gar explizit von der Aufstiegsroute ab. Doch mir war heute nicht nach ÖV-Odyssee zumute, auch die gut 20 Minuten Fussmarsch ab cff logo Grafenort wirkten mässig verlockend. Immerhin komme ich in den Genuss des schön aufgesulzten Gipfelhangs. Anschliesend wurstle ich mich halt so durch. Unterwegs kreuze ich eine grosse (vermutlich kommerzielle) Gruppe mit über einem Dutzend Türler. Das grenz hier oben wohl an ein Stauszenario. Für den kurzen Wiederaufstieg zu P. 2066 verzichte ich auf die Felle und gerate ganz schön ins Schwitzen. Ein paar Steinkontakte später erreiche ich bereits Unter Frutt. Wer sich schön oben hält, kommt mit wenig Stöckeln bis zur Hütte durch.

Hier felle ich nochmals an und besteige den nahen Salistock (1896m). Was wie ein sanfter Hügel wirkt, bricht gegen Norden jäh ins Engelbergertal ab. Eindrücklich. Schneeschühler aber auch Skitürler haben hier schon zahlreiche Spuren hinterlassen. Zweifellos eine schöne Tour für Geniesser und Einsteiger. Anschliessend "gönne" ich mir die ruppige Waldabfahrt Richtung Rugisbalm. Meine Bretter und ich atmen erleichtert auf, als wir endlich die gut eingeschneite Forststrasse nördlich vom Luterseebach erreichen. Diese führt direkt nach Hinter Rugisbalm (878m). Nach einem kurzen Schwatz mit der Bäuerin bringt mich die Kistenbahn sicher zu Tale.

Fazit: Die Begehung des Widderfeld Stock ab Engelbergertal kann zweifellos als Geheimtipp bezeichnet werden. Besonders lohnend muss die Überschreitung mit der langen Abfahrt ins Melchtal sein. Auf jeden Fall erfordern mehrere Steilhänge sichere Verhältnisse. Um in den verschiedenen Traversen nicht unnötig Zeit und Nerven zu verlieren, würde ich von einer Begehung bei Hartschnee abraten. Stark exponierte Passagen findet man jedoch keine.

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt: toll, wunderschön ...
Gesendet am 17. Januar 2014 um 22:28
auch im Sommer!

lg Felix

TomClancy hat gesagt: Schöne Tour!
Gesendet am 23. Januar 2014 um 21:04
Da haben wir uns doch (unbekannterweise) kurz gesehen!

Sportliche Grüsse
TC



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