Auch wenn die Überschreitung der Kramerspitze keinen Geheimtipp oder ein außergewöhnlich alpines Unternehmen darstellt, ist sie gerade im Frühjahr oder Herbst eine ausgesprochen lohnende Tour. Die günstige Lage zum Talkessel bei Garmisch eröffnet eine reichhaltige Aussicht, die lediglich im Süden durch das breite Wettersteinmassiv eingeschränkt ist. Auch technisch gibt’s beim Auf- und Abstieg keine schwierigen Stellen, so dass einem ganz entspannten Bergtag nichts mehr im Wege steht.
Der Aufstieg vom Parkplatz nahe dem Gasthof Almhütte verläuft anfangs flach entlang des Kramer-Plateauweges, später mit sehr moderater Steigung vorbei an der Berggaststätte St. Martin. Etwas oberhalb von St. Martin lichtete sich bereits der Hochnebel, und man konnte ahnen, was der weitere Tag bereithielt. Wolkenlosen Himmel, Sonne und eine geschlossene Hochnebeldecke im Tal. Perfekte Bedingungen für nette Fotos.
Während der Steig im späteren Verlauf schmaler wird und allmählich über eine steile Latschengasse hinauf zum Kramersteig zieht, werden die Ausblicke Richtung Karwendel, Wetterstein und Ammergauer Alpen immer zahlreicher. Dem Steigverlauf folgend durfte diesmal auch ein kurzer Besuch der kleinen Felsnadel nahe dem Weg nicht fehlen. Bei normalem Wetter eher unspektakulär, macht die Nadel mit einem darunterliegenden Wolkenmeer kräftig Eindruck. Schnee lag bis hierher übrigens nicht viel, und das sollte sich mit Ausnahme der folgenden NO-Querung auch nicht großartig ändern. Ob die Querung nun mit Schnee angenehmer oder unangenehmer ist, muss jeder selbst entscheiden. Persönlich gefällt mir die Schneevariante besser, da man sich den sonst feinsplittrigen Untergrund spart. Neben den angenehmeren Temperaturen ein weiterer Punkt, der für eine Frühjahrs- oder Spätherbstunternehmung am Kramer spricht.
Der finale Weg über den kurzen Nordhang hinauf zum Gipfelaufbau stellte wie üblich keine Schwierigkeit dar, so dass der Gipfelschau in alle Richtungen nichts mehr im Wege stand. Besonders das Wettersteinmassiv wirkte an diesem Tag besonders beeindruckend, während die Bergschatten auf der Hochnebeldecke lagen.
Nach der Rast und Fotopause am Gipfel ging’s an den Abstieg Richtung Stepberg-Alm, die auch recht bald erreicht war. Wenig Schnee machte den leichten Übergang gänzlich unkompliziert, und der Schnee in der Latschengasse oberhalb der Stepberg-Alm versprach sogar noch etwas ‚Abfahrtsspaß‘. Da wir ein kleines Treffen mit einigen Bergkameraden am Gipfel des Hirschbichl geplant hatten und sie nicht warten lassen wollten, folgte sogleich der Aufstieg dorthin. Auf dem rutschigen, aber weitestgehend schneefreien Steig war der Gipfel schnell erreicht. Dort warteten dann schon
ADI,
83_Stefan und
Yeti69, die an diesem Tag eine ganz gemütliche Bergtour vorhatten.
Trainman musste leider absagen, aber vielleicht ja beim nächsten Mal. Gute Besserung an dieser Stelle!
Bedauerlicherweise muss man auch mal wieder runter von einem Berggipfel, und so folgte nach einiger Gipfelgaudi der kurzweilige Abstieg über einen schmalen Steig, der unterhalb des Stepbergsteiges verläuft. Zuletzt wieder durch den immer noch dichten Hochnebel zurück zum Parkplatz.
Ein sehr schöner Spätherbsttag, der kaum besser hätte sein können. Sehr schwacher Wind und Sonne pur machten die Zeit am Berg zur echten Entspannung und zum Genuß.
Mit auf Tour: Tourenpartner Jochen
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