Über die 'Via Gemini' dem Kopfkraxen auf den Kopf gestiegen


Publiziert von kleopatra , 31. Oktober 2013 um 22:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:19 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: VII+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW nach Scheffau und dort den Schildern zum Jagerwirt folgen, der sich ca. 1,5km nach dem Ort befindet.
Kartennummer:ÖK 50 - 3213 Kufstein

Pünktlich um 05:00 ging es von München los, weniger pünktlich befanden wir uns dann am Parkplatz Jagerwirt in Scheffau. Scheinbar gibt es bei neuen Autos neue Features wie Tankanzeigen in log-Skala, sodass nach 100 Kilometer Restreichweite sofort 20km und dann 0km folgen. Ja und dann war bei 0 eben zufällig keine Tankstelle. Trotzdem stand dieser Tag unter einem guten Stern - oder besser wohlwollendem Sonnenschein - sodass dieses Problem innerhalb von 30 Minuten gelöst war und wir mit etwas Gas im Zustieg doch noch zeitgleich mit den anderen Seilschaften am Rucksackdepot beim Wasserfall eintrafen. Hier dann nochmals etwas schneller im Rucksack kramen und wir waren wieder einigermaßen vorn dabei.

Das Schneekar findet man relativ leicht, indem man sobald als möglich (bei einem Steinmann) nach dem Wasserfall nach links abbiegt. Nun über ein kurzes Schotterfeld zu den Einstiegen der Routen auf den Kopfkraxen. Als erste Route erreicht man die Blue Moon (mit blauem Mond gekennzeichnet), die aber trotz Beeilung schon von 2 Seilschaften besetzt war. Wirklich böse war ich darüber ehrlich gesagt nicht, wollte ich eigentlich von Anfang an die Via Gemini gehen. Mein Kletterpartner war aber nicht gerade begeistert, denn an der Via Gemini hebt man erst mit 7- in die erste Seillänge ab, was mit kalten Fingern nicht grad der Spaß macht. Allerdings war das Frieren nur von kurzer Dauer und am ersten Stand konnten wir schon die erste Schicht abziehen. Weiter über eine kurze Seillänge zu einer recht kniffligen 6+ Stelle. Nun kreuzt man die Via Romantica und es folgen 2 leichte Seillängen bevor man in eine wunderschöne Verschneidung und in deren Mitte zum Stand vor der Schlüsselstelle kommt.

An dieser Stelle ein großes Lob an die Hartnäckigkeit meines Kletterpartners, der mich schon seit 3 Seillängen bearbeitete, ich solle die Schlüsselstelle doch vorsteigen. Steter Tropfen hölt den Stein bzw. manche wissen, wie man mich doch noch aus der Reserve lockt, und so stieg ich dann tatsächlich ein, mehr zum Scherz, denn ich war ja noch nicht mal 7 draußen vorgestiegen. Die ersten Meter werden mittels Piaztechnik überwunden, dann hanggelt man sich cm für cm an einem senkrechtem Riss hoch bevor man an einem kleinen Bäuchlein ansteht. Für 2m lange Kletterer mag diese Stelle vielleicht wirklich mit 0en kletterbar sein, für mich nicht und so flog ich 4mal wieder runter. Irgendwie klappte es dann aber plötzlich, wobei man bis zum Stand durch muss und es wird nicht weniger anstrengend! Aber wow, geschafft, ich konnte es kaum fassen!

Nun folgt noch eine 6- Seillänge bevor es über ein paar schön 5er Seillängen dem Ende entgegen geht. Wer möchte kann noch bis zum unscheinbaren Gipfel des Kopfkraxen aufsteigen, allerdings hat man die Aussicht auf Großvenediger etc. schon bei der Kletterei.

Für den Absteig folgt man dem Grat Richtung Kufstein und dann einem Steiglein retour zum Wasserfall. Leider haben wir nicht mehr viel Zeit für eine Pause und düsen gleich retour zum Parkplatz.

Fazit: eine der schönsten Routen die ich bisher geklettert bin. Entgegen dem Hochbetrieb an der Blue Moon waren wir an diesem Tag die einzige Seilschaft in der Via Gemini.

Material: 50m Doppelseil, 12 Exen. Die Abstände in den leichten Seillängen sind etwas größer, aber meiner Meinung nach dem Schwierigkeitsgrad angepasst, sodass man kein mobiles Sicherungsmaterial benötigt.

Sehr schöne und eindrücklichere Bilder gibt es hier


Tourengänger: kleopatra


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